Huw Bunford (Gitarre): Es hat schon recht lange gedauert, aber wir haben uns auch nicht unter Druck gesetzt. Wir haben den ganzen letzten Sommer über aufgenommen, und da ja damals auch gerade die Fußball-WM lief, haben wir einige Pausen eingelegt, um auch mal ein paar Spiele anzusehen.
Da bleiben doch sicher auch einige Songs während einer solch langen Aufnahme-Zeit auf der Strecke oder übrig - was passiert mit denen?
Guto Pryce (Bass): Wir haben alles in allem 24 Stücke aufgenommen. Es waren zwar nicht alles unbedingt fertige Songs, viele davon waren Instrumentals, aber so hatten wir dann genug Auswahl für die CD. Den Rest verwerten wir für andere Alben, an denen wir zur Zeit schon wieder arbeiten. So planen wir z.B. ein Album komplett in walisischer Sprache, und dann noch ein Instrumental Album, das sehr elektronisch sein und keine Lyrics beinhalten wird. Es werden dort auch einige Songs von "Guerrilla" zu hören sein, nur eben rein instrumental und sehr elektronisch.
Huw: Das war übrigens das erste Mal, daß wir mit dem ganzen Elektronik-Kram experimentiert haben. Wir hatten einfach soviel Zeit übrig, daß wir uns spaßeshalber mal an die Keyboards und Sequencer gewagt haben, und da dies sehr interessant war, haben wir einfach nicht damit aufgehört - wie man ja dann demnächst auf dem Elektronik-Album hören wird!
Auf der Platte "Guerrilla" gibt es einige überraschende Momente, wie z.B. seltsame und interessante Akkord-Folgen, dann springt auch schonmal die Grundstimmung eines Songs völlig in die andere Richtung - ist diese eher unkonventionelle Art, einen Song aufzubauen, Eure Art des Schreibens?
Huw: Nun, der Plan war, daß wir ein Album mit maximal 45 Minuten Spielzeit machen. Man kann zwar viel mehr draufpacken, aber wir wollen kein Album mit 70 Minuten Langeweile. Also haben wir uns dieses zeitliche Limit gesetzt, und da mußten wir die Songs halt mal ein wenig umstruckturieren, damit sie paßten.
Habt Ihr Euch denn noch andere Limits gesetzt? Gibt's zum Beispiel irgendetwas, was Ihr nicht machen würdet?
Guto: Man sollte sich nicht zu viele Grenzen setzen, das ist sehr gefährlich. Sagen wir mal, Du nimmst Dir vor, nie einen Reggae-Song schreiben zu wollen, und dann brütest Du irgendwann mal über einem Song, der plötzlich nur funktionieren kann, wenn er eine Art Reggae-Beat hat - da hast Du dann den Schlamassel. Das ist uns übrigens auch letztens passiert - fast hätte es einen SFA-Reggae-Song gegeben! Aber nur fast...
Nunja, es sind letztendlich auf der CD doch noch ein paar Minuten mehr geworden (ca. 60 Minuten), aber egal. Das nennt man dann wohl künstlerische Freiheit, oder eher einen Beitrag zum Thema "Fließende Grenzen". Was steckt denn eigentlich hinter dem Album-Namen, "Guerrilla"?