Gaesteliste.de: Wie hat sich eure technische Ausrüstung seit der ersten Veröffentlichung von "P.E.R." verändert?
Sebastian: Unseren Akai-MPC-Sampler haben wir seit den Anfangstagen, und er ist noch immer Hauptbestandteil des Live-Setups. Während auf "P.E.R." die meisten Beats programmiert wurden und überhaupt mehr Elektronik verwendet wurde, arbeiten wir seit "In Exile" mehr mit Live-Percussion und Live-Instrumenten. Sonst hat sich wenig verändert - ich probiere noch immer, mehr als drei Saiten gleichzeitig auf der Gitarre spielen zu können, und Val gibt noch immer ihr Bestes, auf dem Schlagzeug im Rhythmus zu bleiben. Unsere Musik und die Produktion waren aber nie wirklich abhängig von bestimmten Instrumenten oder von Produktionsmaterial, wir arbeiten immer mit einfachen, aber effektiven Mitteln.
Gaesteliste.de: Könnt ihr uns Platten oder Künstler nennen, die die Produktion eures Debüts besonders beeinflusst haben?
Sebastian: Schwierig zu sagen, welche Musik und welche Künstler das Album besonders beeinflusst haben. Zum Beispiel ist "The Wall" von Pink Floyd eines der Alben, die mich in meiner Jugend am meisten beeindruckt haben, und deswegen ist auch noch heute eines meiner Lieblingsalben - in unserer Musik nehme ich diesen Einfluss aber gar nicht wahr. Unser Klang ist letztendlich eine Folge der unzähligen musikalischen Einflüsse, die uns auf irgendeine Weise geprägt haben - von den Erste Allgemeine Verunsicherung-Kassetten, die meine Eltern auf Urlaubsreisen während meiner Kindheit im Auto spielten, bis zu Throbbing Gristle, deren Konzept einer Band als Gesamtkunstwerk eine große Inspiration war.
Gaesteliste.de: Um in der Gegenwart anzukommen: Wenige Tage vor unserem Interview habt ihr im berühmten SO36 in Berlin gespielt. Wie war's?
Valery: Das war die Premiere einer neuen Festivalreihe namens "Ich bin ein Berliner", die dem reichhaltigen Mix der Kulturen und Nationalitäten gewidmet ist, die sich hier in Berlin finden und die sich besonders auch in der Musikszene widerspiegeln. Das SO36 ist ein legendärer Punk-Laden mit einer tollen Bühne und einer elektrifizierenden Atmosphäre. Als es Zeit für uns war, auf die Bühne zu gehen, war das Publikum bereits Feuer und Flamme, es wurde gerufen, getanzt und geschwitzt, und unsere Musik kam sehr gut an. Der Sound war ziemlich rau und dreckig, aber gut genug, um unsere Energie rüberzubringen. Das war wirklich ein toller Abend. Das ZDF hat die Show mitgeschnitten und wird bald einige Auszüge und ein Interview mit uns senden.