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LOWGOLD
 
Nun erst recht!
Lowgold
Das Trio Lowgold aus Brixton gehört zu jener Kategorie Bands, die vielleicht zur falschen Zeit am richtigen Ort geboren wurden. Als sie 2001 ihr Debütalbum "Just Backwards Of Square" mit schwelgerisch-melancholischem Gitarrenpop veröffentlichten, begannen sich die Schwierigkeiten der Musikindustrie bereits für die Bands bermerkbar zu machen. Zunächst ging ihr Label, Nude Records, pleite und als sie dann zu Sanctuary wechselten, wurde das zweite Album zunächst abgelehnt (bevor Sanctuary dann auch selbst den Weg allen Vergänglichen ging). Noch einmal rappelte man sich auf, um mit "Keep The Music Miserable" eine Kompilation mit bis dahin unveröffentlichtem Material selbst herauszubringen - war dann aber am Ende der Fahnenstange angelangt. Sänger und Songwriter Darren Ford fand sich auf einmal in einem Krankenhaus wieder, in dem er als menschliches Versuchskaninchen an medizinischen Experimenten teilnahm. Erst der Tod von Martin Gilks, einem der beiden Brüder, die Lowgold seit 1999 gemanaged hatten, brachte die Bandmitglieder wieder zusammen und man beschloss, es doch noch einmal miteinander zu versuchen.
Kein Wunder also, dass auch die neuen Songs wieder sehr, sehr melancholisch, aber auch ein wenig kämpferisch geraten sind, oder? "Nein, ich denke, das liegt eher an uns", meint Darren, "es ist nie so gewesen, dass wir das so geplant hätten. Wir interessieren uns halt immer für eher persönliche und weniger für universelle Themen." Es ist schwer, die Songs von Lowgold überhaupt einem bestimmten Genre zuzuordnen. Was waren denn die musikalischen Inspirationen für das neue Album? "Das ist immer eine schwierige Frage", weicht Darren aus, "es geht meistens um die Dinge, die uns betreffen oder die uns interessieren, wenn wir die Songs schreiben. Und die sind schwer zu erklären. Ich weiß jedenfalls nie, was die Inspiration für einen Song in mir auslöst. Das wird mir erst im Nachhinein klar." Okay - wonach sucht denn der Songwriter Darren Ford? "Auch das ist eine schwer zu beantwortende Frage", überlegt Darren, "ich würde mal sagen: Zunächst eine Melodie, die mich irgendwie interessiert. Denn wir arbeiten viel mit Sketchen und Fragmenten, mit denen wir herumhantieren. Es muss also ein kleiner Satz oder eine kleine Melodie sein, auf der wir aufbauen können. Ein guter Song sollte ehrlich sein - denn ich mag Songs lieber, die von Herzen kommen, auch wenn ich mal den einen oder anderen eingängigen Pop-Song mitsinge. Aber die Songs, die wirklich die Zeit überstehen sind diejenigen, die ehrlich sind." Wie sind Lowgold das neue Album angegangen? Es hat einen sehr organischen, komplexen Sound. "Richtig", bestätigt Darren Ford, "es unterscheidet sich von den anderen dadurch, dass wir es selbst aufgenommen haben - mit der Hilfe eines Freundes, Dan Row. Das meiste wurde in meinem Haus aufgenommen und nur die Drums und ein paar andere Sachen in einem Studio in Camden. Es sollte also immer anders klingen und wir wollten, dass es ein wenig ruppiger würde." Nun ist es ja so, dass Darren auch die Drums spielt. Wie hat man dass denn hinbekommen? "Nun, uns war ja klar, dass wir sowieso die Sachen nicht live im Studio einspielen konnten, weil ich nun mal die meisten Instrumente spiele. Also haben wir die Songs wie Collagen zusammengefügt. Wir haben die Songs als Demos mit Drumskizzen arrangiert. Dann haben wir die Sachen aufgenommen und haben die Drums dann zu den vorarrangierten Songs hinzugespielt."
