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THE ELECTRIC CLUB
 
Die Leistungsdichte an der Spitze ist breiter geworden
The Electric Club
"Die Leistungsdichte an der Spitze ist breiter geworden." Das gilt nicht nur für die Favoritenstürze bei den just zu Ende gegangenen Olympischen Spielen, sondern auch für "Olympic Ideas", das zweite Album des Würzburger Quartetts The Electric Club. Ihr schönes Debüt "Come Sing Along" wurde zwar erst vor zweieinhalb Jahren veröffentlicht, doch seitdem hat sich in der Musiklandschaft bekanntlich einiges neu sortiert: Plötzlich gibt es die (Garagen-) Rocker auf der einen Seite und die verträumten Popper auf der anderen und dazwischen viel Niemandsland. Konnte man "Come Sing Along" bis zu einem gewissen Punkt noch als Spagat zwischen den Extremen begreifen, haben sich André Weber, Philipp Zellmann, Olaf Pöppelmeier und Thomas Väth nun dazu entschlossen, voll auf ihre Stärken zu setzen. Und weil geistreiche, zu Herzen gehende Popsongs gerade hierzulande dünn gesät sind, haben die vier gleich 12 davon auf ihr neues Album - das nicht nur mit einem sehr schönen, sportiven Cover, sondern auch als limitierte, handnummerierte Auflage im blauen Vinyl daherkommt - gebannt.
Tempo und Lautstärke wird nur noch bei "The Boredom Double" und "Feel The Cold" richtig angezogen, ansonsten gibt es wunderbar britisch gefärbte Popmusik, nicht selten im "gefährlichen" Midtempo-Bereich zwar, aber dennoch alles andere als nur dahinplätschernd. "Verträumt stimmende Popsongs, die den Liebeskummer gleichzeitig schlimmer und erträglicher werden lassen", nennt das die Konkurrenz. Wir erkennen darin die große Songwritingschule von Crowded House oder Teenage Fanclub. Fans von Travis, Embrace oder Coldplay, aufgepasst! Gute Songs zwischen sommerlicher Unbesorgtheit und herbstlicher Melancholie gibt es nicht nur in England. Den Beweis gibt es auf dieser Platte in Form von "All I Know", "Waterfall", "Hit Me!" oder "Say What You Say". Wir schnappten uns den Gaesteliste.de Stichwortzettelkasten und fragten den Club von A bis Z aus.
A - Ausland

André: Mit der Band waren wir noch nie im Ausland. Japan wäre reizvoll.

Philipp: Olafs Freundin war gerade in Japan, als "Come Sing Along" dort veröffentlicht wurde. Sie ist in einen Plattenladen gegangen und hat nach unserer Platte gefragt. Die wussten tatsächlich, was sie meint, aber die Platte war gerade ausverkauft. Der Verkäufer hat dann anscheinend versucht, ihr eine Miles-Platte anzudrehen. Wir hoffen jedenfalls sehr, dass wir das neue Album auch wieder in Japan und vielleicht noch in ein paar anderen Ländern veröffentlichen können. Ich träume ja von einer Tour in Schweden.

B - Britpop

André: Als wir anfingen, war dieser Begriff in aller Munde. Klar fand ich Bands wie Blur, Oasis, Shed Seven, Bluetones, Ride, Chapterhouse etc. klasse, aber was soll dieses "Schubladendenken"? Genauso bescheuert wie "Hamburger Schule".

Philipp: Hatte leider oft mehr mit dämlichem Benehmen und angestrengtem Prolltum zu tun hat als Musik. Die besten britischen Bands waren außerdem zu früh oder zu spät dran, um damit in Verbindung gebracht zu werden.

C - Campuscharts

André: Platz 1 in Woche 35!!! Ich erkenne Parallelen zu George W. Bush. Da wusste auch niemand wie der gewinnen konnte...

Philipp: Eine der letzten Plattformen, wo kleine Bands ohne Video und riesigen Promotion-Etat überhaupt Beachtung finden können. Für die weitgehend kaputtformatierte Radiolandschaft in Deutschland sind die Campuscharts ein Segen. Wir wünschen den Campusradio-Machern, dass sich ihre gute Arbeit auszahlt und sie noch viel mehr an Gewicht gewinnen.

D - (Keine) deutschen Texte

Philipp: "Eure Musik ist ja echt ok, aber warum singt ihr nicht auf Deutsch?" Weil wir es verdammt noch mal nicht draufhaben. Und damit sind wir ja auch in bester Gesellschaft. Wie viele von diesen Deutschpopbands schaffen es, einen wirklich umzuhauen mit dem was sie sagen und vor allem mit der Art, wie sie es sagen?

André: Mein Problem ist, dass ich als Unterfranke kein klassisches, deutsches "R" sprechen und singen kann. Bei mir hört sich das an wie bei Peter Maffay "Hallo Frrroinde". Also selbst wenn ich wollte könnte ich nicht deutsch singen, aber eigentlich will ich auch gar nicht.

