Gaesteliste.de Internet-Musikmagazin
Banner, 468 x 60, ohne Claim



SUCHE:

 
 
Gaesteliste.de Facebook Gaesteliste.de Instagram RSS-Feeds
 
Interview-Archiv

Stichwort:



 
GREG MURRAY
 
Optimistisch, aber bereit für die Niederlage
Greg Murray
Man kennt das ja, das alte Klischee vom Geschichten-Erzähler aus Irland, der in einer Kneipe oder in seinen eigenen vier Wänden auf der Akustik-Gitarre spielt, dazu Geschichten direkt aus dem Leben erzählt bzw. singt. Greg Murray ist auch so ein Exemplar, allerdings beschränkt sich sein musikalisches Instrumentarium nicht nur auf die Akustik-Gitarre, das übliche Line-Up aus Bass und Schlagzeug kommt hinzu. Und wir reden hier nicht vom Folkie mit Flöte, sondern von einem sensiblen Songwriter mit einem Talent für schöne Melodien.
Greg Murray stammt ursprünglich aus Lurgan in County Armagh, Nord-Irland, lebt inzwischen in Stoke-on-Trent und hat soeben sein Debüt-Album "Tymes Ten" via Firestation Records hier in Deutschland veröffentlicht. Zuvor hatte es bereits einige kleinere Veröffentlichungen auf 7"-Vinyl oder als CD-Single gegeben, doch ein Debüt-Album nimmt da natürlich einen ganz anderen Stellenwert ein, wie auch Greg im Interview mit Gaesteliste.de findet: "Ich freue mich richtig darauf, dass das Album nun endlich veröffentlicht wird, denn die ganze Arbeit hat sich über ein Jahr lang hingezogen - aber ich weiß natürlich, dass so etwas seine Zeit braucht. Ich fühle mich auch geehrt, dass es endlich herauskommt, denn es gibt dort draußen viele Künstler, denen diese Möglichkeit nicht gegeben wurde. Das behalte ich natürlich immer im Hinterkopf." Wie es mit allen Songwritern so ist, hat er auch unzählige Songs oder Song-Ideen in petto - er selbst beziffert dies auf ungefähr 300. Eine hübsche Summe, aus der die besten Songs für das Album herausgesucht werden mussten. "Die Songs sind alle recht alt", gibt Greg zu Protokoll. "Einige davon habe ich vor fünf Jahren geschrieben, aber sie hängen irgendwie alle zusammen. Die Songs habe ich alle in meinem Home-Studio aufgenommen, und ich habe es mir angewöhnt, die Stücke auf CDs zu pressen und so wie sie entstanden sind, durchzunummerieren. Der Großteil des Albums stammt von CD Nummer drei. Aber ich nehme auch viele Sachen für Freunde und meine Familie auf, und sie geben mir Rückmeldung, welche Stücke sie gut finden und welche nicht. Manchmal lade ich Freunde ein, spiele ihnen Songs vor und frage sie direkt nach ihrer Meinung. Instant Feedback...es gibt nichts besseres. Dadurch habe ich einige Freunde verloren...nein, das war nur ein Witz, aber ich bestehe schon darauf, dass sie mir ihre ehrliche Meinung direkt sagen. Die Auswahl der Songs für das Album erfolgte auf eine ähnliche Weise."
Greg Murray
Greg hat keine feste Band im Rücken, sondern arbeitet mit vielen befreundeten Musikern, um den Stücken ein größeres Gewand zu geben. Für Live-Auftritte sucht er sich gleichgesinnte Menschen aus, aber wenn es an's Songschreiben geht, lässt er alle außen vor - Songwriting ist für ihn eine sehr persönliche Angelegenheit, in der Vergangenheit hatte sich beim Versuch, mit anderen Leuten gemeinsam zu schreiben, gezeigt, dass das Gefühl nicht so recht stimmen wollte. Das Gefühl seiner Musik und seiner Texte strahlt eine gewisse Melancholie und Tiefe aus. "Mir hat mal vor einigen Jahren jemand erzählt, dass wir Menschen nur durch Verlust, Negativität, etc. dazu in der Lage sind, anderen Menschen diesen Verlust auf eine Ebene zu schildern, dass sie ihn