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Interview-Archiv

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SCOTT MATTHEW
 
Der sanfte Scharlatan
Scott Matthew
Als Scott Matthew letztes Jahr mit seinem selbst betitelten Debüt-Album reüssierte (nachdem er sich zuvor bereits mit einigen Titeln in dem Indie-Film "Shortbus" einen Namen gemacht hatte), schien er direktemang in eine bislang unentdeckt brachliegende Nische gestoßen zu sein. Mit seinem sanftmütigen, melancholischen und absolut aggressionslosen Dreampop Akustik Folk eroberte er umgehend die Herzen aller Damen und Herren und Kritiker und Konzertbesucher. Nun dreht Scott auf seinem Nachfolgewerk mächtig auf - und zwar sowohl musikalisch wie auch konzeptionell: Es findet sich hier ein ganzes Kleinorchester versammelt (natürlich wieder ohne Drumkit) und die Texte alleine reichten dem mitteilsamen Auteur nicht aus, sich auszudrücken. Das Werk heißt - ähem - "There Is An Ocean That Divides - And With My Longing I Can Charge It - With A Voltage That's So Violent - To Cross It Could Mean Death". Bei manchen ginge so was schon als Kurzgeschichte durch. Was hat sich Scott denn so gedacht, als er dieses Album anging?
"Das Wichtigste war mir, dass es fertig werden sollte", erinnert er sich, "ich denke, ich wünschte mir, dass es ein Gefühl der Tiefe, des Vertrauens und Reife haben sollte. Es passierte alles ganz organisch. Wir hatten jetzt alle eine bessere Vorstellung davon, was es braucht, ein Album zu machen. Wir haben uns auch ermutigt gesehen, mehr Risiken einzugehen, mit Licht und Dunkel zu spielen, ohne das Streben nach Schönheit aufzugeben, das wir auf dem Debüt-Album hatten. Wir haben aber dieses Mal wesentlich mehr Instrumente verwendet. Spencer Cobrins Arrangements mit den Bläsern und Streichern sind sehr vielschichtig. Ich habe aber exakt das selbe Team verwendet - und einige Session Musiker dazu." Viele Leute mochten das erste Album je gerade deswegen, weil es so ruhig und bedächtig war. Ist das eine bewusste Sache für Scott? "Es scheint nicht so bewusst in dem Sinn, dass da Regeln oder Richtlinien sind. Ich denke aber, dass ich ein ungeschriebenes Gesetz verfolge, das mir einfach verbietet, Drums zu verwenden. Ich fühle mich sehr wohl dabei, das, was die Leute eine 'ruhige Stimmung' nennen, zu verfolgen und es erscheint mir sehr natürlich." Das, was das neue Material prägt und zusammenhält, ist - neben Scotts unnachahmlichem Gesang, das perlende Piano-Spiel. Wie sieht Scott diesen Aspekt? "Ich stimme dir zu", pflichtet er bei, "Marisol Limon Martinez Klavierspiel verbindet das Album total. Es war eher eine unbewusste Entscheidung. Ich liebe ihre Art zu spielen sehr. Sie ist subtil und stark zugleich. Es ist wohl so, dass das neue Album vielseitiger ist, aber ich habe mein Songwriting nicht in irgendeiner Weise kalkuliert. Ich schreibe einfach, was ich schreibe und packe es auf ein Album. Ich bin dann selbst immer überrascht, wenn ich zurückblickend wiederkehrende Themen und verbindende Elemente entdecke. Ich denke aber, dass ist alles eine Sache des Unterbewusstseins."
