Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Mehr Infos...



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
Tonträger-Archiv

Stichwort:
Platten der Woche anzeigen




 
Tonträger-Review
 
Cat Power - Cat Power Sings Dylan - The 1966 Royal Albert Hall Concert

Cat Power - Cat Power Sings Dylan - The 1966 Royal Albert Hall Concert
Domino/GoodToGo
Format: LP

Also besonders viel zu erklären gibt es nicht bei dieser Veröffentlichung - wohl aber zu erzählen: Im Mai 1966 spielte Bob Dylan in der Manchester Free Trade Hall ein Konzert, das aufgrund eines falsch beschrifteten Bootlegs lange Zeit als "Royal Albert Hall Concert" bekannt war. Das war dann eine dieser legendären Shows aus der 1965 eingeleiteten Phase, in der Dylan vom Folk-Purismus zum elektrischen Rock wechselte. In dem Fall bedeutete das, dass er in der Mitte des Konzertes vom akustischen ins elektrische Metier wechselte - und in diesem Setting dann auch seinen Signature-Song aus dieser Phase "Like A Rolling Stone" präsentierte. So weit, so gut: Enter Cat Power. Schon seit langer Zeit hat Chan Marshall eine symbiotische Beziehung zum Meister - die einen ersten Höhepunkt durch den "Song To Bobby" erfuhr, den Chan 2008 auf ihrer ansonsten aus Cover-Versionen bestehenden Jukebox-LP ins Programm schmuggelte. Nun macht sie ernst: Da sie zur Zeit sowieso keine eigenen neuen Lieder schreiben könne, weil das ihren Sohn Bo traurig mache (wie sie anlässlich ihres ihres letzten Cover-Albums erzählte), entschloss sich Chan nun - anstatt eine weitere Cover-Sammlung aufzulegen - das ganze Dylan-Konzert von 1966 neu einzuspielen; und zwar an der Stelle, an der es der Legende nach sowieso hingehört hätte - der Royal Albert Hall.

Das ist dann insofern ein amüsantes Unterfangen, als dass die Frau, die das Einspielen von Coverversionen ansonsten als nicht erklärbares metaphysisches Erlebnis beschreibt, sich in diesem Fall recht eng an die musikalischen Vorgaben und Dylans eigene Interpretation zu dieser Zeit halten musste. Dennoch gelingt es Chan natürlich, der Sache durch ihre unnachahmliche Phrasierung und natürlich wegen der Tatsache, dass sie als Frau dann Sachen wie "Just Like A Woman" oder "Visions Of Johanna" singen muss, dann doch wieder einen eigenen Stempel aufzudrücken - nur halt musikalisch im Geiste des Originals und nicht im Freestyle wie sonst. Sagen wir mal so: Das ist dann ein außerordentlich gelungenes und originelles musikalisches Experiment. Inwieweit sich das dann noch mal wiederholen lässt oder wiederholt werden soll, ist eine andere Frage.


-Ullrich Maurer-



 
 
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister