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ARAB STRAP
 
Ab und auf im Fadenlauf - Spurensuche im Schnittmuster
Arab Strap
Nun ja: Drahtig sieht Aidan Moffat, neben Malcom Middleton einziges "richtiges" Mitglied von Arab Strap und seines Zeichens "Sänger und Lebenskünstler" nach wie vor nicht eben aus. Was hat es also mit dem "Dünnen roten Faden" im Titel des neuen Albums der Schotten auf sich. "Das kommt aus der fernöstlichen Mythologie", erklärt Aidan mehr oder minder unspezifisch, "es geht darum, daß der rote Faden eine imaginäre Verbindung zu demjenigen Darstellt, für den Du im Leben bestimmt bist. Ich dachte, das sei eine ganz nette Idee für dieses Album."
Musikalisch gibt es eine Art vertonten Tagesablauf - vom schläfrig verträumten "Amor Veneris" bis zum Disco-orientierten Closing-Track - natürlich alles im schleppend-melancholischen, düsteren Arab Strap Setting. Zu diesem Thema hat Aidan auch was zu sagen - war er selbst doch, der mal meinte, daß Arab Strap die einzigen wären, die heutzutage noch "authentische depressive Musik" machen könnten. "Mann das hängt mir wohl ewig nach", mokiert er sich grinsend, "ich würde unsere Musik heute nicht als depressiv bezeichnen. Sie ist halt sehr persönlich. Wir versuchen sie aber immer so schön wie möglich zu machen. Wer sich die Muße nimmt, mal richtig zuzuhören wird das auch bestätigen." Sicher, nur scheinen sich ja heutzutage immer weniger Leute die Zeit zu nehmen, sich in langsame, leise Songs zwischen 4 und 8 Minuten hineinzuhören. Ist es nicht leichtsinnig, heutzutage vom Konsumenten Geduld zu verlangen. "Also hör mal, alle wirklich gute Musik verlangt Geduld", begehrt Aidan auf, "ich nehme an, daß wir auch 3-Minuten Songs schreiben könnten, wenn wir wollten - aber warum? Das machen andere. Ich fürchte allerdings auch, daß viele Leute niemals die Musik zu hören bekommen werden, die ihnen wirklich gefiele - einfach weil sie zu faul sind, diese für sich zu entdecken." Ein gutes Beispiel ist der Opening Track, "Amor Veneris". "Ja, normalerweise fangen viele Alben mit einem schnellen oder lauten Stück an", erklärt Aidan, "das muß aber nicht sein. Obwohl 'Amor' nichts wirklich neues für uns ist, ist es aber nach meiner Meinung der beste akustische Song, den wir jemals geschrieben haben. Deswegen ist er am Anfang."

Aidan's Texte sind - auch auf diesem Album - wieder ungewöhnlich offen, ehrlich, entlarvend und eindeutig. Was macht ihn da brennen und wo würde er eine Grenze ziehen? "Nun ja, wenn ich mit Malcom im Studio bin, ist da ja sonst niemand und deswegen ist es mir möglich, mein Innerstes nach außen zu kehren", sinniert er, "ich habe da aber durchaus meine Grenzen. Nur verrate ich Dir die nicht. Viele Songs erschließen sich auch nur den Personen vollkommen, um die es dabei geht." Aidan ist auch einer jener Sänger, die die schottische Herkunft beim Vortrag nicht verleugnen - im Gegensatz zu vielen Kollegen (man nehme z.B. die Simple Minds). "Das habe ich sowieso nie verstehen können", erklärt er das, "daß jemand im Dialekt spricht und dann etwa mit amerikanischem Akzent singt. Das ist ja, als würdest Du in einer anderen Sprache singen. Wie willst Du denn da Deine Gefühle ausdrücken? Das ist nichts für mich." Textlich geht es - auch wie immer - um all die kleinen Unebenheiten, die Beziehungskisten so spannend und unerträglich machen (können). "Ich habe ein gutes Gedächtnis für schlechte Erfahrungen", erklärt Aidan das und erläutert anhand von "Love Detective" den Tenor der Songs: "Es geht dabei darum, daß man dem gegenüber eifersüchtig nachspioniert. Es ist eine nette Art zu sagen 'Ich habe Dein Tagebuch gelesen'."

Arab Strap
Aufgrund solcher Gegebenheiten ist es nicht erstaunlich, daß Arab Strap nach einem Ausflug zur Industrie wieder in die Arme von Chemikal Underground (dem Label der Delgados, denen dieses auch gehört) zurückgekehrt sind. Aidan beschreibt die Erfahrungen so: "Für uns ist es ja wichtig, in allen Dingen die totale Kontrolle zu haben. Das haben wir auch Go! Beat gegenüber deutlich gemacht. Nur scheinen die das nicht recht ernstgenommen zu haben - überließen z.B. das Marketing dem Vertrieb, wo keiner Interesse an dem Album hatte. Das konnte nicht funktionieren. Wir sind auch froh, wieder bei CU zu sein. Hier fühlen wir uns wohl, wobei wir angenehm überrascht sind, wie gut die das hinkriegen." Was wohl daran liegt, daß CU an ihren Acts nachdrücklich interessiert sind, weil sie selber Musikanten sind - was aber eine andere Geschichte ist.
Weitere Infos:
www.arabstrap.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Arab Strap
Aktueller Tonträger:
The Red Thread
(Chemikal Underground/Connected)

 
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