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04.05.2001
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MY VITRIOL

Haupt- und Nebenrolle

My Vitriol
"Die Presse in England ist schon auf unserer Seite - im Moment zumindest. Aber man kennt das ja: Erst veranstalten sie einen großen Hype, und wenn sie dann keinen Bock mehr haben, geht's in die andere Richtung. Wir versuchen, das alles nicht so sehr an uns herankommen zu lassen", meint My Vitriol-Sänger Som Wardner über das große Aufsehen, für das er mit seiner Band in England gesorgt hat. Dort überschlugen sich die Postillen, das nexte große Dingen sollen sie sein. Haben die Leute recht? Ja.

"Finelines", das Debüt der Briten (Som Wardner am Gesang und der Gitarre, Ravi Kesavaram an den Drums, Carolyn Bannister am Bass und Seth Taylor an der Gitarre), täuscht zunächst einmal, wenn man sich das Cover und die Track-Anzahl ansieht: 16 Songs. Nicht schlecht, aber dann nur knapp 50 Minuten Spielzeit? Wie geht denn das? Nun, es gibt diese schönen kleinen Zwischenteile, meist instrumental, die von Song zu Song überblenden - so zum Beispiel auch "C.O.R. (Critic-Orientated-Rock)" - was hat es denn damit auf sich? Som: "Ach, das war einfach nur so eins dieser Überbleibsel des Studioaufenthalts - wir haben einfach drauflos gespielt, und plötzlich hörte es sich wie eins dieser Nu Metal-Tracks an, und da wir das recht lustig fanden, haben wir das mit auf's Album genommen. Den Track und besonders den Titel sollte man aber nicht allzu ernst nehmen!" Den Rest des Albums sollte man dann aber schon ernst nehmen, obwohl der Einstieg nicht allzu leicht fällt, denn so schön die Melodien sind, die Som dort mit allen verfügbaren Emotionen vorträgt, so kontrastreich fällt dazu dann oft der instrumentale Teil aus - hier gibt es vor allem für Effekt-Freaks einiges zu hören, denn die Gitarren sind nicht auf Lagerfeuer-Romantik ausgerichtet, sondern werden erstmal gnadenlos durch die Effekt-Bank gedrückt und ab und zu in der Feedback-Ecke abgestellt. "Ja, stimmt schon, da sind einge Menge Effekte in den Songs, aber irgendwie schaffen wir das immer noch, die Songs so hinzubiegen, daß die Mischung stimmt, d.h. daß die Melodien immer noch die Hauptrolle spielen, die Instrumente die wichtigen Nebenrollen besetzen", meint Som dazu.

Nebenrollen bzw. B-Seiten scheinen My Vitriol auch wichtig zu sein - so haben sie zum Beispiel die Macke, daß sie auf jeder Maxi-Single noch einen Cover-Track veröffentlichen, bisher u.a. "Wait A Minute" von den Wipers, oder auch Madonna's "Oh Father". "Auf B-Seiten kann man sich prima austoben und auch mal ungewöhnliche Sachen präsentieren, und wir dachten uns damals, warum sollten wir nicht jedesmal einen Cover-Song als Bonus veröffentlichen", meint die zierliche Bassfrau Carolyn zu diesem Thema. Ob My Vitriol auch mal ein paar dieser Cover-Songs live präsentieren, kann man zum Beispiel herausfinden, indem man sich die Band im Vorprogramm von Ash und auf diversen Festivals ansieht. Achja, und nicht vergessen, vorher "Finelines" zu kaufen!

Weitere Infos:
www.myvitriol.com
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
My Vitriol
Aktueller Tonträger:
Finelines
(Infectious/Pias)
 

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