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Tonträger-Review
 
Freya Ridings - Blood Orange

Freya Ridings - Blood Orange
Universal
Format: LP

Auch Freya Ridings gehörte zu jenen Künstlerinnen, die zu Beginn ihrer Karriere drohten, in der Schublade der melancholischen Balladenköniginnen zu verschwinden. Dann jedoch kam der Erfolg und die Erkenntnis, dass es nur mit Balladen auch nicht gehen würde. Bereits für ihre Debüt-LP wagte sich Freya aus dem Schneckenhaus der konfessionellen Selbstbespiegelung heraus und wagte mit einigen Up-Tempo-Nummern den Empowerment-Aufstand. Und dann war da ja noch diese raumgreifende Alt-Stimme, die so gar nichts mit der weinerlichen Mädchenhaftigkeit vieler von Freyas Kolleginnen zu tun hatte - und die mit Unterstützung von Chören sogar noch an Power zu gewinnen schien. Das fiel Freya dann auch irgendwann auf und noch bevor ihre Debüt-LP weiland erschienen war, experimentierte sie bereits in dieser Richtung.

Das Ergebnis dieser Überlegungen und Erkenntnisse ist - zumindest auf der musikalischen Seite - das zweite Album "Blood Orange", das mit Gospel-Elementen und Disco-Grooves ein ganz neues Selbstbewusstsein Freyas präsentiert. Einschränkend muss dann darauf hingewiesen werden, dass Freya die Songs nicht alleine, sondern mit einer Schar angesagter Auftrags-Songwriter fabrizierte, die praktisch die ganze Riege angesagter Chartstürmer mit erwartungsgemäß effektiv kalkulierter aber zwangsweise generischer Songkost versorgen. Das bedeutet, dass der dementsprechend strukturell vorhersehbare, überbordend lebensbejahende Charakter der Kompositionen nicht immer den Geist der doch oft sehr vulnerablen Selbstfindungs-Lyrics widerspiegelt, in denen Freya ihre Ängste, Schwächen und enttäuschten Erwartungen an das Leben thematisiert. So hedonistisch und lebenslustig wie die vielen Up-Tempo klingen sind die Tracks also gar nicht immer - was besonders im Vergleich mit den Balladen deutlich wird, in denen Freya ihren Herzschmerz (denn um diesen geht es) durchaus auch mal in Moll-Harmonien zum Ausdruck bringen kann. Immerhin ist diese Scheibe aber auch nicht als Downer-Sammlung angelegt: Nachdem Freya ihre Gedanken therapeutisch sortiert und verarbeitet hat und dabei dann auch mal in den emotionalen Abgrund - zumindest aber in den Spiegel - geschaut hat, zieht sie sich am Ende mit dem Empowerment-Track "I Feel Love" zumindest stoisch aus dem Gefühlssumpf - und der ist dann tatsächlich inspirierend und mitreißend.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

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