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THE CHAMELEONS
 
Das Ende der großen Ferien
The Chameleons
Kurz nachdem sich die Chameleons aufgelöst hatten, nannte sie der Manchester Evening News-Schreiber Mick Middles "die beste Band, die diese Stadt je hervorgebracht hat." Vergeßt The Fall, verschwendet keinen Gedanken an The Smiths. Mark Burgess, Dave Fielding, Reg Smithies und John Lever sind alles, was du brauchst. Okay, sie haben es kommerziell nie so weit gebracht wie ihre Liverpooler Seelenverwandten von Echo And The Bunnymen, aber wer sich gar nicht erst in schwindelerregend hohe Gefilde vorwagt, kann später auch nicht so tief fallen.
Aber Moment mal, hab ich gesagt, die Chameleons hatten sich aufgelöst? Nun ja, sie hatten sich wirklich aufgelöst, vor inzwischen mehr als 12 Jahren, aber die gute Nachricht ist, daß es sie in Originalbesetzung wieder gibt. Im letzten Jahr gab es bereits das Album "Strip", mit semi-akustischen Versionen alter Hits, eingespielt ohne Drummer Lever. "Ja, John war noch mit anderen Projekten beschäftigt", erklärt ein gut aufgelegter Mark Burgess der Gästeliste. "Wir hätten zwei Monate auf ihn warten können, aber wir wollten die Zeit nutzen, uns schon mal etwas auf die angesetzten Konzerte vorzubereiten. 'Strip' zeigt uns dabei, wie wir unsere eigene Musik neu entdecken und lernen, wieder zusammen zu spielen."

Nach einer ersten Tournee im vergangenen Herbst, der in Kürze weitere Konzerte folgen sollen, gibt es nun dieser Tage das erste Chameleons-Album mit neuem Material seit 1986. Clever "Why Call It Anyhing" betitelt, gelingt den vier Briten die Gratwanderung zwischen Vergangenheitsbewältigung und Moderne überraschend gut. Das Album ist eine typische Chameleons-Platte geworden, ohne die glorreichen Frühwerke nur zu kopieren. Der Grund dafür ist denkbar einfach: "Wir hatten nie langfristige Pläne, und wir haben auch jetzt keine. Alle um uns herum hatten Vorstellungen von dem, was zu tun sei, aber wir machten uns einfach Song für Song, Konzert für Konzert an die Arbeit. Wenn ich Texte schreibe, früher wie heute, lasse ich einfach das raus, was ich in diesem speziellen Moment fühle. Ich schreibe über das, was gerade in meinem Leben passiert."

Eigentlich nicht weiter verwunderlich, denn auch wenn Burgess heute Platten wie Mogwais "Young Team", Morgan Fishers "Miniatures" oder Jeff Buckleys "Grace" ("Jeder, der diese Platte nicht besitzt, sollte erschossen werden" - O-Ton Burgess) bevorzugt, die Musik der Chameleons ist damals wie heute fast völlig frei von anderen musikalischen Einflüssen - auch wenn das Fans und Kritiker manchmal anders sehen. "Es wird so unglaublich viel Blödsinn erzählt, besonders über unsere Texte. Die Leute geben ihnen einfach viel zu sehr Gewicht. Die denken wohl, ich sitze bei Kerzenlicht am Schreibtisch und schreibe meine Texte zur Geisterstunde. Das ist KOMPLETTER QUATSCH! Oft schreibe ich sie noch nicht einmal auf, ich stelle mich einfach als Mikro und fange an zu singen."

Nachdem das geklärt wäre, hätten wir abschließend noch gerne gewußt, ob es denn nach mehr als einem Dutzend Jahren Pause, die Burgess übrigens nicht wie ein Bruch, sondern nur "wie das Ende sehr langer Ferien" verkommen, noch irgendetwas wirklich Brandwichtiges gibt, das er unbedingt gedruckt sehen will? "Ja", antwortet Mark wie aus der Pistole geschossen und todernst. "Ich hoffe, ihr Deutschen seid nicht allzu sehr enttäuscht, wenn England euch Anfang September 2:0 schlägt!"

Weitere Infos:
www.thechameleons.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Pressefreigabe-
The Chameleons
Aktueller Tonträger:
Why Call It Anything
(Artful/Zomba)

 
 

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