Was ist die Idee hinter dem Titel der neuen Scheibe - "Promise Lands" - hätte es nicht eigentlich "Promised Lands" heißen müssen? "Alles, was wir tun, sollte stets ein Element haben, das es der Interpretation öffnet", erklärt Darren, "es soll immer für jeden etwas anderes bedeuten können, je nachdem, wie man die Sache sieht. Denn ich finde immer, dass Filme, Bücher oder Musik, die ich ausbuchstabiert bekomme, mich nicht so sehr interessieren. Ich mag ein gewisses Grad an Vieldeutigkeit. Deswegen mochten wir auch den Titel so sehr. Der Titel stammt von einem Typographischen Fehler auf dem Pedro The Lion-Album 'Control'. Ich mochte, wie das aussah und durch das Fehlen des 'd' sich die Bedeutung des Begriffes sich ändert." Diese Art der Vieldeutigkeit findet sich auch auf dem Artwork wieder, oder? (Es zeigt das Foto einer Stadt im Tal, über der sich düstere Wolken türmen, durch die das Sonnenlicht bricht). "Ja, das Titelmotiv ist ein erstaunliches Foto", freut sich Darren, "denn das, was uns am meisten begeisterte, ist der Umstand, dass du nicht erkennen kannst, ob sich die Wolken nähern oder verziehen. Das kann auch jeder interpretieren, wie er es möchte. Das ist für mich das perfekte Logo für unsere Scheibe." Im Booklet des Albums finden sich verschiedene Fotos der Bandmitglieder - in verschiedenen Verkleidungen und Szenarien. Hat das einen direkten Bezug zu den Songs? "Nein, aber einen indirekten", führt Darren aus, "es ist nämlich so, dass wir die Songs fertig hatten, als wir uns ans Artwork machten. Und der Typ, der das Artwork macht, Rich Bull, ist immer wild darauf, die Songs zu hören, bevor er loslegt. So sind diese praktisch ein Ausgangspunkt für ihn. Es sind seine Interprationen unserer Songs. Wir kennen Rich schon sehr lange und trauen ihm, weil er uns gut kennt."
Lowgold
Hat sich an der Art, in der Darren seine Songs schreibt im Laufe der Zeit eigentlich etwas geändert? "Der Haupt-Unterschied bei den neuen Songs war der, dass kein Druck bestand. Es gab keine Deadlines oder vertraglichen Verpflichtungen, sondern die neuen Songs wurden nur aus Spaß an der Freude geschrieben. Als ich begann, die neuen Songs zu schreiben, wusste ich ja gar nicht, ob die jemals von jemandem gehört werden würden. Das war also in gewisser Weise eine Rückkehr zu dem, weswegen ich ursprünglich einmal angefangen hatte, Songs zu schreiben. Ich denke, das zeigt sich auch in den Songs selbst." Worin lang dann die Herausforderung bei den neuen Songs? "Songs zu schreiben ist das, was ich am liebsten tue", erklärt Darren, "erst als Dan, unser Gitarrist, die Songs hörte, war es seine Reaktion auf die Songs, die die Überlegung auslöste, es noch einmal miteinander zu versuchen. Von Herausforderung kann man da eigentlich nicht sprechen. Wir hatten uns ja nur auseinander gelebt, aber nicht getrennt. Das hat uns seltsamerweise geholfen, weil wir nun realisierten, dass wir unsere Liebe zur Musik wieder gefunden hatten. Wir hatten unsere Schwierigkeiten auf diese Weise überwunden. Und heutzutage sind wir widerstandsfähiger denn je und auch realistischer. Wir machen unser kleines Baby heutzutage alleine und bieten es dann anderen an - aber wir begeben uns nicht mehr in Abhängigkeiten. Das ist sehr viel direkter und persönlicher und auch ein erfrischendes Erlebnis. Denn wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir unsere Ärsche bewegen und es selbst in Angriff nehmen. Das kann man auch anderen Bands empfehlen, denn für uns war es eine regelrechte Erleuchtung!"
Weitere Infos:
www.lowgold.co.uk
en.wikipedia.org/wiki/Lowgold
www.myspace.com/lowgold
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Lowgold
Aktueller Tonträger:
Promise Lands
(Cooking Vinyl/Indigo)
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