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DONOTS
 
Irgendwie anders...
Donots
Die Donots kennt man. Seit gefühlten Ewigkeiten sind sie Stammgäste auf unseren Club- und Festival-Bühnen, veröffentlichen mehr oder weniger aufregende Pop-Punk-Alben und irgendwie scheint es niemanden zu geben, der die sympathischen Jungs nicht irgendwie mag. Daran wird auch das neue Album "Coma Chameleon" nichts ändern. Und hat sich eine Menge im Hause D. geändert. Die größte Überraschung ist sicher der zum Teil komplett runderneuerte Sound der Band. Sicher ist es noch immer Pop und noch immer Punk, doch wohl noch nie hat man die Donots so abwechslungsreich, so verspielt und dadurch auch so spannend und aufregend gehört.
Auch für Sänger Ingo haben wir es hier mit ihrer bisher überraschensten Platte zu tun: "Definitiv!", stellt er im Interview mit Gaesteliste.de klar. "Aber ich glaube, dass liegt wohl in der Natur der Sache, wenn man mit Erwartungshaltungen spielt, Trademarks neu erfindet und eben nicht genau auf den Pfaden wandelt, die man schon mehrere Jahre gegangen ist." Doch nicht nur wir, auch sie selbst haben große Augen gemacht. "Wir haben es im Studio hinbekommen, uns sogar selbst zu überraschen", erinnert sich der Fronter. "Wir wussten, dass wir etwas Neues ausprobieren wollten und haben aus dem Grund eben nicht die gleiche Recording-Konstellation wie früher gewählt. Das hat sich schon sehr befreiend angefühlt. Aber dass hinterher diese frische und trotzige Platte dabei herauskommen würde, ist wirklich die glücklichste Fügung der Welt für uns." Aufmerksamen Leser dieser Seiten werden wir das Album gar nicht im Detail vorstellen müssen, sie haben es sich via Webwheel eh schon komplett angehört und wissen, dass die Band härter und weicher geworden ist. Dunkler, experimenteller und hymnischer. Für alle anderen beschreibt Ingo Donot das Albums: "Es ist schon irgendwo Donots-typisch catchy, was die Melodien angeht, allerdings insgesamt viel verspielter, ein wenig düsterer und sehr verschwenderisch, was die Ideen und zusätzliche Instrumentierung angeht. Wir haben weniger nach einem roten Faden für das ganze Album gesucht, sondern eher nach der Perfektion der einzelnen Teile." Eine mächtig große Aufgabe, denn in den vergangenen Jahren haben die Donots über 50 Demos aufgenommen und nach eigener Aussage in diversen Ferienhäusern verschiedenste musikalische Ansätze ausprobiert.
"Letzten Endes ist der Knoten wirklich geplatzt, als wir für eine Probeproduktionswoche ins Tonstudio-45 nach Koblenz gefahren sind, um mit Kurt Ebelhäuser ein wenig zu experimentieren. Als wir dann die wirklichen Aufnahmen in Angriff genommen haben, haben wir uns von den 50 Demos nur noch inspirieren lassen und zum Teil sogar nur noch Gitarrenanschläge davon benutzt, um was ganz neues daraus zu erschaffen. Um das Album vom Gefühl für uns abzurunden, haben wir schließlich noch unseren alten Freund Vincent Sorg ins Boot geholt, mit dem wir noch ein paar zusätzliche Songs eingeholzt haben, die vor allem die Frische und Unbeschwertheit der Anfangstage unserer Band zitieren sollten. Mit Vince haben wir seinerzeit an unserer zweite DIY Platte 'Tonight's Karaoke-Contest Winners' gearbeitet und da war es klar, dass wir ihn für dieses Album wieder aktivieren wollten. Mission geglückt. Band glücklich. Album toll." Pause. Punkt. Fertig? Nein. Denn ebenfalls neu ist, dass die Donots ab sofort nicht mehr auf dem Gun-Label beheimatet sind, sondern ihre Platte über die hauseigenen Plattenfirme Solitary Man veröffentlichen. "Es macht halt einfach alles Sinn", begründet Ingo den Schritt. "Als wir aus dem Deal mit Gun endlich raus waren, haben wir direkt viele Angebote bekommen. Aber es hat sich einfach so gut angefühlt, wieder ganz bei uns selbst angekommen zu sein. So hatten wir die Idee, Solitary Man auch in Europa zu machen, schließlich umgesetzt. Das ist einfach eine logische Konsequenz, wenn man sich mal den Werdegang der Platte anschaut. Wir sind viel flexibler, was die Umsetzung unserer Ideen angeht. Wir haben bewusst das gesamte finanzielle Risiko auf uns genommen, sämtliche Zeitpläne über Bord geschmissen und wollten einfach nur noch Leute im Boot haben, denen wir auch unser Baby anvertrauen können. Und weil wir mit Solitary Man Records in Japan so gute Erfahrungen gemacht haben und einfach wissen, wie die Label-Maschinerie funktioniert, haben wir nach Europa expandiert und betreuen jetzt nur noch mit Freunden die eigene Platte. Wir müssen natürlich strenger mit Budgets haushalten und haben viel mehr Arbeit zu tun, abseits von Touren, Promo und Proben. Aber das ist ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man sein eigener Boss ist, und zu wissen, dass die Kids direkt bei uns kaufen und keine Leute finanzieren, denen Musik eigentlich egal ist." Stichwort Kids: Denn es besteht bei einem solchen musikalischen Wandel natürlich die Gefahr, dass die Fans der früheren Werke mit "Coma Chameleon" anfangs vielleicht etwas weniger anfangen können. Ingo sieht diese Gefahr. "Es ist ja für uns als Band noch viel leichter nachzuvollziehen, wohin wir uns in den vergangenen vier Jahren bewegt haben, bis wir bei diesem Album angekommen sind. Und ganz so leicht wie früher machen wir es den Kids nicht mit dieser Platte. Aber das ist einfach ein natürlicher Prozess und ich hoffe, dass man gar nicht dazu kommen muss, zu hinterfragen, warum wir dieses oder jenes gemacht haben, wenn man die Platte durchhört. Das Schönste wäre, wenn man einfach nachvollziehen kann, wie viel Spaß wir bei den Aufnahmen hatten und wie befreiend das Album für uns ist."
