Dufte Idee - Das Label-Info beschreibt die Musik als Parfüm: "A Rock Fragrance for men and women. Top Note: Country Rock. Heart Note: Heavy. Base Note: Americana". Stimmt alles. Bamm! Review fertig! :)

Doch "Wind And Rain" ist einfach zu schön, um den Lobgesang SO kurz zu halten. Das hat vor allem mit Arjan van der Linde zu tun, der so ziemlich alles vereinigt, womit Rocksänger stimmlich "Schlafzimmeraugen" machen können. Da rockt ziemlich viel John Mellencamp, da gurrt etwas Ray Wilson, näselt etwas Beck und krempeln manchmal die Black Crowes bedeutungsvoll die Ärmel hoch. Beispielsweise Opener, Titelsong und Single-Aspirant "W&R" beginnt soft an' slow mit Streichern, um dann mit einem Keith Richards-Riff zwei Gänge hoch zu schalten und doch wieder sanft anzukommen. Noch mehr Hitpotenzial hat wohl die schier unwiderstehliche Melodie von "The Difference". "Can't Wait For Yesterday" wird durch Arjans Duett mit Tara Beavers zu einem besonderen Vergnügen. Die Coda von "Spending It All Jack" verrät eine soulige Ader, während das trocken rockende "Totally Trashed" sich das "Heavy" aus der obenstehenden Kurzbeschreibung verdient. Auch der dort behauptete Country-Anteil ist nicht geflunkert - beispielsweise "Talk About It" mit seiner süß singenden Pedal Steel hätte auch Poco Ehre gemacht.

Apropos Steel: Das Album ist 42 Minuten lang schön, auf eine Art, in der in den 70er Jahren US-Platten manchmal schön waren. Dabei bleibt es jedoch auch überraschend - und das liegt an den Arrangements, die (häufig) zwei Geigen, Viola und Cello ins Spiel bringen. Weitere Akzente setzt Dana Keller an wunderbarer Steel Guitar und Dobro (u.a. Stevie Wonder, Marvin Gaye, Jennings & Keller). Nicht erkannt hätte meinereiner Tennis Mount (Ed Kowalczyks Studiodrummer) oder die Produktion seitens Erwin Musper (u.a. Chicago, Bon Jovi, Scorpions). Oder den Umstand, dass die Band aus Groningen/Niederlande stammt. Doch das macht "Wind And Rain" nur noch überraschender und sympathischer.