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Tonträger-Review
 
Daughter - Stereo Mind Game

Daughter - Stereo Mind Game
4AD/Beggars Group/Indigo
Format: LP

Zum Glück hatte Elena Tonra ihr Bandprojekt Daughter ja niemals aufgelöst, als sich Elena, Igor Haefeli und Remi Aguilella 2017 eine Auszeit nahmen, um sich Solo-Projekten zu widmen. Schon während der Zeit, in der Elena mit ihrem Projekt Ex:Re zurückliegende Beziehungsdramen und andere Traumata aufarbeitete, trafen sich die Musiker gelegentlich, um neue Songideen zu sammeln. Dennoch ist das nun vorliegende dritte Band-Album ein klassisches Produkt der Pandemie. Nicht nur, weil sich die Musiker in verschiedenen Studios in London, Portland, Oregon, San Diego, Bristol und Vancouver, Washington trafen bzw. ihre Parts getrennt voneinander einspielten - sondern auch weil Elena als Texterin erstmals nicht auf vergangene Ereignisse reagiert, sondern sich einer von den Isolationsproblematiken der Pandemie gewichteten, interkontinentalen Beziehungsgeschichte widmet, deren Ende noch nicht geschrieben ist.

Musikalisch macht sich das durch eine im Vergleich zu früher wesentlich gelöstere Grundstimmung bemerkbar. Strudelten die Songs von Daughter früher tendenziell stets nach unten, so streben sie nun fast schon lebensbejahend zur Oberfläche. Vielleicht waren die Band-Pause und die damit verbundenen Arbeiten an eigenen Projekten notwendig, um die musikalische Weiterentwicklung von "Stereo Mind Game" zu erreichen. So nutzte Elena die Erfahrungen, die sie mit ihrer Arbeit an dem Re:Ex-Re-Issue mit dem 12 Ensemble-Streichorchester gewonnen hatte und engagierte dieses auch zur Untermalung des neuen Materials. Josephine Stephenson schrieb dafür die Partituren und Igor half Tonra die Songs zu arrangieren. Auf den Songs "Neptune" und "To Rage" kommt noch ein Bläserensemble hinzu und ebenfalls auf Neptune eine Art Gospelchor. Auf wieder anderen Tracks wie "Swim Back" oder "Dandelion" arbeiten Daughter mit Elektronika, Harmonizern und anderen Effekten, um psychedelische Klangwände zu erzeugen und letztlich singt Elena auch nicht mehrt solo - sondern öfter mit sich selbst, gedoppelten Stimmen und bei "Future Lover" wagt sich sogar Igor ans Mikro. Unter dem Strich führt das alles dazu, dass "Stereo Mind Game" wesentlich opulenter, abwechslungsreicher, unterhaltsamer und zugänglicher ausgefallen ist, als die beiden im Vergleich wesentlich gradlinigeren, spröderen und auch schwermütigeren Vorgänger-Alben. Melancholisch ist "Stereo Mind Games" immer noch - aber auf eine tröstliche und keinesfalls depressive Art.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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