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ESKOBAR
 
Solange wir leben
Eskobar
Schweden mal wieder - es ist einfach nicht zu fassen, wie viele gute Bands aus diesem Land kommen. Auf den ersten Blick scheint alles normal zu sein, aber wenn man mal etwas genauer hinsieht und -hört, fällt einem doch auf, daß sie alle eine Leiche im Keller haben. So auch Daniel Bellqvist, Sänger des schwedischen Trios Eskobar - er hat nämlich damals einen sechsmonatigen Ausflug in Rap-Gefilde unternommen, bevor er aber mit Eskobar seine wirkliche musikalische Heimat gefunden hat, und diese klingt sehr entspannt, eher zurückhaltend mit Gitarren und Melodien.
"Tja, aber nach einer Weile in Los Angeles fiel mir dann doch auf, daß ich als Teil der Mittelklasse-Kids aus Schweden nicht unbedingt viel zur amerikanischen Rap-Szene beitragen kann. Zwar finde ich die Musik sehr gut, aber ich war wohl nicht unbedingt so talentiert, um ein Rap-Star zu werden, also habe ich das aufgegeben. Als ich dann wieder zurück in Schweden war, hat mir ein Freund eine Cassette mit Rap-Songs gegeben, und per Zufall hat er auch 'Smells Like Teen Spirit' von Nirvana aufgenommen, und da war mir klar, daß dies wohl eher meine Musik ist!", meint Daniel zu dieser Phase. Anfangs war der Eskobar-Sound eher punk-orientiert, es waren auch noch zwei andere Leute in der Band und Daniel war "nur" der Basser und hat ein wenig im Hintergrund gesungen. Dann meinten aber besagte zwei Leute, mehr in Richtung Punk-Rock gehen zu wollen und verließen die Band, woraufhin Robert (Drums) und Frederik (Gitarre) einstimming beschlossen, daß doch Daniel von nun an allein singen sollte. Daniel konnte gar nicht anders, als zuzustimmen, und von dem Moment an tat er sich auch als vorranginger Song-Ideen-Geber hervor.

Die zehn Stücke auf dem Debut-Album "'til We're Dead" bringen es gerade mal auf eine Spielzeit von 35 Minuten, aber da die Songs eine unglaubliche Atmosphäre erschaffen, scheint es in der Wahrnehmung viel länger. Daniel: "Hm, so habe ich das noch gar nicht gesehen - darüber muß ich nochmal nachdenken...was ich dazu sagen kann, ist, daß wir keine Alben mit 35 Stücken mögen, denn man pickt sich ja sowieso seine 10 Favoriten heraus. Die Songs bedeuten uns sehr viel, und wir wollen, daß die Leute sie alle mögen, und die Platte immer wieder auflegen und ganz durchhören" Wie kommen denn die Songs auf der Bühne an? Daniel: "Wir haben seit letztem Jahr ungefähr 70 Konzerte gespielt, waren mit den Wannadies auf Tour, und es war großartig. Bei so einem Konzert kann man die Atmosphäre zusammen mit dem Publikum schaffen, da fühlt man dann erst richtig, daß die Songs etwas bewegen können. Wenn die Leute positiv auf uns reagieren, dann geben wir es ihnen dadurch zurück, daß wir umso besser spielen. Das kann natürlich auch mal ganz anders sein, wie z.B. letztens, als wir in einem kleinen Kaff in Schweden gespielt haben. Wir sind dort in einer großen Disco aufgetreten, an einem Samstag-Abend, und eigentlich gehen die Leute da nur hin, um sich zu besaufen. So haben sich also nicht besonders viele Leute für unsere Musik interessiert und der Abend war ganz fürchterlich - manchmal klappt's und manchmal nicht, so ist das nunmal."

Das mit dem Album hat ja nun wunderbar geklappt - gibt es denn eigentlich so etwas wie einen großen Antrieb, der dich dazu bringt, diese Art von Musik zu machen? Daniel: "Uns interessiert vor allem das Gefühl. Wir versuchen mit unserer Musik, unsere Gefühle auszudrücken, und das respektieren wir auch bei anderen Künstlern, die in erster Linie Musik machen, um sich selbst darzustellen, und nicht so sehr, um dadurch reich zu werden. Wir werden oft gefragt, warum wir denn eher dunklere Musik machen - darauf kann ich nur sagen, daß wir alle unsere hellen und dunklen Seiten haben, und ich habe die besten Ideen, wenn es mir nicht so gut geht, und so entstehen diese Songs." Wieso klingen denn eigentlich die meisten Bands aus Skandinavien englischer als Bands von der Insel? Daniel: "Hm, schwierige Frage, aber ich denke, daß viele Bands aus Skandinavien ihre englischen Vorbilder kopieren wollen, und daraus entwickelt sich wahrscheinlich dieser Sound. Wir haben anfangs auch versucht, wie die Stone Roses oder die Charlatans zu klingen, aber als wir 'Tumbling Down' geschrieben haben, waren wir an dem Punkt angekommen, wo wir unseren eigenen Stil gefunden haben und haben sofort die alten Songs vergessen."

Das war im Jahre 1998, obwohl die Band schon 1994 gegründet wurde. Gute Sachen brauchen eben manchmal länger. Lange brauchen wir aber nicht mehr auf einen Besuch auf deutschen Bühnen zu warten, denn Eskbobar wollen unbedingt im Herbst auf Tour kommen. Sollen sie doch! Ich bin auf jeden Fall dabei und viele andere hoffentlich auch.

Weitere Infos:
www.eskobar.v2music.com
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
Eskobar
Aktueller Tonträger:
'til We're Dead
(V2)

 
 

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