Nein, ich kann jetzt nicht. Das neue Ilgen-Nur-Album läuft. Und das sollte man tatsächlich nicht nur hören. Hier sollte man zuhören. Muss man. Will man. Weil sie so gut ist, diese Ilgen-Nur. Weil es so gut ist, dieses "It's All Happening". Manches hier nämlich ist Musik, die man nicht nur fühlt, sondern die man spürt. Können nicht viele, Ilgen-Nur schafft es mehrfach. Gefällt aber immer. Mit wundervoller Melodik, gekonnter Spielerei und Verspieltheit, mit wenig Tempo und ganz vielen Ideen und Momenten. Das ist weder Indie noch Pop. Das ist Ilgen-Nur.

Zehn Lieder gibt es auf ihrer zweiten Platte, die ihre Wurzeln in Los Angeles und in einem Tagebuch hat, das die Sängerin, Songwriterin und Künstlerin hier schrieb, später blieb und dann daraus mehr machte. Viel mehr. Melancholische, verträumte, persönliche Lieder. Jedes einzelne berührt einen und beschäftigt einen. Manches fasziniert regelrecht. Wenn sie es zum Beispiel schafft, mit dieser sanften, leisen Stimme einen zudem zerbrechlichen Song zu singen - und dabei trotzdem eine unglaubliche Intensität, eine regelrechte Kraft zu entwickeln. Gänsehaut. An anderer Stelle wird die Stimme dann zum Instrument ("Der Stern") oder ein Song bittet zum Tanz ("Purple Moon"), kommt mal ein Klavier ins Spiel oder ein Glockenspiel. Klappt auch alles. Wie alles hier.