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08.01.2001
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KANTE

Sense & Sensibility

Kante
"Es gibt sicherlich immer verschiedene Möglichkeiten, ein Stück zu machen, aber trotzdem nicht besonders viele. Uns liegt sehr viel daran, die genau richtige zu finden. Es darf nicht egal sein, welcher Ton an welcher Stelle gespielt wird. Er muss an genau der richtigen sein", gibt Kante-Gitarrist Peter Thiessen beim Gästeliste-Interview in Köln zu Protokoll. Auf "Zweilicht", dem langerwarteten Nachfolger des 1997er Debuts "Zwischen den Orten", setzen die Hamburger genau das in die Tat um und sorgen früh im Jahr für ein erstes echtes LP-Highlight.

Ähnlich wie Blumfeld, bei denen Peter Thiessen bekanntlich seit einigen Jahren Bass spielt, gelingt es Kante hervorragend, Bilder zwischen Traum und Wirklichkeit, Schmerz und Sehnsucht, Pathos und Realitätsnähe zu malen, ohne dabei auf die Nase zu fallen. Aber nicht nur textlich zeigen die Hanseaten Größe, auch musikalisch spannen sie einen weiten Bogen von klassischem Pop bis hin zu episch langen Instrumentalpassagen, von Johannes Brahms über Jochen Distelmeyer und Bob Dylan bis Duke Ellington und Sun Ra. Sie lassen sich von Bläsern und einem Kammerorchester begleiten, und trotzdem klingt nichts aufgesetzt, sondern stets organisch und wie aus einem Guss. Nicht nur, weil es der Titel des vielleicht besten Stücks der Platte ist: Kante wissen: Die Summe ist wichtiger als die einzelnen Teile.

Als Rockband gestartet, sind Kante im Jahr 2001 eher ein loses Kollektiv, dem neben Thiessen und Vogel auch noch Andreas Krane und eine ganze Reihe wechselnder Gäste angehören, das die hörbaren Ergebnisse in den Mittelpunkt seiner Bemühungen stellt. "Auch wenn sich das ein bisschen seltsam anhört, der Hauptreiz für uns ist, wirklich schöne Musik zusammen zu machen", erklärt Peter anschließend. "Es ist definitiv nicht unser Ziel, auf irgendwelchen Bühnen herumzustehen und uns dabei irrsinnig geil vorzukommen."

Kante
Trotzdem kommen auch Kante nicht ohne ihr Publikum und die Medien aus und spätestens seit ihrem hochgelobten Debut werden sie auch verstärkt von der Öffentlichkeit wahrgenommen. Chance oder Hindernis? "Für die Musik selber ist es nicht so wahnsinnig wichtig, von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden", findet Peter. "Für die Einstellung, die man zu dem Ganzen hat, schon eher. Wir haben angefangen, weil wir Kumpels waren und Lust dazu hatten. Über die Jahre ist die Musik selber dann immer wichtiger geworden. Ich empfinde heute dem Musikmachen gegenüber eine größere Verantwortung."

Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Stefan Claudius-
Kante
Aktueller Tonträger:
Zweilicht
(Kitty-Yo/EFA)
 

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