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THE MARY ONETTES
 
Schön altmodisch
The Mary Onettes
Man muss ja nicht immer alles komplett neu erfinden - man kann ja auch einfach mal die Platten, die man sowieso immer gerne hört, in die eigene Musik einfließen lassen. Und wenn man dazu noch einen guten Geschmack hat, kann doch eigentlich nichts schief gehen. So oder so ähnlich muss es auch bei den Mary Onettes aus Schweden zugegangen sein. Die Band um Sänger und Songschreiber Philip Ekström fühlt sich in den melancholischen Wave- und Shoegazer- bzw. Twee-Pop-Gefilden zuhause, und erinnert auf diese Weise sehr willkommen an frühe New Order mit einem teilweise nach Morten Harket klingenden Sänger. Liest sich vielleicht seltsam, klingt aber dafür umso besser. Das Debüt-Album "The Mary Onettes" ist der dazugehörige Beweis - Gaesteliste.de fragte mal bei Philip Ekström nach.
GL.de: Wie fühlt man sich denn jetzt im Jahr 2007, wenn endlich das Debüt-Album veröffentlicht wird?

Philip: Es fühlt sich wirklich toll an, das Album fertiggestellt zu haben - jetzt soll sich die Welt damit beschäftigen! Wir hatten einige Zeit fast schon nicht mehr daran geglaubt, jemals mit dem Album fertig zu werden, es hat sich wie eine halbe Ewigkeit angefühlt. Auch wenn wir einige Hindernisse überwinden mussten, hatten wir niemals darüber nachgedacht, aufzugeben. Alles, was wir gemacht und erlebt haben, war Teil eines natürlichen Prozesses und hat uns als Band nur besser und stärker gemacht.

GL.de: Auch wenn die Band schon seit 2000 existiert, wird sie natürlich noch als "neu" angesehen und muss Vergleiche über sich ergehen lassen. Muss man damit einfach leben, und was waren die seltsamsten Vergleiche?

Philip: Ich denke schon, dass die Vergleiche teilweise schon zu weit gehen. Ich verstehe natürlich, dass die Leute uns mit anderen Bands und anderen Sounds vergleichen, auf der anderen Seite meine ich aber auch, dass sie sich teilweise zu sehr darauf versteifen. Aber damit müssen wir wohl leben. Unser Album klingt nicht sehr modern, den Sound findet man nicht unbedingt auf anderen aktuellen Veröffentlichungen. Im Studio waren wir sehr konsequent, wir haben uns auf keine Kompromisse eingelassen und wir wollten, dass das Album schon wie ein kleiner Klassiker klingt. Vielleicht hört sich das großspurig an, aber diese Gedanken sind in meinem Kopf herumgekreist. Eine schwedische Zeitung hat geschrieben, dass sich das Album anfühlt, als wäre es schon 25 Jahre alt. Das gefällt mir! Was die seltsamen Vergleiche angeht: Wir wurden mal mit den Cardigans verglichen - das war schon sehr krank.

GL.de: Wie funktioniert grundsätzlich das Songwriting bei den Mary Onettes?

Philip: Die Songs schreibe ich und erstelle ein einfaches Demo - danach beginnen wir auch schon mit dem Aufnahmeprozess.

GL.de: "The Mary Onettes" ist das Debüt-Album, es wurden zuvor einige EPs veröffentlicht, von denen es auch Songs auf das Album geschafft haben. Wurden dann die restlichen Songs in einer zusammenhängenden Phase geschrieben, oder auch über die Jahre hinweg?

Philip: Einige Songs haben schon ein paar Jahre auf dem Buckel, der älteste ist wohl "Pleasure Songs". Aber die meisten Songs wurden 2006 geschrieben, und als wir die "Lost EP" veröffentlicht haben, war der Großteil des Albums bereits geschrieben und aufgenommen.

GL.de: Was war denn der schwierigste Teil - die richtige Reihenfolge der Songs zu finden, oder den richtigen Sound, oder etwas anderes?

Philip: Das Schwierigste war einfach, ein Ende zu finden. Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass wir es vielleicht ein wenig übertrieben hatten - immerhin haben wir zwei Jahre lang an dem Album gearbeitet. Wir hätten es wohlmöglich auch in einem Monat schaffen können, aber wenn ich nun zurückblicke, bin ich schon froh, dass wir uns die Zeit genommen haben. Wenn uns Labrador nicht unter Vertrag genommen hätten, würden wir wahrscheinlich immer noch daran arbeiten!

GL.de: Wieviel Perfektionismus herrscht denn vor? Muss alles wirklich bis ins letzte Detail ausgearbeitet werden und letztendlich sitzen? Worauf wurde denn besonders Wert gelegt?

Philip: Der Fokus ist immer, das richtige Gefühl für den Song zu finden. Wenn die Aufnahmen nicht mit einem gewissen Gefühl vonstatten gehen, weigere ich mich, weiterzumachen. Manchmal muss ein Song sofort aufgenommen werden, und innerhalb einer Stunde fertig sein. Manchmal arbeite ich aber auch Wochen oder Monate lang an einem Song. Und egal wie lange der Aufnahmeprozess dauert, ein wenig Perfektionismus spielt immer eine Rolle.

GL.de: Welche Rolle spielen die Songtexte?

Philip: Die Texte sind immer schwierig zu erklären - meistens handelt es sich um ausgedachte Geschichten, ich versuche mir vorzustellen, wie andere Leute mit Krisen oder anderen Situationen umgehen. Natürlich gibt es auch Songs, die von meinem Leben handeln. Ich habe auch kein Problem damit, Songs zu erklären, wenn mich jemand darauf anspricht.

GL.de: Der Song "Lost" ist im Soundtrack zur TV-Serie "Grey's Anatomy" aufgetaucht - nicht schlecht für eine "neue" Band.

Philip: Inzwischen sind es sogar zwei Songs, der andere ist "Explosions"! Wir hatten nichts damit zu tun, aber es natürlich schon toll, dass es in der Redaktion wohl jemanden mit gutem Geschmack gibt.

Womit der Kreis geschlossen wäre: Der gute Geschmack.

Weitere Infos:
www.themaryonettes.net
www.myspace.com/themaryonettes
www.labrador.se/artists/maryonettes.php3
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
The Mary Onettes
Aktueller Tonträger:
The Mary Onettes
(Labrador/Broken Silence)
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