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Tonträger-Review
 
Our Broken Garden - Blind

Platte der Woche

KW 34/2023


Our Broken Garden - Blind
Bella Union/Pias/Rough Trade
Format: LP

Mag ja sein, dass Anna Brønsted vielleicht nicht zu den produktivsten Musikerinnen gehört - denn ihr letztes Album unter dem Projektnamen Our Broken Garden erschien bereits 2010 -, aber musikalisch blind (wie der Titel des Albums annehmen lassen könnte) ist sie deswegen noch lange nicht. Wie Anna sagt, bezieht sich der Titel auf ein Existenzkrise, nachdem sie erfahren hatte, dass sie keine Kinder bekommen könnte und dadurch blind für die inhärenten Schönheiten der menschlichen Existenz wurde. Wie oft in solchen Fällen, nutzte sie ergo ihre Musik in therapeutischer Hinsicht, um sich aus diesem Tief hervorzuarbeiten. Dabei setzte sie sowohl auf spirituellen Beistand in Tracks wie "Prayer" wie auch die heilende Kraft von Walzer-Rhythmen und gegen die Melancholie ausbalancierten, wohl platzierten Dur-Akkorden. So wird dieses Album getragen von einer gewissen Gelassenheit und einer tröstlichen Grundnote.

Tatsächlich strotzt das "Blind"-Album geradezu vor dem Selbstbewusstsein einer Künstlerin, die sich ihren Sinn für musikalische Neugier und stilistische Ungebundenheit über die Jahre bewahrt hat und genau weiß, was sie will. Dazu gehört beispielsweise auch, dass sie ihren Gästen - John Grant und Luke Temple - bei den Songs "Rain" und "Storm" bereitwillig die Lead-Rolle überlässt und dabei ganz auf die Kraft ihrer Songs setzt. Oder indem sie sich offen auf ihre Inspirationsquellen - wie z.B. die einflussreiche schottische Artpop-Band The Blue Nile - bezieht. Musikalisch setzt sich Anna dabei stilistisch vom ursprünglichen Dreampop- und Shoegaze-Setting insofern ab, als dass sie sich insbesondere was die Arrangements betrifft, keinerlei Schranken mehr auferlegt. So arbeitet sie mit Bläsersätzen, getweakten Streicher-Samples, Mellotron-Klangwolken, Ambient-Backings, sanften Soul-Grooves und verspielten elektronischen Akzenten. Es ist dabei nicht so, dass "Blind" dabei ein durchweg fröhliches Album wurde - aber tatsächlich ist es eines, das in gewisser Weise sogar positiv gestimmt ist und vor allen Dingen eines, das man sich aufgrund seiner zerbrechlichen Schönheit denn auch gerne immer wieder gerne anhört.


-Ullrich Maurer-


Video: "Rain" (feat. John Grant)
Visualizer: "Storm"

 
 
 

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