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15.08.2002
http://www.gaesteliste.de/texte/show.html?_nr=484
 
LOOPER

Alles echt!

Looper
"Ich gehe nie davon aus, dass meine neue Platte genau den Leuten gefallen wird, die meine letzte gemocht haben. Mein größtes Anliegen ist, dass jede Platte genau das Publikum finden wird, für das es gemacht ist", erklärt Stuart David, der kluge Kopf hinter Looper, im Interview mit Gaesteliste.de und erklärt so gleich zu Beginn, warum das neue Album "The Snare" recht wenig mit seinen Vorgängern und so gut wie gar nichts mehr mit seiner früheren Band Belle & Sebastian gemein hat. Dass das eine Gratwanderung ist, weiß aber auch Stuart. "Das funktioniert bei uns nicht immer, weil viele Leute eine vorgefertigte Meinung von uns haben. Sie glauben zu wissen, was wir mögen und was wir tun werden. Oft ist es auch so, dass unsere Sachen falsch vermarktet werden, weil die Grundlage dafür zumeist das ist, was wir zuvor gemacht haben, und nicht das, was wir derzeit gerade machen."

Derzeit sind Stuart und Co. offensichtlich mehr an einem osteuropäisch angehauchten Breitwand-Sound interessiert, der sich im Vergleich zu den Vorgängern nicht nur durch eine düstere Grundstimmung der Platte auszeichnet, sondern vor allem dadurch, dass Looper dieses Mal ganz bewusst auf Samples verzichtet haben und sich lieber herrlich altmodischer Instrumente wie Zither oder Vibraphon bedient haben. In der Rezension zu "The Snare" haben wir an dieser Stelle kürzlich geschrieben, dass die Briten aus dem Sound der Vergangenheit auch den der Zukunft machen. Eine Beschreibung, der Stuart nur bedingt zustimmt. "Ich weiß nicht so recht. Natürlich gibt es einige Sounds, die mit der Vergangenheit assoziiert werden, wie die Zither oder die Vibraphone, und selbstverständlich gibt es auch moderne Sounds, allen voran die Beats. Aber die alten Klänge sind nicht unbedingt das, was viele mit 'yesterday's sound' in Verbindung bringen würden. Vielleicht auch, weil es schon zu viele 'yesterdays' gegeben hat! Und der Sound der Zukunft kann es erst werden, wenn die Leute ihn abkupfern! Für mich ist es in erster Linie der Klang der aktuellen Looper-Platte."

Diejenigen, die "The Snare" trotzdem mit der Vergangenheit in Verbindung bringen, dürften höchstwahrscheinlich Filmfans sein. Zumindest kann man sich zu den Stücken von Looper fast immer auch bewegte Bilder vorstellen. Dass Tracks der Band in der Vergangenheit des Öfteren auf Film-Soundtracks auftauchten, hat laut Stuart die Arbeit an der neuen Platte aber nicht stark beeinflusst. "Dieser Aspekt des Sounds entstand nur aus dem Wunsch heraus, für die Platte eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Ich glaube nicht, dass diese Songs in irgendeiner Weise in Filmen verwendet werden. Wenn wir es darauf angelegt hätten, dass unsere Songs in Filmen benutzt werden, hätten wir uns wohl besser an unseren alten Sound gehalten, denn die Songs sind ja verwendet worden!"

Dass "The Snare" von Teilen der englischen Presse mit Unverständnis quittiert wurde, hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass die Platte ein Hauch von Konzeptalbum umweht. "Um ganz ehrlich zu sein, ich habe keinen Schimmer, was der Begriff 'Konzeptalbum' eigentlich genau bedeutet. Ich denke da immer gleich an Prog-Rock-Platten, die ich noch nie gehört habe. Für mich gibt es hinter dem Album kein Konzept, die Texte haben keine Verbindungen oder Ähnliches. Nur der Gebrauch ähnlicher Tonleitern und die Verwendung einer stark begrenzten Palette an Instrumenten halten die Stücke zusammen. Das ist allerdings nicht anders als bei den Strokes. Und deren Platte würde man doch wohl auch nicht als Konzeptalbum bezeichnen, oder?

Weitere Infos:
www.looper.info
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
Looper
Aktueller Tonträger:
The Snare
(Mute/Virgin)
 

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