Die Pandemie hat die Londoner Grunge-Queen Jemma Freeman so verärgert, dass sie ihr zweites Album denn auch gleich "Miffed" (=verärgert) nennt. Denn als Künstlerin, deren gesamtes soziales Umfeld aus Menschen besteht, die ihren Sinngehalt darin sehen, in Bands zu spielen oder sich welche auf der Bühne anzusehen, war sie natürlich von den Lockdown-Situationen besonders hart getroffen ist (zumal sie obendrein an Autismus und ADHS leidet). Vielleicht ist deshalb das neue Werk auch so überbordend exzessiv geraten. Gleich der Opener, die schmirgelnde Heavy-Ballade "Big Bread" braucht ganze sieben Minuten, um in einem Feedback-Malstrom zu versinken. Die folgenden Tracks kommen zwar kürzer daher, machen aber die fehlende Länge durch Punk-Attitüde, Prä-Punk-Overdrive, Glam-Rock, hysterisch ausgelebte Vocals und theatralische Psychedalia wieder wett. Und brachiale Grunge-Grooves a la "Maersky" oder "Sicilian Mouse" finden sich natürlich auch wieder im Programm. Etwas versöhnlicher geraten sind dann Sachen wie die New Wave-Nummer "Bugles" oder die Prog-Ballade "Lump". Dass das ganze Album an drei Tagen inklusive der Vocals live im Studio eingespielt wurde, hört man mehr als deutlich heraus. Wer nach zeitlosem, erdigem Rock-Drive sucht, ist hier bestens aufgehoben.