E - Ernsthaftigkeit

André: Viele deutsche Bands sind mir viel zu ernsthaft – auf der Bühne und auch in Interviews. Ich denke, Selbstironie ist eine unglaublich wichtige Sache, wenn man in einer Band spielt, Siehe Die Ärzte, die Sportfreunde oder auch Virginia Jetzt! – die machen's richtig.

Philipp: Wenn Ernsthaftigkeit bedeutet, dass ich auf der Bühne keine Schlagzeuger mehr dissen darf, bin ich raus.

F - Fußball

Philipp: Ein interessantes Spiel, aber nichts für uns. Zu kompliziert. Beim Battle of the Bands in Ratingen hat uns der Schiedsrichter dauernd ausgelacht. Er war nicht der einzige.

André: Unser Battle of the Bands-Desaster spricht für sich. Ich habe als Kind Tennis gespielt und habe überhaupt keine Ahnung von Fußball. Zudem hat so ziemlich jeder Fußballer, den ich kenne, Probleme mit dem Knie. Darauf habe ich keine Lust!

G - Gästeliste

Philipp: Anastacia, Jeanette Biedermann, Natural, Alexander, Küblböck und
Yvonne Catterfeld sollten drauf. Und dann schnell einschließen und den Schlüssel in den Gulli werfen!

André: Auf alle Fälle Olaf. Da er nicht weiß, dass man als Bandmitglied umsonst in Konzerte rein darf, zahlt er jedes Mal artig.

H - Helden

André: Die Beatles, Beach Boys und als Kind: Colt Seavers!

Philipp: Olaf, weil er Rennrad fahren und laufen kann wie eine Dampfmaschine.

I - Indie

André: Musikalisch sehe ich uns woanders. Finanziell schon.

Philipp: Wir haben es sehr zu schätzen gelernt, dass uns niemand ungefragt in unsere Entscheidungen hineinredet. Oft bedeutet "Indie" aber auch ganz einfach nur "keine Kohle". Das nervt dann, weil wir ständig über Geld nachdenken und reden müssen und viele Türen verschlossen bleiben.

J - Jugend

Philipp: Völlig überbewertet. Man hält sich für superschlau und macht am laufenden Band Sachen, für die man sich Minuten später zu Tode schämt. Mir geht es jedenfalls sehr viel besser, seit das vorbei ist.

André: Ich hatte eine tolle Jugend. Man glaubt man ist unbesiegbar und hat immer recht. Ist zwar nicht so, aber dieses besondere Gefühl sollte man sich bewahren. Schafft man allerdings meistens nicht.

K - (Astra) Kid

Philipp: Super Typen, Super Band. Leider weniger geordnet als Virginia Jetzt! (um es mal vorsichtig auszudrücken), daher auch weniger erfolgreich.

André: Bier. Kanalknotenpunkt. Pele sollte mal in seinem Zimmer saugen. Vielleicht liest er das ja...

L - LP

André: Eine klasse Sache. Allein wegen der Covergröße bevorzuge ich Platten. Hören sich auch viel besser an als CDs. Das liegt an Frequenzen, von denen man annimmt, dass sie das menschliche Ohr nicht wahrnimmt. Auf Platte sind die drauf, auf CD wurden die weg geschnitten. (Hat mir mal der Mischer von Glow erklärt)

Philipp: Ich habe immer gedacht, diese Vinylfreaks haben alle einen an der Klatsche. Jetzt weiß ich es besser. Die Vinylversion von unserer Platte klingt zehnmal so gut wie die CD. Außerdem ist die Dramaturgie viel schöner, wenn man eine A- und eine B-Seite hat. Wer schlechte Ohren, aber ein Stroboskop hat, kann die Platte auch auf dem Autodach montieren und nachts Funkstreife spielen.

M - Medienpräsenz

Philipp: Traurig aber wahr: Medienpräsenz kostet in erster Linie Geld. Oder aber man zieht nach Berlin und betrinkt sich gezielt mit den richtigen Leuten. Ist aber auch nicht ganz billig auf die Dauer.

André: "Weniger ist mehr". Stimmt zwar nicht, hört sich in unserem Fall aber besser an...

N - (Inter)net

André: Eine erhebliche Erleichterung der Kommunikation und Beschaffung von Information. Leider auch Plattform für viele böse Dinge.

Philipp: Das Internet ist eine große Hilfe für uns. Es gibt gute Onlinemagazine, die nicht so sehr auf Geld aus der Industrie angewiesen sind und sich deswegen auch für kleinere Bands wie uns interessieren. Die Musikbörsen sind eine andere Geschichte. Ich persönlich bin da kein Fan von, weil sie dazu beitragen, den Wert von aufgenommener Musik zu ruinieren.

O - Olympia

André: Olympische Idee. Doping. Zuviel Geld für neue Stadien.