nachvollziehen und verstehen können. Wir Iren sind alle große Geschichten-Erzähler, und nur durch das Erzählen sind wir dazu in der Lage, die Geschichte weiterzugeben und Dinge zu verändern. Ich habe es irgendwie nie geschafft, einen fröhlichen Song zu schreiben, und ich denke, als jemand, der auf der Seite des Underdogs ist, bin ich zwar immer der Optimist, aber immer auch auf die Niederlage vorbereitet. Dieses Thema spiegelt sich in vielen meiner Songs wider. Und mir wurde des Öfteren gesagt, dass meine Stimme mehr zu den zu Herzen gehenden, emotionalen Dingen passt als zu den eher offensichtlichen." Aber mögen die Songs noch so nachdenklich stimmen, es gibt immer noch Licht am Ende des Tunnels. "Wo wären wir ohne das Licht? Wie ich ja eben bereits erwähnt, bin ich der Optimist und ich glaube daran, dass wir uns zwar immer zwischen Gut und Böse hin- und herbewegen, aber letztendlich doch beim Guten landen werden - was ja in vielen Ideologien enthalten ist. Die meisten meiner Songs fallen in die Kategorie, in der es die Wahl zwischen Positiv / Gut und Negativ / Böse gibt, Ying und Yang etc. Aber ohne eine dieser beiden Zutaten werden die Dinge zu sicher und teilnahmslos."
Greg Murray
Auf den zweiten Blick reagiert Greg allerdings nicht besonders teilnahmslos, wenn es um aktuelle Musik geht. "Ich habe in den letzten Jahren kaum CDs gekauft und bin recht selten auf Konzerten anderer Bands gewesen. Ich glaube daran, dass die kreative Seite in jedem von uns schlummert - bei manchen weniger, manchen mehr, und manchmal ist es mit Persönlichkeit vermischt und ich weiß, dass es nicht viel bedarf, einem Künstler es zu ermöglichen, dorthin zu gelangen, wo er einer Generation etwas diktieren kann. Qualifiziert dich die Tatsache, dass du 20 Jahre alt bist und eine Hit-Single hast, dazu, der Welt dein Verständnis und dein Denken zu diktieren? Ich denke nicht...", gerät Greg ein wenig in Rage. Da kommt es wohl auch nicht von ungefähr, dass er auf seiner Website verlauten lässt, dass er hofft, der Leser der Website sei auf ihn durch Mund-zu-Mund-Propaganda oder eine seiner Veröffentlichungen gestoßen sei, und nicht unbedingt die ganze Welt eher per Zufall. "Ja, das stimmt schon. Ich habe über die Jahre hinweg viele Leute nach ihrer Meinung nach meiner Musik gefragt, und manchmal kommen Antworten wie '...sie ist wirklich gut...' oder '...du hast eine schöne Stimme...', und ich erkenne, dass sie das Wesentliche nicht wirklich begreifen. Als man noch in der Schule war und etwas im Radio gehört hatte (Evening Session oder John Peel - God rest him), was einfach großartig war, wollte man es allen seinen Freunden als etwas Besonderes vorspielen, etwas, das fast zu zerbrechlich für den Rest der Welt gewesen ist, etwas, das dich persönlich berührt hat. Ich würde mich freuen, wenn das auch auf meine Musik zutreffen würde, und als ich das Album aufgenommen und das Artwork selbst übernommen hatte, wollte ich etwas wirklich Persönliches weitergeben." Was er auch mit "Tymes Ten" geschafft hat. Wir entschuldigen uns hiermit, etwas Aufmerksamkeit auf Greg Murray gerichtet zu haben - aber gute Musik muss einfach verbreitet werden.
Weitere Infos:
www.gregmurray.co.uk
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Pressefreigaben-
Greg Murray
Aktueller Tonträger:
Tymes Ten
(Firestation/Alive)

 
Banner, 234x60, ohne Claim, bestellen
 

Copyright © 1999 - 2024 Gaesteliste.de

 powered by
Expeedo Ecommerce Dienstleister

Expeedo Ecommerce Dienstleister