In einem seiner Songs singt der Sohn eines Leichenbestatters davon, dass er neue Dinge wagen wolle. Ein bisschen tut er das auch auf seiner vierten CD. Bislang verließ sich der Mann aus Idaho ganz und gar auf den Country-Folk. Das tut er im Wesentlichen auch immer noch, wagt aber hier und da Blicke in Richtung Pop. Lenker hat ein solides Bluegrass-Backing, weswegen es auf seinen Werken eh schon mal keine "schrägen Töne" gibt. Doch auf "King Of Hearts" beschränkt er sich nicht darauf, alles richtig und sauber zu spielen, sondern wagt Experimente mit Keyboards, Vocal-Arrangements, Rhythmus und Elektronik. Das reicht von programmierten Beats bis hin zum ausgeschlafenen Reggae-Rhythmus. Lenker geht dabei indes so geschickt vor, dass der lässige Twang seiner Country-Seele und sein angenehmes Timbre, die seinen Stil ausmachen, stets präsent bleiben. Die Pop-Elemente geraten somit also nicht zu Gimmicks, sondern zu gern hingenommenen Zutaten, die eben unter dem Strich das gewisse Extra ausmachen. Also: "King Of Hearts" ist eine Americana Scheibe für Junggebliebene mit Herz.