GL.de: Hattest du Erfahrungen darin, ein Festival zu organisieren?
Auch wenn ich alle Menschen glauben machen will, dass die einzige Schule, die ich je besucht hätte, die School Of Rrrrock war: Ich trage sogar den Ausbildungstitel "Veranstaltungskaufmann IHK". Meine ersten Schritte im Punk/Hardcore-Bereich habe ich durch Veranstaltungen im Forellenhof Salzgitter getan und promote als Label/Presseonkel bestimmt rund 400-500 Konzerte im Jahr. Insofern geht das alles recht einfach von der Hand.
GL.de: Auf was freust du dich jetzt am meisten?
Ich hatte gehofft, dass du fragen würdest: "Was nervt dich am meisten bei anderen Konzerten und was machst du anders?" Die Antwort wäre dann die gleiche, wie die auf die Frage, auf was ich mich am meisten freue. In der Punkrock-Szene reden alle immer von Toleranz und der Offenheit. Dennoch tummeln sich auf unseren Shows zu 99% nur reiche White Trash Kids zwischen 18-25, um es mal böse auszudrücken. Das ist cool, mir aber nicht genug. Beim Uncle M Fest sind wir also dieses Thema selbst angegangen und haben gemeinsam mit Freunden Verbände und Vereinigungen mit Freikarten versorgt, sodass nun auch Mitmenschen mit Behinderungen oder anderen kulturellen Backgrounds zu unserer Show kommen, die sich sonst vielleicht nicht ins Skaters Palace getraut hätten. Es soll ein großes schönes Miteinander werden und ich hoffe, dass einige der vielen Rollstuhlfahrer im Publikum mit einem Freudenkick und ersten Stagediving-Erfahrungen nach Hause fahren...
GL.de: Anlass ist ein Jahr Uncle M - bist du mit dem Jahr zufrieden? Was war super, was lief gut und was hat nicht so geklappt? Und wie gehts nun weiter?
Ich bin absolut zufrieden, alleine schon deshalb, weil ich das schwere erste Jahr überlebt habe, haha. Super ist, dass von Anfang an alle Bands, mit denen ich gehofft hatte arbeiten zu dürfen, an meine Art zu arbeiten geglaubt haben. Anti-Flag, Off, Hot Water Music, Chuck Ragan, Flogging Molly und und und... die hatten alle größere & finanziell stärkere Optionen, haben sich aber sehr schnell für meine Philosophie entschieden.
Froh macht mich auch, dass ich gelernt habe, auf andere zu hören. Meine Freundin hing mir seit deren ersten Demos in den Ohren, ich möge doch bitte für Apologies, I Have None arbeiten... und ich hatte es zwei Jahre lang abgelehnt, weil ich die Band zunächst total überflüssig fand. Irgendwann dann war ich erweicht, es hat "klick" gemacht und heute, kein halbes Jahr nach Veröffentlichung des Debuts, presse ich schon die dritte Auflage der LP für Deutschland nach. Und liebe die Jungs! Es läuft total gut.
Es hätte bei zwei bis drei Releases finanziell besser laufen können. Bei der Waterdown-Abschiedsplatte zum Beispiel habe ich draufgelegt, aber scheiß drauf: Ich würde das wieder machen. Und 2014 wird es ganz sicher ein zweites Uncle M Fest geben.