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BIKINI BEACH
 
(A)toll. Sehr.
Bikini Beach
Anfang September 2020. Bikini Beach aus Konstanz veröffentlichen über das Hamburger Label La Pochette Surprise Records (Melting Palms, Swutscher, Die Cigaretten) ein wirklich wundervolles neues Album, produziert von Richard Behrens, dem Live-Tontechniker von Kadavar. "Atoll" heißt das gute Stück und es ist ein dreckiges, wildes, verzerrtes Rock N Roll Album, Garage, Punk, Psych, Surf, Mudhoney-Fuzz. Ein Song wie "No Friends" erinnert gar ein wenig an Hole, "Stay At Home" ist einfach ein: HIT. Kurz: es passiert was, es ist aufregend, es ist unglaublich gut. Da mussten wir Charlotte Løve (Bass, Gesang), Nils Hagstrom (Gitarre, Gesang) und Flip (Schlagzeug) einfach gratulieren!
Gaesteliste.de: Glückwunsch zum fünften Album, das ist super! Aber sagt mal, die ersten vier Alben, muss man die auch kennen und wie findet ihr denn heute so?

Flip: Danke! Auch die ersten vier Alben sind klasse und man sollte sie sich unbedingt anhören. Wir spielen live noch viele Songs dieser Platten und ich persönlich find die voll gut!

Gaesteliste.de: Für alle, die euch noch nicht kennen: Könnt ihr euch in guter, alter Fanzine-Tradition wohl einmal kurz vorstellen? Wer, seit wann und was ihr sonst noch loswerden möchtet?

Lotti: Die Band gibt es seit 2015, Nils kam damals auf Tama (unsere ehemalige Schlagzeugerin) und mich zu und fragte, ob wir nicht Lust hätten, zusammen eine Band zu gründen, um bei einem Contest mitzumachen, den zu gewinnen und dann auf einem Festival zu spielen. Danach sollte die Band auch sich wieder auflösen, es war nur für dieses eine Festival. Den Contest haben wir dummerweise oder vielleicht auch zum Glück verloren, aber wir haben auf einmal andere Anfragen bekommen und ja, dann haben wir die ganze Sache halt laufen lassen.

Wie Flip dann zu uns kam, ist auch eine witzige Geschichte: Der war schon in der Band, da wussten wir nicht einmal, wie er aussah, geschweige denn, wie er spielt. Wir suchten damals Ersatz für Manu (auch ehemaliger Schlagzeuger), der nach Hamburg gezogen war. Und Freunde von uns empfohlen uns dann Flip. Nils und ich waren etwas müde von den ganzen anderen Castings mit anderen Schlagzeugern, da hat es irgendwie nie gepasst und dann haben wir uns einfach mal blind auf die Empfehlung verlassen. Wir wussten halt wirklich nicht mal, wie Flip aussieht. Hat zum Glück von der ersten Probe an tiptop funktioniert.

Flip: Ich habe die Band angeschrieben, dass ich Bock und Zeit hätte und ob sie Bock haben, mal ein Bier zu trinken und zu jammen. Darauf kam ein "Ja" zurück, jedoch kein Zeitpunkt, um sich zu treffen. Nach 'nem Monat oder so hab ich dann mal nachgehakt wie es aussieht und da kamen dann urplötzlich die ersten Anfragen für Gigs. Bevor wir mit Proben begannen haben, habe ich mir erstmal mit dem Hammer einen Finger kaputt gehauen und konnte nicht spielen. In der Woche vor dem ersten Gig haben wir uns dann das erste Mal getroffen, zwei Mal geprobt und gleich ab auf die Bühne.

Gaesteliste.de: Kommen wir zu "Atoll". Wie entsteht eine Bikini Beach Platte? Schreibt und arrangiert ihr alle gemeinsam oder hat da jeder seine feste Rolle?

Nils: Lotti oder ich kommen zur Probe mit einer neuen Songidee und die bauen wir dann gemeinsam aus zu einem fixen Song.

Gaesteliste.de: Stichwort Rolle. Welche Rolle spielt für euch ein Produzent und wie würde "Atoll" wohl ohne Richard Behrens klingen?

Nils: Ohne Richard würde "Atoll" wesentlich weniger ballern. Ein Produzent ist schon wichtig, dass jemand außerhalb der "Bandblase" mal sagt, wenn was Kacke ist oder eine Idee mit einbringt, auf die keiner von uns gekommen wäre, z.B. ein Theremin mit einzubringen.

