Mit welchem Ziel sind The Caine an die Aufnahmen zu "Once Killed..." herangegangen?
Das Ziel war, ein gutes Demoband zu machen. Wir wollten vier Songs aufnehmen und sehen, was sich mit dem Material machen läßt. Schon während der Aufnahmen gab es Stimmen die meinten, daß das auf CD gehört. Wir haben die Songs so eingespielt, wie sie aus unserem Liveprogramm gewachsen sind und wollten keine Extraversionen anfertigen.
Seht Ihr Unterschiede zwischen "Afternoon Cocktail" und "Once Killed...", sowohl in aufnahme- als auch in songtechnischer Weise?
Sowohl als auch. Die Grundaufnahmen für "Once Killed..." haben wir in unserem Proberaum gemacht. Wir hatten uns dort ein kleines Studio eingerichtet und Schlagzeug/Bass/Guit. in 12 1/2 Stunden aufgenommen - was ziemlich cool war. Die Gesänge, Keyboards und Streicher (die sind echt!!) haben wir dann in Leipzig aufgenommen. Alles ohne irgendwelchen Stress von wegen Studiozeiten nicht überschreiten und so...
Bei den Aufnahmen zu "Afternoon Cocktail" hat die Plattenfirma schon irgendwie mit dem einen Auge auf die Uhr und mit dem anderen in die Brieftasche geschielt. Da waren wir allerdings auch in einem Profistudio mit 32'er Pult und allem Schnickschnack. Das hatten wir diesmal nicht, es hat aber auch nichts gefehlt. Was die Songstrukturen betrifft, da sollten die Songstrukturen für sich sprechen.
Funktioniert das Song-Writing immer noch wie früher, oder gestaltet sich das durch dazugewonnene Erfahrung etwas anders?
Wenn unser Songwriting von irgendwem beeinflusst ist, dann von uns selbst. Als wir mit The Caine anfingen, konnte niemand von uns sein Instrument vernünftig spielen. So klangen auch unsere ersten Songs. Da wir jetzt besser spielen können, machen wir bessere Songs. Wenn wir noch besser spielen lernen, werden wir noch bessere Songs machen.
Auf "Once Killed..." haben The Caine als kleines Schmankerl noch ein Video zu "Take Me Up" gepackt, welches man sich per Computer ansehen kann. Erzählt doch mal etwas zu diesem Video.
Das Video zu "Take Me Up" ist sehr spontan entstanden. Wir wollten nach der ersten Fotosession mit Markus Wustmann (Spex, P.N.G.) weiterarbeiten. Es gab von uns keine guten Fotos und es hat sich schnell gezeigt, daß Markus der richtige Mann für uns ist. Also kam die Idee mit dem Video, welches er dann auch realisiert hat. Gedreht haben wir an bekannten Schauplätzen in und um Leipzig. Das war Anfang März ‘98. Es war saukalt, hat fast den ganzen Tag geregnet und abends haben wir noch den Gig gespielt, von dem einige Sequenzen im Video zu sehen sind. Die Endszene im Video ist um 6.00 Uhr morgens entstanden. Markus wollte, daß wir richtig Scheiße aussehen und hat dafür gesorgt, daß wir den ganzen Tag nicht zur Ruhe gekommen sind.
Aber es hat sich gelohnt. Zur Geschichte im Video wollen wir uns nicht auslassen, da sich jedem Betrachter eine eigene Dimension erschließt, welche, sollten wir jetzt eine bestimmte Geschichte in den Bildern festschreiben, für den Betrachter verloren geht. Das Video ist offen für viele Geschichten. Wir möchten das so lassen.
Was auch sehr legitim ist. Nach der Veröffentlichung von "Afternoon Cocktail" gab es einen kleinen Disput zwischen der Band und der damaligen Plattenfirma - wie steckt man so etwas als junge Band weg?
Mit einer weniger rosaroten Brille vor den Augen hätten wir eigentlich schon vor der Vertragsunterzeichnung sehen können, wozu unsere frühere Plattenfirma in der Lage gewesen wäre und wozu nicht. Aber wir waren jung, wir brauchten das Geld und da haben wir nicht lange nachgedacht und unser Pferd an den falschen Stall verkauft. Inwieweit das nun ein großer Fehler war, läßt sich nicht genau sagen, denn die Erfahrungen, positiv wie negativ, kann uns niemand mehr nehmen. Wir sind dadurch also auch reifer geworden und zusammengewachsen. An Aufgeben haben wir nicht eine Mikrone lang gedacht. Wir haben weiter in unserem Proberaum gesessen, und geile Songs geschrieben.
Die die Band dann auch regelmäßig live präsentiert. Beschreibt doch mal Eurer Konzertleben...
Es kommt dem Gefühl, sich zu verlieben, recht nahe. Es ist Sex oberhalb der Ohren.