GL.de: Seid ihr auch ein paar Tage nach der Fertigstellung noch rundum zufrieden oder habt ihr schon Kleinigkeiten gefunden, die ihr gerne anders hättet?
Lutz Möllmann: Ich bin da schon ein bisschen komisch und habe mir die ersten Testmaster 1000-mal angehört, um irgendwas zu entdecken. Da war aber nix. Ich bin nach wie vor rundum zufrieden und glaube, dass wir die Messlatte für uns ziemlich hoch gelegt haben.
Arne Heesch: Ja, alles super. Und da geht noch mehr...
GL.de: Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit Kurt vorstellen? Einer sagt, der andere macht oder wird diskutiert?
Lutz Möllmann: Keins von beidem. Wichtig war von vornherein, dass wir unbedingt miteinander arbeiten wollten. Das ganze Projekt lebte von tiefem Respekt für die jeweils andere Seite. Kurt hatte ein paar sehr gute Ideen, die wurden ausprobiert, gecheckt und dann umgesetzt oder eben auch nicht. Alles total offen und ehrlich.
Arne Heesch: In erster Linie verstehen wir uns menschlich, das ist die Basis. Wie Lutz schon sagt, es besteht ein gegenseitiger Respekt für die Kreativität des anderen, so dass wir alle offen an die Sache rangegangen sind. Wir wollten halt mal wieder richtig wie Ulme klingen. Das war der einzige Anspruch und es hat funktioniert. Die Ideen von Kurt haben die Songs zusätzlich bereichert. Die Zusammenarbeit war wirklich konzentriert und auf den Punkt. Mit einigen kreativen Unterbrechungen natürlich...
GL.de: Und wie kam es zu diesem wundervollen Duett von Kurt und Arne?
Lutz Möllmann: Eher spontan. Wir hatten zwar im Vorfeld mal bandintern darüber gesprochen, dass Kurt gerne - wenn er denn will - auch offensichtliche Spuren auf dem Album hinterlassen darf / soll, am Ende war es aber Kurt, der dann am letzten Tag der Aufnahmen der Grundspuren von Drums, Gitarre und Bass mit einer Idee um die Ecke kam. Arne und er haben sich dann ein paar Stunden zurückgezogen und "Orpheus" gemeinsam geschrieben. Die Aufnahme des Songs selbst war dann auch wieder sehr spontan. Auf dem Album ist direkt die Erste richtig eingespielte Version gelandet - quasi ein First Take.
Arne Heesch: Yo, das hat spaß gemacht! Mal einen Song mit Kurt zu singen war für mich eins der vielen Highlights während der Zeit im Studio.
GL.de: Lässt sich eine Band wie Ulme noch von anderen Bands beeinflussen?
Lutz Möllmann: Unterbewusst wahrscheinlich schon.
Arne Heesch: Na ja, wir haben schon unseren eigenen Stil gefunden, trotzdem lass ich mich immer gerne von leidenschaftlicher Musik inspirieren, Sei sie heftig oder ruhig.
GL.de Was braucht es, damit ihr sagt: Geile Platte! Eure und andere...
Lutz Möllmann: Bei uns sind es die Songs, die sich einfach richtig anfühlen und dann eben in den Gesamtkontext passen müssen. Im Studio sind schon ein paar Ideen über die Klippe gesprungen, die nicht 100%ig zu den anderen Songs gepasst haben. Bei Platten von anderen geht's mir ähnlich. Mich müssen die Songs berühren und dann muss das gesamte Werk noch ein schlüssiges Gesamtbild abgeben. Ich finde es immer ganz schlimm, wenn man Songs auf Platten hört, die wohl besser eine B-Seite der nächsten Single geworden wären. Das kann einem den Gesamteindruck schon ein bisschen vermiesen.
Arne Heesch: Eine Platte muss mich packen, mir ein Lebensgefühl vermitteln. Sie sollte mir das Gefühl geben, dass da noch jemand ist, der versucht echt zu sein. So etwas berührt mich.