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Interview-Archiv

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THE CAINE
 
Niemand ist härter
The Caine
Es war im Jahre 1996, als die erste CD-LP "Afternoon Cocktail" von der Band aus Thüringen erschien und mit ihrem wunderschönen Dream-Pop überall, vor allem in der Fanzine-Landschaft, für Freude sorgte, und nach ein paar Schwierigkeiten haben sie es nun geschafft, eine weitere Mini-CD namens "Once Killed A Man With A Guitar-String" zusammenzustellen. Der Dream-Pop ist nun mehr dem Gitarren-Pop gewichen, was aber keineswegs eine schlechte Entwicklung ist, denn im Melodien-Schreiben sind The Caine des Merkens wert.
Mit welchem Ziel sind The Caine an die Aufnahmen zu "Once Killed..." herangegangen?

Das Ziel war, ein gutes Demoband zu machen. Wir wollten vier Songs aufnehmen und sehen, was sich mit dem Material machen läßt. Schon während der Aufnahmen gab es Stimmen die meinten, daß das auf CD gehört. Wir haben die Songs so eingespielt, wie sie aus unserem Liveprogramm gewachsen sind und wollten keine Extraversionen anfertigen.

Seht Ihr Unterschiede zwischen "Afternoon Cocktail" und "Once Killed...", sowohl in aufnahme- als auch in songtechnischer Weise?

Sowohl als auch. Die Grundaufnahmen für "Once Killed..." haben wir in unserem Proberaum gemacht. Wir hatten uns dort ein kleines Studio eingerichtet und Schlagzeug/Bass/Guit. in 12 1/2 Stunden aufgenommen - was ziemlich cool war. Die Gesänge, Keyboards und Streicher (die sind echt!!) haben wir dann in Leipzig aufgenommen. Alles ohne irgendwelchen Stress von wegen Studiozeiten nicht überschreiten und so...

Bei den Aufnahmen zu "Afternoon Cocktail" hat die Plattenfirma schon irgendwie mit dem einen Auge auf die Uhr und mit dem anderen in die Brieftasche geschielt. Da waren wir allerdings auch in einem Profistudio mit 32'er Pult und allem Schnickschnack. Das hatten wir diesmal nicht, es hat aber auch nichts gefehlt. Was die Songstrukturen betrifft, da sollten die Songstrukturen für sich sprechen.

Funktioniert das Song-Writing immer noch wie früher, oder gestaltet sich das durch dazugewonnene Erfahrung etwas anders?

Wenn unser Songwriting von irgendwem beeinflusst ist, dann von uns selbst. Als wir mit The Caine anfingen, konnte niemand von uns sein Instrument vernünftig spielen. So klangen auch unsere ersten Songs. Da wir jetzt besser spielen können, machen wir bessere Songs. Wenn wir noch besser spielen lernen, werden wir noch bessere Songs machen.

Auf "Once Killed..." haben The Caine als kleines Schmankerl noch ein Video zu "Take Me Up" gepackt, welches man sich per Computer ansehen kann. Erzählt doch mal etwas zu diesem Video.

Das Video zu "Take Me Up" ist sehr spontan entstanden. Wir wollten nach der ersten Fotosession mit Markus Wustmann (Spex, P.N.G.) weiterarbeiten. Es gab von uns keine guten Fotos und es hat sich schnell gezeigt, daß Markus der richtige Mann für uns ist. Also kam die Idee mit dem Video, welches er dann auch realisiert hat. Gedreht haben wir an bekannten Schauplätzen in und um Leipzig. Das war Anfang März ‘98. Es war saukalt, hat fast den ganzen Tag geregnet und abends haben wir noch den Gig gespielt, von dem einige Sequenzen im Video zu sehen sind. Die Endszene im Video ist um 6.00 Uhr morgens entstanden. Markus wollte, daß wir richtig Scheiße aussehen und hat dafür gesorgt, daß wir den ganzen Tag nicht zur Ruhe gekommen sind.

Aber es hat sich gelohnt. Zur Geschichte im Video wollen wir uns nicht auslassen, da sich jedem Betrachter eine eigene Dimension erschließt, welche, sollten wir jetzt eine bestimmte Geschichte in den Bildern festschreiben, für den Betrachter verloren geht. Das Video ist offen für viele Geschichten. Wir möchten das so lassen.

Was auch sehr legitim ist. Nach der Veröffentlichung von "Afternoon Cocktail" gab es einen kleinen Disput zwischen der Band und der damaligen Plattenfirma - wie steckt man so etwas als junge Band weg?

