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URGE OVERKILL
 
Deadlines in Urge-Zeit
Urge Overkill
Es war ein langer Weg, es hat viele Höhe- und Tiefpunkte gegeben, es gab die Hit-Single, es gab den Ruhm, aber auch Gedächtnis-Lücken - und es gab eine fast zehnjährige Pause. Doch jetzt heißt es wieder: The Urge is back! Nash Kato und King Roeser lassen es wieder krachen, sind momentan auf Europa-Tournee, um vorwiegend das altbekannte Material live zu präsentieren und im Anschluss daran neue Songs aufzunehmen. Gaesteliste.de traf auf zwei der lässigsten Menschen im Rock-Business.
1985 wurde das erste Lebenszeichen von Urge Overkill auf Vinyl veröffentlicht, es folgte 1988 "Jesus Urge Superstar", 1990 "Americruiser", und schon damals saßen Könner wie Steve Albini und Butch Vig hinter dem Mischpult - wahrlich keine schlechte Wahl. 1994 landete man dann mit dem (bereits 1992 auf der "Stull EP" veröffentlichten) Neil Diamond-Cover "Girl, You'll Be A Woman Soon" im Rahmen des Soundtracks zu "Pulp Fiction" den großen Treffer, der Rock-Lifestyle hielt Einzug. Doch die Band ließ sich nicht blenden und lieferte ein Jahr später mit "Saturation" ein absolutes Meisterwerk ab. 1995 dann das bisher letzte Lebenszeichen - "Exit The Dragon". Danach kehrte Ruhe ein, die Band legte eine lange Pause ein. Ende letzten Jahres brodelte es in der Gerüchteküche, dass die Band wieder reaktiviert wurde und seitdem ist Urge Overkill wieder live zu erleben. Ohne Label im Rücken. Nash Kato: "Es ist natürlich eine ideale Situation, aber wir wissen natürlich auch, dass wir so ein Leben ohne Musik-Business, Anwälte, Promoter, etc. nicht ewig führen können - wenn wir als Band weiter bestehen wollen, müssen wir früher oder später wieder in das 'normale' Business einsteigen. In einer 'idealen' Welt wäre das natürlich alles, was man braucht: Die Fans, die Band. Fertig." - King "Ed" Roeser: "Es hatte sich damals alles mit der Zeit aufgebaut. Als wir 'Exit The Dragon' gemacht hatten, war unser großer Plan, auf keinen Fall 'Saturation II' zu machen, denn man konnte einfach nicht mit dieser Platte mithalten, vor allem was den Vibe und den Spirit angeht. Wir sind damals wahrscheinlich etwas zu weit in die andere Richtung gegangen, haben eine eher weniger aufwendig produzierte Platte gemacht - die Plattenfirma hatte das zwar verstanden, aber sie bezweifelten, ob sich das auch entsprechend gut verkaufen ließe. Es war dann also eher ein Album für unsere Diehard-Fans, und ich denke, die Platte ist in künstlerischer Sicht gleichwertig mit 'Saturation', sie ist eben nur die andere, die dunklere Seite der Münze. Ein weiterer Knackpunkt war aber auch die Tatsache, dass Bands, von denen das Label damals eigentlich nicht so viel erhoffte - Weezer, Counting Crows -, sehr erfolgreich wurden und sich somit die Prioritäten verschoben. Und irgendwie haben wir dann alle voneinander Abstand genommen, aber es hat in der ganzen Zeit niemals so ein Gespräch gegeben, bei dem es um den endgültigen Split von Urge gegangen wäre. Wir haben niemals offiziell gesagt, dass es mit Urge vorbei sei. Wir brauchten einfach eine Pause. Wir hatten immerhin eine fast zehnjährige Odyssee als Band hinter uns - sich abmühen, bekannt zu werden, dann wird man berühmt, nicht alles ist super, man hat z.B. eine Hit-Single, aber eigentlich wollte man mit einem anderen Song bekannt werden etc. Ich kann und will mich nicht beschweren, aber es besteht kein Zweifel daran, dass wir nach all dieser Zeit ziemlich kaputt waren - wenn jemand in der Band Probleme hat bzw. macht, ist es sehr hart. Wenn man an dem Punkt angelangt ist, an dem all deine Träume wahrgeworden sind und man dann eine Situation hat, wo jemand niemals pünktlich zu einem Termin erscheint - das mag sich jetzt vielleicht nicht so dramatisch anhören, aber wenn alles auf dem Spiel spielt, und diese Situation