Als sich Lisa Glemming und Karethe Eriksen unter dem Projektnamen Ellison auf dem letztjährigen Reeperbahn Festival erstmalig dem hiesigen Konzertpublikum stellten, hatten die norwegischen Songwriter-Freundinnen genau keinen einzigen Song veröffentlicht und präsentierten somit ihr Material noch in einer Art Testmodus im Folk-Setting. Schon damals deuteten die Damen indes an, dass das nicht dabei bleiben würde, wenn sie denn die nun vorliegende Debüt-LP erst mal fertig produziert hätten. Und recht hatten sie damals, denn obwohl es auf dem treffend benannten "Somewhere In Oslo" durchaus auch Folk-Momente zu bestaunen gibt, haben Ellison als Band dann doch andere Ansprüche. Schon die Debüt-Single "Cars, Thieves And Carousels" bietet neben Folk-Seligkeit mit einem gewisses Laurel Canyon-Sound und klassischen Harmoniegesang mit 60s Flair. Und so geht das im Prinzip dann weiter - wobei sich Lisa und Karethe keineswegs an zeitgenössischen Kolleginnen orientieren, sondern an klassischen, organischen US-Pop-Produktionen; einfach wohl, weil sie das können, da sie sich offensichtlich mit der Pop-Geschichte auseinandergesetzt haben. Nur mal als Beispiel: "Lover" funktioniert nach dem "Dreams"-Prinzip von Fleetwood Mac, während "You Don't Know" mit Southern-Soul-und Gospel-Elementen daherkommt. Und so finden Ellison für jeden der hier versammelten Tracks eine eigene stilistische Note, die der ganzen Sache einen über den flüchtigen Moment hinausreichende Zeitlosigkeit verleiht. Dafür klingt "Somewhere in Oslo" nicht besonders hip - und soll das auch gar nicht, da für Ellison handwerkliches Können offensichtlich mehr zu zählen scheint als die Anbiederungen an irgendwelche Trends und Moden.