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Interview-Archiv

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ROTOR
 
Sprachlos
Rotor
"Immer wieder spannend: Wie kommen die Bands auf die Songtitel, wenn es keine Texte gibt? Wieso nennt eine Instrumental-Band wie Rotor einen neuen Song 'Fette Kette', den anderen 'Herrengedeck' und einen weiteren 'Scheusal'? Vielleicht fragen wir einfach mal nach. Bei Rotor, aus Berlin, die jetzt mit ihrem fünften Studio-Album am Start sind." So begannen wir unsere Rezension zu "Fünf" von Rotor. Jetzt haben wir die Antwort. Oder auch nicht. "Wir könnten jetzt antworten, dass Songnamen für uns anfangs nicht wichtig sind und meistens alberne Arbeitstitel haben und erst ganz am Ende des Plattenproduktionsprozesses mit heißer Nadel gestrickt werden, aber das machen wir lieber nicht, denn das würde ja die gesamte Mystik zerstören", ließen uns Rotor ausrichten.
Rotor sind eine Band aus Berlin, deren "Fünf" wir super fanden. Spannend schrieben wir, und von einem großen Vergnügen. Anlässlich dieser Veröffentlichung und der dazu passenden Tour wollten wir von den Berlinern, die mit Bands wie 35007, Motorpsycho oder Tortoise, aber auch Pink Floyd, "Tubular Bells" von Mike Oldfield und den frühen Instrumental-Songs von Iron Maiden mit instrumentaler Musik in Kontakt kamen, noch mehr über den Sound ohne Stimmen wissen.

GL.de: Wann habt ihr für euch entschieden, eine Band ohne Sänger/in zu machen?

Rotor: Eigentlich nie wirklich mit Vorsatz und wir haben über die Jahre auch immer mal wieder mit befreundeten Sängern rumprobiert, aber es hat nie für mehr als zwei Songs gereicht. Wahrscheinlich wollen wir einfach die Freiheit nicht aufgeben, die wir durch die instrumentale Musik haben.

GL.de: Ist das jetzt in Stein gemeißelt und könnt ihr euch Rotor auch mit fester Stimme vorstellen?

Rotor: Es gab ja bisher auf jeder Rotor-Platte einzelne Songs mit Gesang, die wir auch nach wie vor mögen. Rotor mit Stimme könnten wir uns aber nur vorstellen, wenn wir einen Sänger hätten, der so ziemlich jeden erdenklichen Gesangsstil beherrscht und die Stimme wie ein Instrument einsetzt. Außerdem haben wir mit der zweiten Gitarre nun viele neue Möglichkeiten, die wir bisher nicht hatten, und das reicht uns erst mal für die nächsten zehn Jahre.

GL.de: Was ist das Beste daran, instrumental zu spielen?

Rotor: Man muss keine Rücksicht darauf nehmen, wie Songs mit Gesang normalerweise funktionieren: Du brauchst Strophen und Refrains, du darfst dem Sänger in diesen Teilen nicht durch Gitarrenmelodien o.ä. den Raum wegnehmen - und du musst darauf achten, dass er sich während langer Instrumentalparts nicht zu Tode langweilt. Bei Instrumentalmusik ist das kein Problem; man kann andere Akzente setzen und sich austoben.

GL.de: Und was das Schlimmste?

Rotor: Manchmal ist es schwierig, einem Song eine klare Linie zu geben. Man muss aufpassen, dass man sich nicht verzettelt und aus den Augen verliert, worum es bei dem Stück eigentlich geht. Natürlich kann dir das auch bei Songs mit Gesang passieren, aber die Wahrscheinlichkeit ist bei Instrumentalmusik einfach höher.

GL.de: Was macht den Reiz an instrumentaler Musik aus?

Rotor: Wir finden es spannend, dass man ganz anders zuhört und darauf achtet, welche Geschichte die Instrumente erzählen. Das ist bei Rockmusik immer eher die Ausnahme geblieben - und trotzdem gab es schon immer Bands, die gezeigt haben, dass Rocksongs ohne Gesang durchaus funktionieren. Bei Instrumentalmusik werden auf einmal viele kleine Details wichtig, die in Stücken mit Gesang eher zweitrangig sind.

GL.de: Was ist wichtig, was macht gute instrumentale Musik aus? Und was mögt ihr gar nicht?

Rotor: Man kann sich leicht verrennen und am Ende mit etwas dastehen, das nach einer Ansammlung einzelner Teile, nicht aber nach einem Song klingt. Gute Instrumentalsongs erzählen eine Geschichte, die nachvollziehbar bleibt. Öde wird das Ganze für unser Empfinden, wenn sich alles nur noch um technische Fähigkeiten der einzelnen Musiker - also endlose Soli etc. - und möglichst verspackte Arrangements dreht.

GL.de: Was sind die eurer Meinung nach 3-5 besten Instrumental-Alben und warum?

Neu! - "Neu!": Hallogallo ist der ultimative Tourbusfahrsong.
Trans Am. "st.": Das tighteste Instrumental-Power-Trio-Album.
Jean-Michel Jarre: "Oxygen" - Monsterohrwurmsynthies!
Keith Jarrett: "The Köln Concert" - Wenn schon improvisieren, dann so.
Tortoise: "TNT" - Bestes Instrumentalband-Coverartwork.

GL.de: Was könntet ihr deiner Meinung noch besser machen und was macht ihr schon ziemlich super?

Rotor: Wir haben innerhalb unseres Genres eine eigene Nische gebaut, die wir uns nur mit sehr wenigen Bands teilen. Manchmal könnten wir unsere Arrangements etwas mehr auf das Wesentliche reduzieren und wir könnten mit Sicherheit auch noch etwas disziplinierter arbeiten, aber hey: Das Ganze ist doch nur ein Spaß!

GL.de: Wie entsteht ein Rotor-Song? Und wann ist ein Rotor-Song fertig?

Rotor: Bei "Fünf" gab es im Vorfeld schon eine ganze Reihe von Riffs und Ideen. Die meisten kamen aus Tims Feder, die wir dann zusammen weiter ausgearbeitet haben. Wir feilen, verschieben und verwerfen so lange, bis uns das Ergebnis gefällt - dann ist der Song "fertig".

GL.de: Was passiert live, worauf habt ihr Bock und worauf gar nicht?

Rotor: Wir haben Bock zusammen mit dem Publikum diese besondere Energie zu generieren, nach der wir alle auf der Suche sind. Worauf gar nicht? Kaputte Verstärker und Nebelmaschine.

Weitere Infos:
www.rotorotor.de
www.facebook.com/rotor.berlin
Interview: -Mathias Frank-
Foto: -Pressefreigabe-
Rotor
Aktueller Tonträger:
Fünf
(Nois-O-Lution/Indigo)
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