erneut eintritt, ist es einfach unglaublich anstrengend." Ist das nun eher ein Neu-Anfang oder gibt es Parallelen zu einer ähnlichen Phase in der bisherigen Urge-Geschichte? King: "Als wir früher auf Tour waren, haben wir uns so ziemlich jedes Mal abgeschossen und haben jeden Drink angenommen, den man uns angeboten hatte. Für die meisten Leute, die Urge gut finden, ist es ihr absolutes Highlight, es ist ihre Vorstellung davon, wie Rock sein sollte - und solche Leute gibt es in jeder Stadt, und wenn wir in der Stadt waren, bedeutete das die größte Nacht des Jahres für die Leute. Aber was sie - und auch wir! - damals nicht verstanden, war einfach die Tatsache, dass wir das jede Nacht gemacht haben! Das hinterlässt natürlich auch einige Lücken - z.B. kommen Leute auf mich zu und sagen mir, dass sie uns damals in den 90s in diesem und jenem Club live gesehen haben, aber ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern. Wir waren damals noch Kids, und wir haben uns nicht so sehr für Professionalität interessiert, wir haben uns einen großen Spaß aus dem ganzen Rockstar-Sein gemacht - und bevor Nirvana bekannt wurden, hatte doch niemand ernsthaft eine Karriere als Rockstar in Betracht gezogen! Also haben wir alles mitgenommen, was auf dem Weg lag, and basically drank all the free booze that they would give us!"
Damals hat man also nicht so sehr auf die Technik geachtet, sondern einfach auf den großen Spaß. Inzwischen ist man natürlich älter geworden, der Spaß ist zwar immer noch in großen Mengen vorhanden, doch haben sich die Prioritäten etwas verschoben - man geht locker, aber dennoch konzentriert zur Sache, man lehnt auch schonmal einen Drink ab, es soll eine tighte Show werden, der Rock-Lifestyle tritt eher in den Hintergrund. Nach den Shows in Europa soll erstmal Schluss mit Konzerten sein, danach stehen voraussichtlich die Aufhnahmen der neuen Songs auf dem Programm. Nash Kato hatte 2001 seine Solo-Platte "Debutante" veröffentlicht - wird diese Erfahrung den Songschreibe-Prozess mit Urge beeinflussen? Nash: "Nein, nicht wirklich - ich habe immer in der gleichen Art Songs geschrieben... Verse, Chorus, Verse, Chorus, Bridge... Und ich hatte Leute, die mir gesagt haben: 'Nash, du solltest jetzt mal die Fernbedienung weglegen und Songs schreiben!' Nagut... (lacht) Aber das ist schon gut so, und Ed kann das auch sehr gut. Man muss halt irgendwie in Form bleiben, die Tinte muss fließen. Und ich gebe offen zu, dass meine größte Motivation die Deadline ist! 'Hey, in einer Woche geht ihr in's Studio, um eine Platte aufzunehmen!' - Fuck! Ich brauche ein paar Songs!" - "Diese Spontaneität ist teilweise auf unseren Platten bestens eingefangen worden." - "Für 'Saturation' waren wir vorbereitet wie nie zuvor - wir haben vorher nie vor der eigentlichen Aufnahme-Prozedur die Songs als Demos aufgenommen, um sie dann im Studio 'richtig' einzuspielen. Dafür hatten wir einfach keine Zeit und kein Geld. Aber die Songs für 'Saturation' hatten wir vorher schon als Demos aufgenommen, konnten uns also im Studio voll und ganz auf den Sound konzentrieren und deswegen klingt die Platte auch so großartig." - "Wir werden uns aber diesmal nicht mehr so sehr auf die Spontaneität verlassen. Wenn wir nichts zustande bringen, gehen wir eben nach Australien und geben dort Konzerte. Wir wollen die Sache einfach locker angehen, und bisher haben Nash und ich fünf neue Stücke, die definitiv gute Urge-Songs sind. Den Rest aufzufüllen könnte seine Zeit dauern, und vielleicht wäre es sinnvoll, jemanden anzuheuern, der z.B. mit Hilfe eines Computers eine Deadline berechnen könnte, in welcher Urge-Zeit alles fertig sein sollte!?!" Wir warten gespannt...
Weitere Infos:
www.urgeoverkill.com
www.urgeoverkill.net
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-




 
 

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