Gaesteliste.de: Jetzt ist "Atoll" ja eine ziemlich deftige Platte, sehr intensiv, nichts zum Stillsitzen. Wie spielt man die ein? Wie probt man da? Ihr könnt ja nicht ständig austicken und im Studio ins Mischpult springen...

Nils/Lotti: Zum Proben sagt am besten Flip was dazu, der motiviert uns auch immer dazu, haha. Ohne ihn würden wir nur halb so viel proben.

Flip: Lotti und Nils wollen nur Gigs spielen und eigentlich gar nicht proben. Konzerte sind die besten Proben! Ich versuche sie einmal die Woche in den Proberaum zu bekommen, was nicht immer so klappt. Kaum hatten wir über eine neue Platte gesprochen, kamen Nils und Lotti mit Songideen an. Sobald ein Song stand, haben wir ein Demo aufgenommen und die Songs live ausprobiert. Das Ganze läuft meist sehr effizient ab und die Zeit, die wir im Proberaum sind, ist sehr produktiv. Rumhängen, Kiffen, Biertrinken und stundenlange Jams, so wie ich das von anderen Bands kenne, ist da nicht der Fall.

Gaesteliste.de: Es passiert so viel auf dem Album, hattet ihr mal das Gefühl, dass ihr euch verzettelt oder gar übertreibt? Und: habt ihr euch musikalische Grenzen gesetzt?

Nils: Ne, jedes unserer Alben ist vom Sound sehr gemischt. Manche Songs sind mehr Garage, manche mehr Grungie oder wir driften ab in Heavy Rock. Musikalische Grenzen gibt es nicht, je seltsamer desto besser. Fürs kreative Denken sind Grenzen eh Mist - eine Sache, die wir auch erst lernen mussten. Sachen dürfen passieren, es darf sich auch mal ungewohnt anfühlen, alles ist im ersten Moment erlaubt und man lässt erstmal alles unkommentiert passieren.

Gaesteliste.de: Was feiert ihr am meisten auf/an der Platte und gibt es etwas, das ihr nachträglich noch gerne gemacht oder anders gemacht hättet?

Flip: Ich mag die Theremin-Soli total und bin mit der Platte sehr glücklich.

Lotti: Ich auch! Direkt nach dem Studio war ich noch sehr unsicher, weil viel für uns ein neuer Schritt war, aber jetzt, mit etwas Abstand bin ich super stolz auf uns und finde das bis jetzt unser bestes Album.

Nils: Ja, voll ey.

Gaesteliste.de: Wer hat dieses großartige Cover gemacht?

Lotti: Das ist ein Kommilitone von mir, der großartige Leonardo Alliata. Findet man bei Instagram unter @stressinthejaw. Kann ich nur empfehlen!

Gaesteliste.de: Wie kam es zum Deal mit La Pochette Surprise Records und wie läuft es so mit denen?

Nils: Wir kennen Velvet, der das Label betreibt, schon einige Jahre. Wir haben unsere letzten beiden Album auf Undressed Records aus Dresden veröffentlicht und wollten mal was Neues ausprobieren.

Gaesteliste.de: Was war euch bei der Label-Wahl wichtig?

Lotti: Ehrlich gesagt wollten wir alle zu La Pochette Surprise Records und hatten Glück, dass Velvet da gleich "Ja" gesagt hat. Er hat schon vorher oft für uns Konzerte organisiert, wir haben eigentlich immer bei ihm übernachtet, wenn wir in Hamburg waren, kannten dadurch ihn und seine Arbeit mit dem Label schon recht gut und wussten, dass wir uns da wohlfühlen würden. Mir persönlich ist es schon sehr wichtig, dass man sich mit dem Label auch privat gut versteht - mit Undressed Records davor war das auch schon immer auch eine Freundschaft und nicht nur so geschäftliches Zeugs.

Gaesteliste.de: Wie geht's denn jetzt mit euch weiter? Ohne Shows könnte man ja theoretisch neue Songs schreiben...

Lotti: Wir versuchen optimistisch zu denken und haben unsere Tour mal auf Anfang nächsten Jahres verlegt. Beziehungsweise, wir sind da immer noch dran, sind zur Zeit ja schwierige Zeiten für alle. Aber neue Songs sind tatsächlich in Planung, wir wollen die ausgefallene Tour von September / Oktober dazu nutzen, uns mal wieder im Proberaum zu verbarrikadieren und wer weiß, was da dann noch so passiert...

Weitere Infos:
bikinibeach.bandcamp.com
www.facebook.com/BikiniBeachofficial
fuzzmehard.com
Interview: -Mathias Frank-
Foto: -Nils Hofmann-
Bikini Beach
Aktueller Tonträger:
Atoll
(La Pochette Surprise/Membran)
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