Donots
Neuer Sound und neues Label - die Donots trauen sich was. Wir sind begeistert, die ersten Reaktionen im Web fallen ebenfalls durchweg positiv aus und man stellt sich die Frage, warum die Herren erst 2008, fast 14 Jahre nach ihrer Gründung, einen solch mutigen Schritt gemacht haben. Dürfen sie etwas heute mehr als früher? "Darum haben wir uns nie gekümmert", stellt der Sänger fest. "Wir haben immer das gemacht, was wir für richtig gehalten haben und uns musikalisch immer so verwirklicht, wie es uns in dem jeweiligen Moment für richtig erschien. Wir machen heute einfach mehr als früher, weil es auf die Weise natürlich auch interessant für uns bleibt." Es passt zu den Jungs, dass sie beim Blick zurück nicht auf mögliche Fehler oder falsche Entscheidungen schaut. "Wir sind keine von den Bands, die sich zu sehr mit ihrer Vergangenheit beschäftigen", erklärt uns Ingo. "Uns ist das Hier und Jetzt viel wichtiger. Die Donots probieren immer, aus dem Moment das Beste zu machen. Vielleicht hätten wir öfter den Bierkühlschrank auf Festivals abschließen sollen, während wir auf der Bühne waren. Aber ansonsten?" Doch nicht nur, dass sie nun den Kühlschrank schließen und es sich andere Bands sparen können, sich heimlich in den Backstage zu schleichen, werden die Donots inzwischen sicherlich anders wahrgenommen. "Früher hat man uns natürlich als Newcomer wahrgenommen und da wird ja dann, sobald eine Band mal in etwas breiterer Öffentlichkeit steht, nur darauf gewartet, dass sie Fehler machen könnte und dass sie doch nur irgendein substanzloser Hype für die nächsten zwei Monate ist. Aber uns hat es ja auch schon davor gegeben und wir haben uns immer durch Beständigkeit und Boden unter den Füßen ausgezeichnet. Ich glaube, wenn man seinen Weg kompromisslos über Jahre geht und dann sogar den Schritt wagt, sich per Anwalt aus einem Deal rauszuklagen, um lieber auf dem Band-eigenen Label zu veröffentlichen, dann macht das schon einen ganz anderen Eindruck. Wir wissen mittlerweile einfach sehr genau, was wir wollen und vor allem auch, was wir nicht wollen!" Und wie fühlt man sich so als alte Hasen? "Uns fällt es echt immer nur auf, dass wir schon so lange dabei sind, wenn Leute aus Bands zu uns kommen und uns erzählen, was für ein wichtiger Teil ihrer Jugend wir musikalisch sind. Oder wenn man sich überlegt, wie viele Trends schon an einem vorbeigezogen sind und wie sehr man schon mit gewissen Mechanismen vertraut ist. Ich glaube, wir sind businessmäßig nicht mehr so leicht zu beeindrucken. Musikalisch haben wir uns das Fan-sein aber immer noch bewahrt und freuen uns nach wie vor, wenn Jugendträume in Erfüllung gehen: Wir werden Anfang April nach Japan fliegen und dort u.a. mit Rancid spielen. Das sind dann die ganz großen Momente!" Außerdem sind laut Ingo aus den Donot-Freunden noch immer keine Donot-Kollegen geworden. "In unserem Fall ist das sogar eher umgekehrt. Ich habe echt das Gefühl, dass die Donots-Familie jeden Tag wächst und wir neue Freunde jenseits vom bescheuerten Business gewinnen. Und das macht die ganze Bandsache noch mal wertvoller." Ein Ende ist nicht in Sicht, doch wie es weitergeht, weiß natürlich niemand. "Nachdem 'Coma Chameleon' uns so überrascht hat, gebe ich dazu momentan keine Vorhersage. Ich glaube, da ist echt alles möglich. Und das ist ein tolles Gefühl! Ehrlich gesagt bin ich jetzt schon gespannt, wo es mit dem nächsten Album hingeht, und das, obwohl wir noch nicht mal auf Tour zu 'Coma Chameleon' unterwegs gewesen sind. 2008 ist jedenfalls das Year Of The Chameleon!"
Weitere Infos:
www.donots.com
www.myspace.com/donots
de.wikipedia.org/wiki/Donots
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Erik Weiss-
Donots
Aktueller Tonträger:
Coma Chameleon
(Solitary Man/Indigo)
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