Mit einer weniger rosaroten Brille vor den Augen hätten wir eigentlich schon vor der Vertragsunterzeichnung sehen können, wozu unsere frühere Plattenfirma in der Lage gewesen wäre und wozu nicht. Aber wir waren jung, wir brauchten das Geld und da haben wir nicht lange nachgedacht und unser Pferd an den falschen Stall verkauft. Inwieweit das nun ein großer Fehler war, läßt sich nicht genau sagen, denn die Erfahrungen, positiv wie negativ, kann uns niemand mehr nehmen. Wir sind dadurch also auch reifer geworden und zusammengewachsen. An Aufgeben haben wir nicht eine Mikrone lang gedacht. Wir haben weiter in unserem Proberaum gesessen, und geile Songs geschrieben.

Die die Band dann auch regelmäßig live präsentiert. Beschreibt doch mal Eurer Konzertleben...

Es kommt dem Gefühl, sich zu verlieben, recht nahe. Es ist Sex oberhalb der Ohren.

The Caine
Das beste war wohl, als wir in Dissen ein Open Air bei strömenden Regen gespielt haben. Da waren vielleicht fünf Leute vor der Bühne. Das waren wohl die einzigen, die nicht in der Straße wohnten, in der wir gespielt haben. Die anderen haben nämlich alle auf ihren Balkonen gestanden. Du mußt Dir vorstellen, wie das aussieht. Du stehst mitten auf der Straße, es pisst wie aus Eimern, Dein Publikum stapelt sich links und rechts von Dir in Balkonen auf und versteckt sich dabei noch hinter bunten Regenschirmen - die dann anstelle von Applaus anfangen zu wippen. Da wurde uns klar, daß keiner härter ist als wir.

Das Leben kann auch sehr hart sein - wie bekommt Ihr das alles auf die Reihe und was macht Ihr außerhalb der Band?

Die Zeit, die uns neben der Band bleibt, hängen wir cool rum. Wir machen endlos Bräute an, Susi zieht mit ‘ner Menge Typen um die Häuser und vom vielen Rumhängen in diversen Pools sind uns schon Schwimmhäute gewachsen, die natürlich auch ihrer Pflege bedürfen. Machmal machen wir auch was anderes. Frisörbesuche und Shopping sind sehr sehr beliebt bei uns. Wir glauben, daß man vom Studieren eher blöde wird und Arbeit bringt einen um. Mal im ernst. Wir haben alle unsere kleinen Nebenjobs, die uns die Kohle bringen, um Waren für den täglichen Bedarf zu kaufen und das ständig aussteigende Equipment zu ersetzen. Ihr glaubt doch nicht, daß es irgendwem besser geht als uns??

Wenn Zeit bleibt, ziehen wir uns sehr gerne in den Bereich zurück, den man Privatleben nennt - so mit Freund und Freundin. Bei unseren Eltern sind wir auch immer gern gesehen. Die sind auch immer interessiert an dem, was mit der Band passiert. Obwohl sie sich sicherlich erfolgreiche Kranführer, Feuerwehrmänner, Kosmonauten oder Kinderkrankenschwestern gewünscht hätten, sind sie trotzdem stolz auf uns.

Sollten sie auch, denn was kann es schöneres geben, als eine CD in den Player zu legen, "Play" zu drücken und absolut hinundweg zu sein von dieser tollen Musik, die da aus den Boxen dringt. Beste Pop-Musik mit einer wunderbaren weiblichen Stimme. Da die CD wahrscheinlich nicht überall erhältlich sein könnte, sollte man mal bei ElektroNbooking, Tel.: 0172 - 9628540 nachfragen. Es lohnt sich! Ein neues Album ist für nächstes Jahr geplant, und mit ein wenig Glück kann man The Caine auch mal live erleben.

Wen möchten The Caine auf ihrer Gästeliste haben und warum?

Mark - Hartmut Engler, mit dem würde ich mich über Frisuren unterhalten
Denis - Helge, für's EXTREMHARTCOREDUMMGNETSCHING
Susi - Uma Thurman, um den Jungs einen Gefallen zu tun
Stefan - einen Rickenbackervertreter, dem würde ich dann erzählen, wie gerne ich meinen Frühstückstee aus einer Rickenbackertasse trinken würde oder wie toll ich mit ‘nem Rickenbacker Basecap aussehen würde incl. Rickenbacker Jogginganzug - versteht sich. Ich meine irgendwie muß man doch an so'n Rickenbacker Bass rankommmen, ohne zu bezahlen.
Sanjo - Flash Gordon

[Erstveröffentlichung in Gästeliste #2, Oktober 1998]

Weitere Infos:
www.thecaine.de
Interview: -David Bluhm-
Fotos: -Wustmann-

Aktueller Tonträger:
Once Killed A Man With A Guitar-String
(Eigenvertrieb)
jpc-Logo, hier bestellen

 
 

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