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COOGANS BLUFF
 
Stillstand als Fremdwort
Coogans Bluff
Wer derzeit nach den einfallsreichsten Bands in Deutschland sucht, kommt an Coogans Bluff nicht vorbei. Auch auf ihrem sechsten Album, dem dieser Tag erscheinenden "Metronopolis", findet das einst in Rostock gegründete Quintett seine Inspiration beim Sound der 60er- und 70er-Jahre, verharrt aber nie in der Vergangenheit, wenn es darum geht, all die Versatzstücke aus Rock, Prog, Kraut, Jazz und Psychedelic durcheinanderzuwirbeln und mit Köpfchen und Leidenschaft so spannend neu zusammenzusetzen, dass am Ende die Grenzen zusehends verschwimmen. "Poppiger? Eingängiger? Mehr Prog denn je? Mehr Kraut? Mehr Wahnsinn? Na, was denn nun?", heißt es im Waschzettel etwas ratlos, doch die Antwort ist eigentlich ziemlich simpel: Ein bisschen von allem natürlich! Bevor Coogans Bluff in den nächsten Wochen und Monaten kreuz und quer durchs Land reisen, um "Metronopolis" auch live vorzustellen, stellten wir Gitarrist Willi Paschen ein paar Fragen.
"Metronopolis" merkt man schnell an, dass Coogans Bluff die Freiheit voll auskosten, man sich als Band mit fünf viel beachteten Studioalben im Rücken nehmen kann. Stillstand ist ein Fremdwort für das Quintett. Die Gelassenheit, die in den neuen Stücken trotz ungebremster Abenteuerlust immer wieder durchscheint, mag aber auch der dieses Mal deutlich längeren Entstehungsphase der Platte geschuldet sein. "Wir haben uns dieses Mal wirklich mehr Zeit beim Schreiben gelassen", verrät Willi. "Wir haben uns gefragt, ob zu dem Teil, den wir schon hatten, vielleicht auch noch ein zweiter oder dritter passen würde, und haben uns dieses Mal viel mehr aufs Arrangieren und Produzieren eingelassen."

Damit entstand "Metronopolis" unter ganz anderen Vorzeichen als der Vorgänger "Flying To The Stars", bei dem sich Coogans Bluff das mühselige Erarbeiten der Stücke im Proberaum kurzerhand gespart hatten und gleich im Studio ihren Experimentierwillen aufs Band hatten fließen lassen. Eigentlich sollte auch das neue Album so entstehen, aber schnell wurde den Musikern klar, dass auf diesem Wege kein hundertprozentig überzeugendes Werk zustande kommen würde. Das war bereits 2018. "Wir dachten: 'Au, Mann!'", erinnert sich Willi. "Also haben wir uns entschlossen, zurück in den Proberaum zu gehen, die Ideen auseinanderzunehmen und noch einmal daran zu basteln." Die akribischer Kleinarbeit tzahlte sich aus: Ohne alte Tugenden über Bord zu werfen, sind dabei Songs entstanden, die bei aller Komplexität oft spürbar kompakter als die herrlich ausufernden Nummern der Vergangenheit sind und bisweilen sogar im klassischen Popsong-Format daherkommen.

Doch wonach suchen Coogans Bluff mit ihren Liedern eigentlich? "Die Melodie ist natürlich immer die größte Herausforderung", erwidert Willi. "Letztlich suchen wir nach Songs, die uns gefallen und die immer wieder beim Hören Spaß machen, ganz egal, ob das wegen einer coolen Melodie oder irgendeinem Kniff im Song ist." Das Paradebeispiel dafür ist "Sincerely Yours", ein Lied, das fast wie eine relaxte Hommage an den Westcoast-Sound der 60er mit Abstechern zu Lynyrd Skynyrd anmutet, textlich aber mit Tiefgang punktet. "Der Song handelt vom Tod des Vaters unseres Sängers Clemens", erklärt Willi. "Er wollte, dass die Nummer nicht zu pathetisch rüberkommt. Es sollte kein Beerdigungssongs sein, sondern die Lebensfreude seines Vaters widerspiegeln, der als alter Ost-Blueser die Musik ja auch gelebt hat."

Stand in der Vergangenheit oft das instrumentale Können der Musiker im Mittelpunkt, haben dieses Mal die Texte von Sänger und Bassist Clemens Marasus mehr Gewicht. Sie sind oft persönlicher gefärbt, gleichzeitig geizen sie auch nicht mit versteckter Kritik an den Auswüchsen der modernen Gesellschaft. Sogar ein Anknüpfen an politische Themen stand zur Debatte. Letztlich kam es zwar nicht dazu, trotzdem hat die Band eine klare Haltung zum derzeitigen gesellschaftspolitischen Geschehen. Das Thema bewegt die Band nicht zuletzt auch deshalb, weil in ihrem Social-Media-Umfeld immer mal wieder zumeist ältere Fans auftauchen, die krude Ideen im Netz verbreiten. "Das geht von Verschwörungstheorien bis zum Greta-Bashing", sagt Willi mit einem Kopfschütteln. "Das sind Leute, die coole Musik hören, aber durch irgendwelche Kanäle in die Fänge von fragwürdigen Quellen gekommen sind und das total aufsaugen. Da werden dann ungefiltert Sachen geteilt, bei denen du denkst: Überleg doch mal, was du da gerade gepostet hast! Da fassen wir uns natürlich an den Kopf und fragen uns, was da los ist!"

Deshalb ist es Coogans Bluff ein Anliegen, ihre Position deutlich zu machen. "Auch wenn wir es in den Texten jetzt nicht untergebracht haben, finde ich es wichtig, dass man als Band Haltung zeigt und klar macht, dass wir für eine offene, tolerante und rücksichtsvolle Gesellschaft ist", sagt Willi bestimmt und fügt abschließend lachend hinzu: "Glaubt nicht alles, was im Internet steht!"

Weitere Infos:
www.coogansbluff.de
www.facebook.com/coogansbluff
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -Pressefreigabe-
Coogans Bluff
Aktueller Tonträger:
Metronopolis
(Nois-O-Lution/Soulfood)
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