"Vor dem Hören dieser CD fragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker" steht auf dem Cover. Ok, das ist plump und nicht witzig. Nicht witzig erscheint auch das Konzept der Platte. Schlager-Barde, Kult-Kurt und Ulk-Musiker Frank Zander nimmt sich deutscher Schlager an und packt sie in ein Metal-Gewand, um sie in Rammstein-Manier nachzuspielen. Doch Überraschung, die Idee funktioniert. Einige Songs sind nicht nur zum Schmunzeln, sondern können sogar richtig gefallen. Es gibt tatsächlich Sachen, die es eigentlich gar nicht gibt. Nicht geben darf.

Ob "17 Jahr blondes Haar", "Verdammt ich lieb dich" oder "Es fährt ein Zug nach Nirgendwo" - Scham kennt der Herr Zander nicht. Und das ist gut so. Das macht ihn sympathisch und das macht ihn irgendwie zum Punk. Denn für diese Scheibe wird er Spott ernten. Man wird ihn auslachen, im vorwerfen, er meine es nicht ernst, würde es für das Geld machen - was er vermutlich gar nicht verdienen wird - und auf den Spuren von Oomph! wandeln. Doch es ist ihm egal und das ist Punk. Und Zander meint es ernst. Sehr ernst. Die Songs sind nicht simpel, sondern mit Fantasie und Verstand gespielt, das Ganze ergibt schon einen Sinn. Gerade die nicht ganz so großen Hits, die vielleicht nicht jeder junge Rocker kennt, wie "Dich zu Lieben" oder "So bist du" sind fast schon seriöse Rocknummern. Und wenn er Matthias Reim covert, muss ein jeder schmunzeln. Problem: Man erkennt seine Stimme, denkt an Pardodie und das hat die Platte nicht verdient. Wer Zander jedoch nicht kennt und Oomph! oder das Atrocity-Album "Werk 80" mag, wird seinen Spaß haben. Und wer sich zutraut, einmal seine Vorurteile zu vergessen, wird schnell merken, dass die junge Dame recht hat, wenn sie sagt, dass Frank Zander eine "nette männliche Nina Hagen abgibt". Wieder so eine Sache, die es gibt, obwohl es sie nicht geben sollte.