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Interview-Archiv

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GRANT HART
 
Das neue Leben des Grant Hart
Grant Hart
Grant Hart ist wieder da! Mit seinem ausgezeichneten, nach langer Verzögerung unlängst endlich auch in Europa veröffentlichten Album - "Good Man For Modern Man" (benannt nach dem 60s US-Pseudonym für die Bibel) - meldet sich der Mann aus South St. Paul, der mit seiner ersten Band Hüsker Dü und danach solo und mit Nova Mob schon früh zur Legende wurde, eindrucksvoll zurück. Doch alleine diese Meldung ist an sich schon verwunderlich. Verwunderlich deshalb, weil wohl viele nach den viereinhalb Jahren Funkstille kaum mehr mit der Rückkehr des kleinen Mannes mit der großen Stimme gerechnet hatten. Schließlich tourte Grant Anfang der Neunziger mit schöner Regelmäßigkeit gleich mehrmals pro Jahr durch Europa, und seine Veröffentlichungsrate mit Hüsker Dü (zwei Alben pro Jahr waren keine Seltenheit) ist ebenso berühmt wie berüchtigt. Die erste Frage bei unserem atlantiküberbrückenden Telefoninterview lautete demnach folgerichtig: Was war los?
"Auf dieser Tournee 1995, die ja nur deshalb eine Solo, bzw. Duotournee war, weil sich meine Band Nova Mob kurz davor aufgelöst hatte, ging meine Beziehung zu Tommy [Merkl, Nova Mob-Bassist und Grants damaliger Lebensgefährte] in die Brüche. Ich erinnere mich, dass der Abend in Nijmegen, an dem ich das letzte Interview mit dir gemacht habe, der Höhepunkt unseres Streites war", erzählt Grant. "Deshalb war die ganze Tour sicherlich nicht meine beste. Dann hatte ich ein bisschen an der Trennung zu knabbern, das war nicht dramatisch, aber du weißt, wie das ist. Dann habe ich fast drei Jahre an der neuen Platte gearbeitet, und es hat leider ein weiteres Jahr gebraucht, bis sie dann endlich erschienen ist. Und jetzt bin ich wieder da."

Eingespielt wurde die neue, nach dem amerikanischen 60er-Jahre-Synonym für die Bibel benannte Platte übrigens von den Gitarren über Bass, Schlagzeug und Klavier bis hin zu allen Chorgesängen von Grant alleine. "Mit dem Multitrack-Verfahren", grinst Grant, "kannst du an einem Tag der Schlagzeuger sein, dann nach Hause gehen und proben und am nächsten Tag einfach ein anderer Musiker sein. Ich wünschte wirklich, ich hätte die Band, die nicht auf der CD ist! Bei einem Stück der Platte ist ein Freund von mir mit dabei, weil das ein Part war, den ich alleine nicht hinbekommen hätte. Aber ansonsten ist es oft einfacher, ein Stück alleine stückchenweise einzuspielen, als einem anderen Musiker seinen Part genau zu erklären. Hundertprozentig wird er es sowieso nicht so spielen, wie du es dir gedacht hattest."

Recht hat er! Vor allem singt Grant nicht nur so herzergreifend schön wie (fast) nie zuvor, sondern kann auch mit einer ganzen Reihe schlicht sensationeller Songs wie "Run, Run, Run To The Centre Pompidou" oder "A Letter From Anne-Marie" aufwarten, die er im Herbst auch endlich wieder live in Europa präsentieren will. Nachdem er im Sommer mit einigen handverlesenen Shows in und um seine Heimatstadt mit seiner neuen Band ins kalte Wasser gesprungen ist, freut sich Grant jetzt auf die - leider zur Zeit noch nicht hundertprozentig bestätigte - Tournee durch Deutschland. Und wir dürfen uns auch freuen, denn mit dabei hat er nicht nur seine hervorragenden neuen Songs, sondern auch zwei hochkarätige Begleiter.

"Der erste ist Todd Newman, er hat ein paar Soloplatten veröffentlicht und in einer Band namens Leatherwoods gespielt. Der zweite ist David Revill, ein Komponist moderner klassischer Musik, der als Lehrer am Polytechnic von Plymouth in England unterrichtet hat. Er ist ein Schüler des großen John Cage gewesen und hat auch die einzige autorisierte Cage-Biographie, 'A Roaring Silence', geschrieben. Die beiden sind nicht gerade berühmte Rockstars, aber sehr gute Musiker, und ich wollte alles, nur keine Allstar-Band zusammenstellen."

Grant Hart
Dass Grant eine lebende Legende ist, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass inzwischen mehrere Lieder geschrieben wurden, in denen er genannt wird oder die sogar komplett von ihm handeln. Das beste Beispiel ist mit Sicherheit die sinnigerweise "Grant Hart" betitelte Hommage der Posies auf ihrem 1996er Album "Amazing Disgrace". 1998 wurde Ken Stringfellow und Jon Auer von den Posies dann sogar die Ehre zuteil, bei einem Festival in Minneapolis die Backingband für Grant machen zu dürfen, "was sehr viel Spaß gemacht hat, weil sie mich mit ihrem Enthusiasmus angesteckt haben", wie Grant zu berichten weiß. Doch wie war das, als er den Song zum ersten Mal gehört hat? "Ich war in Spanien, als mir bei der Radioshow jemand das Stück zum ersten Mal vorgespielt hat", erinnert sich Grant. "Das war ein seltsames Gefühl, denn das war zwei Jahre bevor wir uns kennengelernt haben, und irgendwie zollen sie nicht mir Tribut, sondern ihrer Idee von mir, dem Menschen, für den sie mich gehalten haben. Ich hoffe nur, sie waren nicht enttäuscht, als sie dann das Original getroffen haben..."
Weitere Infos:
www.granthart.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Fotos: -Pressefreigaben-
Grant Hart
Aktueller Tonträger:
Good News For Modern Man
(World Service/Zomba)

 
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