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Hope - Navel

Platte der Woche

KW 43/2023


Hope - Navel
Haldern Pop Recordings/Rough Trade
Format: LP

"Anstelle von Monumentalität ist Meditation getreten" heißt es zurecht in der Bio zum erst zweiten Album der Band Hope, die sich bereits 2009 beim Jazzstudium in Berlin zusammenfand, sich dann 2014 den Namen Hope verpasste, aber erst 2017 ihr erstes Album einspielte, das im Jahre 2018 dann entsprechend live präsentiert wurde. Damals galten Hope mit ihrem opulenten Art-Rock-Ansatz für das inzwischen selige Musikmagazin Intro als Vertreter der "Neuen Deutschen Wucht". Davon ist auf dem nun vorliegenden zweiten Album nichts mehr zu spüren.

Statt der von einem Gefühl der Wut getragenen Wucht von damals gibt es heutzutage nämlich geradezu therapeutischen Minimalismus und hypnotische Konsequenz. Der Grund ist ein persönlicher Entwicklungsprozess der Sängerin Christine Börsch-Supan, die auch für die Lyrics zuständig ist (während die Musik gemeinsam von Christine, Gitarrist Phillip Staffa, Fabian Hönes und Martin Knorz ausgearbeitet wird) - der übrigens auch die lange Auszeit erklärt. Christine litt früher nämlich an Essstörungen und musste diese erst ein Mal überwinden, bevor überhaupt daran zu denken war, ein neues Projekt in Angriff nehmen zu können. Noch bei einem ihrer seltenen Live-Auftritte in dieser Phase waren sich die Bandmitglieder auf dem Orange Blossom Festival 2021 nicht sicher, ob es neue Musik geben würde. Sei es drum: Nun liegt Album Nummer zwei vor - und begeistert auf der ganzen Linie. Denn die Idee, das bisherige Sounddesign auf den Kopf zu stellen, um in einem auf das notwendigste reduzierte halb organischen / halb elektronischen Umfeld kathartische Lyrics mit unaufgeregter Intensität mantra-artig an den Hörer heranzutragen, erwies sich als goldrichtig. So gefallen nicht nur einzelne Stücke, sondern auch der faszinierend hypnotische, tranceartige Flow des Projektes, der den Hörer unwiderstehlich in seinen Bann - nicht aber in irgendwelche Abgründe - zieht. Tatsächlich vermisst da auch niemand die Dynamik und Lautstärke vergangener Tage, denn diese werden durch die gleichmäßige Intensität der neuen Tracks mehr als wettgemacht. So tröstlich wie mit Songs wie "Solace" lässt man sich denn auch gerne die Seele streicheln.


-Ullrich Maurer-


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