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Tonträger-Review
 
Peter Gabriel - i/o

Platte der Woche

KW 48/2023


Peter Gabriel - i/o
Virgin/Universal
Format: LP

Dass das erste Peter Gabriel-Album mit neuem Material seit dem 2010er Werk "Scratch My Back" sich zugleich vertraut wie auch auf gewisse Weise innovativ anhört, hat verschiedene Gründe. So veröffentlichte Gabriel die insgesamt 12 neu geschriebenen Tracks im Laufe des Jahres jeweils zum Neumond eines jeden Monats vorab - was erklärt, dass das fertige Werk erst im Dezember erscheinen konnte. Dabei richtete er sich - übrigens unterstützt von seiner langjährigen, aus Gitarrist David Rhodes, Bassist Tony Levin und Drummer Manu Katché bestehenden Kernmannschaft - musikalisch und stilistisch eher an den Zeiten seiner größten Erfolge aus, als an den letzten Studio-Alben, die dann doch eher durch die orchestrale Larmoyanz beeindruckten, als durch neue musikalische Impulse.

Das, was den unberechenbaren Gabriel'schen experimentellen Impetus bei diesem Projekt dann auszeichnet, ist also weniger die Art, in der er seine Kompositionen mit nachdenklicher Note an den Empfindungen und Erkenntnissen eines altersweisen Beobachters und Kommentators (also sich selbst) ausrichtet, sondern die Tatsache, dass er sein Material bereits vor der Veröffentlichung in die Hände Dritter legte. Damit gemeint ist, dass er insgesamt drei Tontechniker bat, das Material nach deren Gusto zu mischen, um so auch deren Interpretationen und Mitarbeit würdigen zu können. Tchad Blake erstellte den sogenannten "Dark Side Mix", der vermutlich Gabriels Sicht der Dinge am nächsten kommt. Im Vergleich leichtfüßiger und transparenter ist Mark "Spike" Tents "Bright Side Mix" und dann gibt es noch einen "Dolby-Atmos-In-Side"-Mix von Hans-Martin Buff, der sich - neben den Stereo-Mixen auf einer Blu-ray-Edition des Albums befindet. All diese Mixe sind auch in verschiedenen Formaten physisch erhältlich: Die Dark- und Bright-Side Mixe auf einer Doppel-CD - oder einzeln auf Doppel-Vinyl-Editionen und die Blu-ray in einem Box-Set, das nächstes Jahr erscheint und neben der Blu-ray auch die Doppel-CD, ein gebundenes Buch und ein Poster enthalten wird. Musikalisch bemüht Gabriel das ganze Instrumentarium, das ihm nach Jahrzehnten im Geschäft zur Verfügung steht. Und das reicht von der intimen Piano-Ballade über funky groovendemn Blue Eyed Soul bis zum episch/orchestralen World-Beat. Inhaltlich handelt Gabriel dabei erwartbare Themen ab: Den Lauf der Zeiten, das Alter, das Zusammenleben der Menschheit, Religion und Terrorismus, das Zuhause und die Heimkehr, Toleranz und Liebe. Tatsächlich ist "i/o" - was für "Input und Output" steht - vielleicht sogar Gabriels positivstes Album geworden; auch wenn er natürlich nicht aus seiner Haut kann und die inhärente performerische Melancholia dann zwar zulassen muss, aber in einer mit heiterer Gelassenheit inszenierten, tröstlichen Grundstimmung auflöst.


-Ullrich Maurer-


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