Es gibt Bands wie die Beatles - deren Songs im kollektiven Bewusstsein bis heute fast untrennbar an die Arrangements gebunden sind, die die Jungs damals selbst definierten. Und dann gibt es Künstler wie Townes Van Zandt, bei dem immer nur der Song und die Geschichte im Zentrum standen - und niemals die Art, in der das dann präsentiert wurde. Das erklärt auch, dass der Meister sein Material (teils auch aus Budget-Gründen) meist geradlinig und ungekünstelt darbot. Kurzum: Townes Songs eignen sich bestens, aus unterschiedlichen Perspektiven betrachtet und interpretiert zu werden. Das müssen sich auch das belgische Post-/Sludge-Metal-Combo Amenra, die amerikanische Metal-Band Cave In und die Songwriterin Marissa Nadler gedacht haben, als sie sich bereit erklärten, das dritte Album der Reihe "Songs Of Townes Van Zandt" gemeinsam zu gestalten.

Wie schon bei den vorangegangenen Alben der Serie taten sich hier (bis auf Marissa Nadler) Musiker zusammen, die musikalisch eine ganz andere Richtung präferierten, als Townes sie verfolgte. Auch dieses ein Indiz für den universellen Appeal seiner Kunst. Anders als noch bei dem ersten Album der Serie von 2012, bei dem alle Songs von Musikern aus dem Neurosis- und Shrinebuilder-Umfeld in einem ähnlichen Akustik-Umfeld nachgespielt wurden, fällt diese dritte Folge durch die immense stilistische Bandbreite auf, indem die Tracks Townes in immer wieder überraschenden Kontexten präsentiert werden. Die Highlights dieses Albums sind dabei in den Extremen zu finden: Auf der einen Seite ein fast schon werkgetreue Solo-Version des "Black Crow Blues" und auf der anderen die Dimensionen-sprengende Doom- und Ambient-Version des frühen Townes-Klassikers "Flying Shoes", dessen lyrische Schönheit von diesem abenteuerlichen Treatment aber überhaupt nicht berührt wurde. "Vol. III" ist somit vielleicht sogar das überzeugendste Werk der Reihe geworden.