Scott Matthew
In Scotts Songs tauchen zuweilen Charaktere auf - wie z.B. "Dick". Um wen handelt es sich dabei? "Das sind alles reale Leute aus meinem Leben", erklärt er, "'Dick' ist ein Mann namens Richard. Normalerweise lasse ich diese Charaktere aber anonym. Manchmal kombiniere ich auch mehrere reale Personen. Nur meine engsten Freunde wissen, über wen ich da singe - manchmal wissen die Betroffenen aber auch selber nicht, wenn sie gemeint sind." Was hat es mit dem langen Titel des Albums auf sich? "Das begann als ein Stück Prosa", verrät Scott, "ich versuchte, einen Song daraus zu machen, aber das hat nicht für mich funktioniert. Als ich an dem Song, der jetzt 'There Is An Ocean That Divides' heißt, schrieb, kam mir der Gedanke, Marisol zu bitten, diesen Text zu flüstern. Ich liebe diesen Moment auf dem Album, weil er meine ganzen Themen und Intentionen summiert. Ich habe mich da gegen viele Leute durchgesetzt, die mir sagten, es sei eine schlechte Idee, das Album dann auch so zu benennen - aber für mich fühlte sich das richtig an. Jetzt werde ich das nächste Jahr damit verbringen müssen, Fragen wie diese zu beantworten, aber ich denke immer noch, dass ich die richtige Wahl getroffen habe." Scott scheint sehr viel Wert auf Melodien zu legen, oder? "Ich bin ein Melodien-Junkie", gesteht er, "ich brauche sie einfach. Ich verlange danach in den Songs. Ich betrachte mich hier als Traditionalisten. Wenn ich schreibe, ist das eine instinktive Sache." Scott schrieb viele der neuen Songs auf Tour. Beeinflusst das eigentlich die Songs selbst? "Das habe ich mich auch schon gefragt", überlegt er, "aber ich denke, es ist weniger die Umgebung, die mich beeinflusst, als vielmehr die Leute, die ich treffe. Weißt du: Wer einen Wunsch in mir auslöst, etwas zu schreiben, oder wen ich vielleicht nicht treffe. Touren kann sehr einsam sein und eine Distanz schaffen. Darum geht es in einigen der Songs, die ich auf Tour geschrieben habe."
Scott Matthew
Scotts Art zu singen ist ja schon sehr eigentümlich. Was möchte er denn als Sänger erreichen? "Mich auf ehrliche Weise selbst auszudrücken", erklärt er, "und das Publikum ist eine Hilfe dabei. Das ist für mich in vielerlei Hinsicht schon eine Errungenschaft. Das gilt auch für meine Texte. Ich denke, ich habe auch keine Angst, meine Emotionen zu zeigen." Was macht denn einen guten Song aus - und was sollte man vermeiden? "Ich höre mir verschiedene Musikgenres an, die viele verschiedene Intentionen verfolgen. Für meine Musik mochte ich Wärme, Schönheit und Ehrlichkeit in meinen Songs haben - und eine gute Melodie. Ich möchte immer, dass meine Musik zugänglich ist und habe nie das Bedürfnis, zu experimentieren." Und woher nimmt Scott seine musikalischen Inspirationen? "Ich habe keine klassische Musikausbildung genossen", gesteht er, "ich fühle mich manchmal auch als Scharlatan - wenn ich einfach Sachen erfinde, die ich für richtig halte. Meine Inspiration ist dabei immer die Liebe - auch wenn das ein Klischee ist." Was ist das schönste und was die größte Herausforderung beim Songwriting? "Das ist für mich ein schwieriger Prozess. Es nagen während dessen immer Selbstzweifel an mir. Aber wenn es ein Mal geschafft ist, dann ist die Erleichterung immer groß. Das ist auch immer so eine Art Therapie. Und die größte Herausforderung ist die, an mich selbst zu glauben, wenn ich mich für einen Narren halte." Was hält denn die Zukunft für Scott bereit - nachdem er ja praktisch schon ausgeschlossen hat, Drums zu verwenden. "Ich möchte gerne mal mit einem Kinderchor und einem Orchester arbeiten", erklärt er, "und ich denke, dass mein nächstes Album eines mit Duetten sein könnte. Ich muss es aber noch schreiben, und so müssen wir erst mal abwarten. Ich habe aber eine riesige Liste von Leuten, mit denen ich gerne mal singen möchte." Nun, da könnte man sich ja so einige vorstellen. Bis dahin beschäftigen wir uns aber gerne noch ein wenig mit dem Album mit dem langen Titel...
Weitere Infos:
www.scottmatthewmusic.com
www.myspace.com/scottmatthewmusic
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Pressefreigaben-
Scott Matthew
Aktueller Tonträger:
There Is An Ocean That Divides...
(Glitterhouse/Indigo)
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