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VARLEY
 
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Varley
Als Claire-Ann Varley aus dem heimischen Dublin ins malerische Hammelberg bei Berlin übersiedelte, tat sie das nicht mit einem fixen Plan ihre musikalische Laufbahn betreffend im Gepäck. Zwar hatte die irische Songwriterin immer schon den Drang gefühlt, sich musikalisch auszudrücken - nur wusste sie damals noch nicht so recht, wie sie das tun sollte; zumal sie sich selbst als schüchtern und introvertiert bezeichnet und zunächst auch noch kein Deutsch konnte. Wie das aber manchmal so ist, traf Claire-Ann dann die richtigen Leute und so langsam kam die Sache dann doch in Schwung. Heute bildet Claire-Ann zusammen mit ihren Freunden Joschka Bender und Matthias Heising das Trio Varley.
"Ich bin 2011 zuerst nach Hammelberg im Süden von Berlin gereist", berichtet Claire-Ann, "das ist ein ganz kleiner Ort und dort gab es eine Songwriting-Week. Verschiedene Länder haben Studenten dorthin geschickt. Und dort habe ich dann Joschka kennengelernt. Dann sind wir in Kontakt geblieben und dann hat Joschka Matze kennengelernt und schließlich sind wir 2015 alle zusammen nach Berlin gezogen. Wir haben alle Musik studiert und deswegen waren wir überhaupt auf der Songwriting Week." "Wir haben alle in unterschiedlichen Kombinationen und in verschiedenen Bands schon Musik gemacht", ergänzt Matthias, "zuerst haben sich ja auch Claire-Ann und Joschka kennengelernt und die haben dann zusammen in einer Band namens Claire-Ann And The Good Willing Gentlemen, später dann schon Varley gespielt. Dann habe ich mit Claire-Ann Musik gemacht und dann erst haben wir uns zu dritt als Varley vereint." Und daraus erklärt sich vermutlich dann dann auch der ziemlich eklektischem variantenreiche Stil von Varley, oder? "Das ist eine gute Frage", zögert Matthias, "zuerst haben Joschka und Claire-Ann zusammen ja eher Singer-Songwriter-Musik gespielt und dann haben Joschka und ich viel Rock und Metal zusammen gemacht..." "Unsere ersten Releases als Varley waren auch sehr ruhig und im Singer-Songwriter-Stil", erinnert sich Claire-Ann, "wir haben dann erst mal ein paar Regeln aufgestellt. Zum Beispiel die, dass wir nur mit einem Live-Drummer spielen und echte Instrumente benutzen wollten. Und so ist dann unser Stil entstanden."

Was ist denn im Allgemeinen die größte Herausforderung für Varley als Band? "Das funktioniert alles erstaunlich gut", lacht Matze, "sowohl auf der negativen wie auch der positiven Seite." "Ich würde schon sagen, dass die Reduktion, für die wir uns bei diesem Album entschieden haben, das Schwierigste ist", wirft Joschka ein, "das hat uns aber auch geholfen - weil da bestimmte Diskussionen erst gar nicht los gehen. Vielleicht ist es ja beim nächsten Album auch ganz anders. Aber ich finde es auch okay, dass es Phasen und Abschnitte gibt. Für dieses Album hat es uns jedenfalls geholfen, dass wir uns auf einen bestimmten Stil geeinigt hatten." Ist es denn nicht am Ende auch eine Herausforderung, einen einfachen Song zu schreiben - anstatt immer mehr Ideen anzuhäufen. "Das auch", bestätigt Joschka, "denn man muss dann ja entscheiden, was bleibt und was wieder weg will." Wie entstehen die Songs? "Das ist immer unterschiedlich", meint Claire-Ann, "manchmal treffe ich mich mit einem von den Jungs und derjenige, der dann nicht da war, übernimmt unsere Ideen dann und gibt seinen Teil dazu. Ich jamme aber auch ganz viel mit meiner Gitarre und dann kommen meine Gedanken dann raus. Wir schreiben aber unsere Songs eigentlich immer zusammen." Auch die Texte? Ist das denn nicht schwieriger als musikalische Ideen zusammen zu entwickeln? "Ich glaube, bei uns ist das ein bisschen anders", überlegt Claire-Ann, "denn wir denken alle ziemlich ähnlich und wir verstehen uns sehr gut. Die beiden sind meine engsten Freunde hier in Berlin. Es ist für uns einfach, offen miteinander zu sein. Wir reden ganz offen über alles und manchmal fallen die Texte dann einfach so aus uns raus. Wir wollen schon Texte schreiben, die uns wirklich etwas bedeuten." Sind das dann vielleicht die im Titel der CD als "DMCs" abgekürzten "Deep Meaningful Conversations"? "Ja, das stimmt", bestätigt Joschka, "meistens reden wir einfach eine Stunde miteinander - und dann kommen drei Sätze, die man genau so sagen würde und dann hat man schon eine Strophe für einen Text. Meistens ist es aber so, dass irgendetwas in einer Zweier-Kombination anfängt und dann kommt jemand Drittes dazu, der etwas beiträgt. Manchmal fängt es mit einer kleinen Sache auf der Gitarre an, die dann produziert wird - manchmal produzieren wir aber auch einen Song zu dritt."
