Das neue Projekt von Amanda Shires zeigt dreielerlei: Erstens, dass die Gattin von Jason Isbell gesanglich so ziemlich jedes traditionelle Americana-Genre souverän und überzeugend bedienen kann. Zweitens, dass sie familiäre Bande und Freundschaften über stilistische, künstlerische und schon gar kommerzielle Erwägungen stellt, denn drittens: Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Honky Tonk-Album, das Amanda aus Verbundenheit mit der inzwischen verstorbenen Pianistin Bobbie Nelson (der Schwester von Willie Nelson) einspielte und ziemlich darunter leidet, dass hier eben nicht die musikalische, sondern die persönliche Ebene im Zentrum der Betrachtungen steht. Die Coverversionen wie "Always On My Mind", "Over The Rainbow" oder "Summertime" (und der Titeltrack - ein Original-Instrumental Bobbies) gehören zu den Favorites der Protagonistinnen, erscheinen aber nicht besonders geeignet für das hier präsentierte Setting mit Honky-Tonk-Piano, Schnürsenkel-Rhythmusgruppe, schmalzige Fidel-Einlagen und fimschige Synthie-Sounds und sind zudem - subjektiv gesehen - auch jeweils in einem ungeeigneten Tempo angelegt. Selbst ein ohrenscheinlich improvisierter Gastauftritt von Willie Nelson als Backing-Sänger bei "Summertime" ändert da nicht viel. Logischerweise gibt es an der musikalischen Umsetzung auf der technischen Ebene natürlich gar nichts auszusetzen und insbesondere die gesangliche Leistung ist ziemlich makellos, aber so richtig Stimmung will hier dennoch aufgrund des Sujets nicht gerade aufkommen.