Leonard Cohen ist ja besonders unter seinen Kollegen hoch angesehen - was auch die Fülle an Tributen zu seinen Ehren erklärt. Wohl zu recht, denn wie kaum ein anderer verstand es der Kanadier, poetische Wortkombinationen mit einfühlsamen Melodien zu verknüpfen und diese zu melancholischen Liebesliedern (z.T. allerdings mit politischer Ausrichtung) zu verdichten. "Verstand" heißt es deshalb einschränkend, weil er sich in der Neuzeit doch ein wenig zu stark der abstrakten Idee verschrieben hat.

Wie dem auch sei: Dieser Sampler, der schon einige Zeit auf dem Markt ist, ist mehr als ein weiteres Tribut (es gab ja bereits mal eines mit dem Titel "I'm Your Fan", denselben Songs und auch mit Nick Cave). Es ist vielmehr der Soundtrack zu einem Dokumentarfilm über den Meister, bei dem sich eine Creme unterschiedlich motivierter Kollegen zusammen fand, um Cohen bei einem Live-Konzert zu huldigen. So versammelte sich z.B. fast der gesamte Wainwright-Clan (Rufus, Martha und die McGarrigles), um Songs des Landsmannes in verschiedener Couleur zu interpretieren. Nick Cave gab sich die Ehre ebenso wie die Handsome Family, die seit langen Jahren eine Hassliebe mit Cohen verbindet. Teddy Thompson, der Sohn von Richard, Beth Orton, Jarvis Cocker und Cohens Background-Sängerinnen Perla Batalla und Julie Christensen dürfen sich ebenfalls ein paar Rosinchen rauspicken. Lediglich die von U2 mit Cohen selbst eingespielte Neufassung von "Tower Of Song" (einem seiner lyrisch stärksten, aber musikalisch schwächsten Songs) hätte nicht sein müssen - denn sie führt zu nichts. Ansonsten ist für fast jeden Geschmack etwas dabei und besonders die Wainwright-Interpretationen fügen den Songs neue Dimensionen hinzu. Dass allerdings ausgerechnet "Hallelujah" nicht dabei ist, ist ebenso unerklärlich wie schade.