Die beiden Jungs produzieren die Songs dann auch gleich. Wonach suchen sie dabei? Was zeichnet einen guten Song letztlich aus? "Für mich ist ein Song gut, wenn ich etwas fühle, wenn ich ihn höre", führt Claire-Ann aus, "ich denke nicht so krass musikalisch, wie etwas produziert wird oder die Arrangements, sondern mir geht es um die Texte und die Gefühle, wenn ich diese höre. Für mich muss ein guter Song ein geiles Thema haben und auch eine gewisse Verletzlichkeit ausstrahlen." Das sehen die Jungs doch bestimmt anders, oder? "Ja, für mich ergänzt sich das aber gut", zögert Matthias, "für mich sind nämlich geile Melodien und ein guter Sound wichtiger und dass der Song einen guten Vibe hat. Das ergänzt sich dann gut mit den krassen Themen, die er ja auch haben sollte. Das verbindet sich dann." "Und ich würde Beidem zustimmen", ergänzt Joschka, "manchmal merkt man eigentlich erst ein paar Tage später, ob ein Song gut ist und ob er einem Selbst im Kopf bleibt. Das ist dann für mich ein Zeichen, dass da irgendetwas ist." "Ich weiß in den ersten 15 Sekunden, ob mich ein Song 'catched' oder nicht", gibt Claire-Ann zu bedenken. "Na ja - es gibt meistens beim Songwriting einen Moment, zu dem man dann weiß, dass es das jetzt ist", sagt Joschka. "Man muss aber auch auf sein Bauchgefühl hören", meint Claire-Ann abschließend. Kommen wir noch mal zu den Referenzen zurück. Ist es wichtig für Varley, einen klassischen, zeitlosen Ansatz zu verfolgen? "Was wir mit diesem Album bewusst nicht gemacht haben, ist irgendetwas zu machen, was gerade 'in' ist", erklärt Joschka, "nicht weil wir das nicht mögen, sondern weil wir uns für dieses Album einen anderen Weg entschieden haben." "Zumindest ich mag auch diese Soundästhetik lieber", meint Matthias, "wir hören auch gerne Pop-Musik. Man nimmt sich seinen Einfluss daraus und vermischt es dann mit Sachen, die man selbst gut findet. Wie Joschka sagt, wollten wir keine moderne Effekte hernehmen und darauf unseren Sound aufbauen."
Was wollen die drei Varleys mit ihrer Musik überhaupt erreichen? "Haha - wir hatten letzte Woche so ein 'Zielgespräch'", schmunzelt Claire-Ann. "Wir machen ja mit anderen Künstlern Auftragsproduktionen und musizieren auch sonst viel", berichtet Matthias, "deswegen haben wir das Projekt Varley begonnen, um die Musik machen zu können, die wir selber am liebsten mögen. Deswegen haben wir kompromisslos gesagt: Egal welcher Sound gerade angesagt ist - wir machen das jetzt, um Musik zu machen, die uns selbst gefällt; und können dann zu 100% dahinter stehen. Das war am Anfang der Hauptgrund, gemeinsam zu musizieren. Jetzt entstehen natürlich mit jedem Schritt neue Ziele." "Genau", bestätigt Joschka, "es ging darum zu machen, worauf wir Lust hatten - und wenn es uns selbst gefällt, dann gefällt es sicher auch anderen. Wir haben erst danach überlegt, ob es jemanden gibt, der mit uns was machen will oder ob wir es selbst herausbringen. Schließlich sind wir bei Ferryhouse gelandet - da hatten wir das Album aber schon fertig. Und das war dann auch eine schöne Bestätigung für uns." Da braucht man dann ja auch nicht mehr auf Ratschläge und Forderungen Dritter einzugehen. "Genau", pflichtet Joschka bei, "wir leben ja komplett von unserer Musik und müssen viel mit oder für andere produzieren - und da ist es schon etwas anderes, seine eigene Musik machen zu können. Wir müssen uns natürlich zu dritt abstimmen - denn es ist ja trotzdem nicht so, dass jeder macht, was er will - aber das ist das Gute daran, sich aufeinander einzulassen." Was ist denn für Varley letztlich das Wichtigste an dem fertigen Album? "Wir sind jetzt froh, dass wir den Leuten das jetzt zeigen dürfen und wieder live spielen können und hoffen dadurch auch unsere Fanbase zu vergrößern", meint Matthias - fast erleichtert.
Weitere Infos:
www.varleymusic.com
www.facebook.com/varleymusic
www.instagram.com/varleymusic
www.youtube.com/watch?v=uGIobeWhYwY
www.youtube.com/watch?v=JZeegEXfrCk&t=52s
www.youtube.com/watch?v=FHVzwfCPRa0
Interview: -Ullrich Maurer-
Foto: -Jen Krause-
Varley
Aktueller Tonträger:
Smalltalk & DMCs
(Ferryhouse/Rough Trade)
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