GL.de: Gab es mal Gedanken, aus dem Künstler Dagobert eine Band mit dir, Konrad und Max zu machen?
Dagobert: Nein. Die beiden haben ihre eigene Band Minneapolis. Da können sie sich kreativ austoben. Dagobert ist eine ganz andere Musik.
GL.de: Mit welchen Erwartungen und Zielen bist du an das Album gegangen? Was war dir wichtig und was wolltest du unbedingt vermeiden?
Dagobert: Es sollte ein atmosphärisch dichtes und lyrisches Album werden, in dessen Gefühlswelten man regelrecht hineingesogen wird, ohne Abstand dazu gewinnen zu können. Vieles was ich früher gemacht habe, wurde irgendwie humoristisch verstanden, dem wollte ich in dem Fall vorbeugen.
GL.de: Eigentlich darf man diese Frage nicht stellen, aber weil dein Album nicht nur ziemlich super, sondern irgendwie auch ziemlich Cross-Over ist: Wie würdest du deinen Sound beschreiben?
Dagobert: Ich sehe mich selbst als den Hohepriester der gesungenen Liebe und schreibe Hymnen aus einer entschleunigten Gegenwelt. Meine Musik steht für sich selbst und in keiner Tradition.
GL.de: Wenn ich jetzt sage, ich finde Album Nummer drei vom Sound erwachsener und seriöser als die ersten beiden (ohne die ersten beiden unseriös zu finden...) - stimmst du mir zu oder siehst du das komplett anders?
Dagobert: Ich glaube dieser Eindruck entsteht vor allem durch die Auswahl der zweifellos ernsten Songs und auch durch die Tatsache, dass ich diesmal die Arrangements meiner Demos, welche ich immer mit sehr beschränkten Mitteln vorproduziere, diesmal komplett über den Haufen geworfen habe und Produzent Betcher sich mit seinen Synthsounds sehr stark eingebracht hat.
GL.de: In der Info zum Album steht: "Welt ohne Zeit" handelt von zehn Beziehungen und dieses Mal, das unterscheidet sie von den Songs der ersten beiden Alben, sind es keine Sehnsuchtsgebilde; sie haben alle stattgefunden, Dagobert hat sie erlebt. Wissen die, um die es in den Songs geht, dass es um sie geht? Und wenn ja: Wie finden die das?
Dagobert: Ungefähr die Hälfte weiß Bescheid. Wie sie das finden, habe ich nicht gefragt. Das wären ja aber auch sehr vertrauliche Informationen. Audrey Hepburn konnte ich nicht mehr fragen, sie ist "Der Geist".
GL.de: Geht "Welt ohne Zeit" also als Konzeptalbum durch?
Dagobert: Es war nicht als solches geplant, ich wollte bloß eine einheitliche Sound- und auch Wortwelt erschaffen, aus der man nicht zwischendurch rausfällt, weil man über irgendwas Absurdes lachen muss. Das wird auf meinen zukünftigen Alben aber sicher wieder anders werden.