An Selbstbewusstsein hat es Peaches noch nie gemangelt. Wie schon auf ihren vorangegangenen Alben trägt sie dieses auch auf ihrem nunmehr vierten Werk namens "I Feel Cream" nach außen. Obwohl Peaches den größten Teil der Platte selbst produziert hat, sind die Einflüsse von namenhaften Mitstreitern wie Simian Mobile Disco, Soulwax oder Digitalism ein gelungenes i-Tüpfelchen auf der ohnehin schon glänzenden Produktion. Als Freundin des direkten Wortes schrie sie einem bisher gerne mal ihre Gedanken an den Kopf und sang so explizit über Sex, dass sie in den Medien nicht selten als über-emanzipiert dargestellt wurde. Sicherlich bestimmt Peaches auch mit ihrem neuen Album, wer hier die Hosen anhat (sie!), aber sie zeigt gleichzeitig erstmals eine Seite von sich, die auch ohne die üblichen harten Töne auskommt. Peaches kann nämlich auch singen und das sogar mit viel melodischerem Touch als das, was man sonst so von ihr kennt.

An vielen Stellen des neuen Albums eröffnet einem der Variationsreichtum ihrer Stimme gleich ein neues Bild. Überraschend sanft legen sich die Vocals bei "Lose You" über die von Simian Mobile Disco produzierten Disco-Beats und die sofort ins Ohr gehenden Synthesizer. Auch im Titeltrack "I Feel Cream" begibt sich Peaches musikalisch in Richtung Tanzfläche und setzt vor allem mit ihrem harmonischen Gesang im Refrain einen absolut passenden Akzent. Natürlich wäre es aber verwunderlich, wenn Peaches nun ausnahmslos auf sanfteren Pfaden verweilt und so liefert sie auf vielen anderen Songs die gewohnte Bissigkeit, die aggressiven Beats und die nicht selten provokanten Texte, die man von ihr gewohnt ist. Dabei kommt das F-Wort ebenso zum Einsatz wie gelegentliches Stöhnen oder die brachialen Sounds, die zum Beispiel das Klangbild von "Mommy Complex" oder "Show Stopper" bestimmen. Letzterer Song beinhaltet auch die unmissverständliche Zeile "I'm A Stage Whore, I Command The Floor". Die Tanzfläche wird man ihr mit diesem Album nur schwer streitig machen können. Darum nehmen wir uns ihre letzten Worte in "Take You On" zu Herzen und beugen uns ihrer Ansage "You Can't Mess With Me" - das wollen wir auch gar nicht.