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Interview-Archiv

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HUSSEY-REGAN
 
Fremde Federn
Hussey-Regan
Bereits seit den frühesten Tagen seiner Band The Mission wissen wir, dass Wayne Hussey ein Herz für Coverversionen hat. Neil Youngs "Like A Hurricane", "Dancing Barefoot" von Patti Smith, "Dream On" aus der Feder von Aerosmith - die Liste der oft brillanten Neuinterpretationen ist lang. Auch "Bare", sein Debüt als Solist, bestand vornehmlich aus den Songs anderer, und so verwundert es nicht, dass "Curios", sein gemeinsam mit seiner alten Weggefährtin Julianne Regan von All About Eve aufgenommenes aktuelles Werk, ebenfalls in erster Linie aus neuen Versionen von Fremdkompositionen besteht.
Während viele andere Künstler, die Songs covern, dabei auf Stücke aus ihrer Jugend zurückgreifen (so wie es Hussey bei The Mission stets tat), stammen viele Songs auf "Curios" von "zeitgenössischen" Autoren wie Björk, Ben Harper, Depeche Mode oder Duran Duran. Aus besonderem Grund? "Nein, nicht wirklich", entgegnet Hussey im Gaesteliste.de-Interview. "Wir haben mit diesem Album kein Konzept verfolgt. Wir haben einfach ein paar Sachen aufgenommen und dann geschaut, wie wir uns damit fühlen. Der erste Song, den wir gemacht haben, war 'Where The Wild Roses Grow' von Nick Cave und Kylie Minogue. Er war ursprünglich für ein anderes Projekt gedacht, an dem Julianne arbeitete, und sie bat mich, den männlichen Gesangspart zu übernehmen. Das Projekt verlief dann allerdings im Sande. Wir hatten also den Track und sagten uns einfach: 'Warum nehmen wir nicht noch ein paar auf und sehen, was passiert?' Mehr Planung gab es nicht."

Nicht alle Songs sind echte Kollaborationen. Bei einigen Stücken beschränkt sich zumeist Juliannes Input auf ein Minimum. Als echtes Duett interpretieren die beiden allerdings die B-Seite der ersten The Mission-Single, "Naked And Savage", die neben der ebenfalls nur auf einer Singlerückseite veröffentlichten All About Eve-Nummer "Calling Your Name" den einzigen Rückgriff auf das frühere Oeuvre der beiden Protagonisten darstellt. "Julianne hatte zunächst 'Butterfly On A Wheel' vorgeschlagen", erinnert sich Hussey. "Das war mir aber zu offensichtlich, schließlich handelt der Song von ihr. Dann haben wir uns an 'Fabienne' versucht, aber da gefiel mir der Text ehrlich gesagt noch nie. Ich hatte ihn damals schnell zusammengeschustert, als wir eine B-Seite brauchten. 'Naked And Savage' hatte ich dagegen in den letzten paar Jahren bei meinen Solokonzerten am Klavier gespielt, deshalb schlug ich Julianne vor, es auf dieser Basis zu versuchen."

Ebenfalls abwechselnd singen die beiden "Wichita Lineman" - eine Weltpremiere, wie Hussey ausdrücklich feststellt: "Unsere Version des Songs ist insofern einzigartig, als mir keine andere Fassung bekannt ist, die als Duett aufgebaut ist. Wir haben den Song als Liebeserklärung zwischen einer Frau und einem Mann verstanden." Interessant ist auch Ben Harpers "Another Lonely Day", denn während Hussey und Regan die meisten anderen Songs Arrangement-technisch verschlankten, fügte Hussey hier dem Solo-Original weitere Instrumente hinzu. "Als ich den Song zum ersten Mal hörte, lief es in meiner Ehe gerade nicht sonderlich gut, wie das in allen Beziehungen manchmal der Fall ist. Es war meine Frau, die meinte, ich solle mir den Song anhören, er wäre einfach wunderbar. Und das war er. Er schien unsere damalige Situation perfekt zusammenzufassen, wenngleich ich hinzufügen sollte, dass inzwischen wieder alles in Ordnung ist und ich der glücklichste verheiratete Mann auf dem Planeten bin. Das erste Mal, dass ich den Song gespielt habe, damals noch auf der Gitarre, war in Warschau auf einer Akustiktournee. Im Laufe der Tour spielte ich ihn dann immer öfter. Eines Abends versuchte ich, ihn auf dem Klavier zu spielen. Für mich funktionierte er so besser, weil ich viel mehr Dynamik hineinbringen konnte. Dass die Version auf der Platte nicht viel mit dem Original zu tun hat, liegt daran, dass ich mir den Song nur so lange anhöre, bis ich den Text kann und ein Gefühl für das Lied bekommen habe, aber dann höre ich mir das Original nicht mehr an, bis meine Version fertig ist." Gab es Songs, bei denen Hussey dachte, dass man besser die Finger davon lassen sollte? "Nein, einige Leute haben allerdings gesagt: 'Ashes To Ashes'", lacht Hussey. "Bowie ist sehr schwer zu covern, weil er seine Songs so wahnsinnig gut singt und solch eine unglaubliche Stimme hat. Sich daran zu versuchen, bedarf schon einer Menge Courage. Ich habe den Song ja in den letzten Jahren schon allein am Klavier live gespielt und auch im Studio habe ich es zuerst so versucht, aber letztlich hatte ich das Gefühl, dass es nicht detailliert genug war, und bin deshalb in eine elektronischere Richtung gegangen."

Zu den Coverversionen auf "Curios" steuern Hussey und Regan zwar je einen neuen Song bei, wirklich viel über ihre zukünftigen Pläne verraten die Stücke allerdings nicht. Dabei hat zumindest Hussey einige neue Songs in der Hinterhand, die er bei den Solokonzerten der letzten Jahre bereits erfolgreich vor Publikum aufgeführt hat. Warum fällt es ihm offenbar leichter, statt eigener Songs Coverversionen aufzunehmen? Nimmt er sie vielleicht weniger wichtig als seine eigenen Stücke? "Das ist eine sehr, sehr gute Beobachtung", entgegnet er. "Ich bin zwar der Meinung, dass auch diese Platte sehr viele Details hat, die man am besten über Kopfhörer mitbekommt und leicht überhören kann, wenn man nebenher etwas anderes macht, aber wenn es darum geht, wirklich mit Herz und Seele bei der Sache zu sein, hast du womöglich recht. Vermutlich ist die Wertschätzung eine andere, wenn es ein Song aus fremder Feder ist."

Weitere Infos:
www.hussey-regan.com
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Hussey-Regan
Aktueller Tonträger:
Curios
(Cherry Red/Rough Trade)
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