Philipp: Gigantische Stadien, Rekorde am Fließband, illegale Substanzen, Millionen an den Bildschirmen. Genau unsere Liga.

P - Platten (die man derzeit nicht verpassen sollte)

Philipp: Ich bin da ehrlich gesagt nicht so ganz auf der Höhe. Nicht gerade brandaktuell, aber trotzdem der totale Wahnsinn sind das letzte Maria Solheim Album, "Long Gone Before Daylight" von den Cardigans und alles von Cake, J. Love and Special Sauce und Ben Folds. Ach so: Jack Johnson. Unglaublich.

André: "Olympic Ideas" von The Electric Club. Allein wegen des blauen Vinyls ein Muss in jeder Sammlung!!!

R - Rock

André: Mittlerweile rockt ja jeder. Selbst Hip Hopper "rocken". Ich denke, der Begriff ist etwas überstrapaziert. Das muss man sich schon verdienen.

Phillip: Siehe P wie Platten. Ich bin ein Schnulzenheini.

S - Sportplatz

André: Bin ich selten. Ich sitze lieber daheim mit meiner Akustikgitarre auf dem Sofa.

Philipp: Als wir in Berlin auf so einem alten Sportplatz am Sonntagmorgen die Fotos für das neue Album gemacht haben, war ich total von den Socken, wie viele Rentner und Rentnerinnen da mit vollem Sportdress am laufen, springen und Schleuderball schleudern waren. Sehr rührend, mit welcher Ernsthaftigkeit die älteren Herren und Damen da am Werk waren. Ich mache auch viel Sport, aber lieber richtig draußen, nicht auf dem Sportplatz.

T - Tournee

André: Bin sehr gespannt, wie viele Leute kommen werden und wie das so ist 10 Tage hintereinander zu spielen... hoffentlich macht die Stimme mit.

Philipp: Kaum zu glauben, dass wir bis jetzt noch keine einzige richtige Tournee gespielt haben. Subterfuge sagen immer, das ist wie Klassenfahrt. Ich freu mich so sehr darauf, mit meinen drei Knallköpfen hier zehn Tage lang im Bus rumzufahren. Außerdem merken wir schon nach drei Auftritten in Folge, dass wir einfach besser zusammenspielen. Bin sehr gespannt, wie das nach zehn Tagen ist.

U - Unterhaltungsindustrie

André: Ist leider, wie der Name schon sagt, eine "Industrie" und darin liegt das Problem.

Philipp: Den Armen geht es ja angeblich so schlecht. Gute Besserung! Und in Zukunft nicht mehr so viel dicke Zigarren rauchen, das schadet den Gardinen.

V - Virginia Jetzt!

André: Gute Freunde! Wir haben im letzten Jahr viele schöne Konzerte mit Ihnen gespielt. Klappt dieses Jahr zeitlich leider nicht. Die starten jetzt richtig durch. Ich wüsste niemanden, dem ich es mehr gönne. Sie haben sich's wirklich verdient.

Philipp: Sind als Liveband enorm gereift, seit wir sie 2001 kennen gelernt haben. Und wie sie die betriebswirtschaftliche Seite im Griff haben, ist schon fast beängstigend. Wir sind stolz auf die kleinen Racker und lesen voller Erwartung jede Woche Bravo.

W - Warm Up Acts

André: Gehen leider viel zu oft unter. Liegt nicht an der Qualität der Band, als vielmehr an der Tatsache, dass man wegen der Hauptband gekommen ist.

Philipp: Einmal Vorband bei Teenage Fanclub und dann sterben. Support bei Virginia Jetzt! ist auch nicht schlecht, da kann man ihnen ihre Witze klauen und dann stehen sie erst mal da.

X - X-Files

Philipp: Olaf hört da immer so eine Melodie, und dann schaut er unsicher nach oben. Er sagt, sie haben ihn abgeholt und in ihrem Raumschiff operiert. Jetzt versuchen sie offenbar dauernd, Kontakt mit ihm aufzunehmen und ihm Befehle durchzugeben, aber er ist zu unkonzentriert, um ihnen mal anständig zuzuhören. Wenn sie vorher einen von uns gefragt hätten, hätten wir aus genau dem Grund von Olaf abgeraten.

André: Habe ich nie im Fernsehen gesehen. Ich stehe nicht so auf Science Fiction- und Alien-Serien.

Y - Yoga

André: Ich habe mal versucht, meine Beine in diese Meditationsstellung zu bringen, aber ich bin dafür zu ungelenkig. Aber Spaß beiseite – würde ich gerne können und habe ich schon viel darüber gelesen. Soll eine tolle Möglichkeit sein, um daraus Kraft zu schöpfen.

Philipp: Das Original Thomas Väth Power-Joga Video. Dafür würde ich töten.

Z - Zukunft

Philipp: Was die Band betrifft hoffe ich, dass wir noch sehr, sehr lange zusammen Musik machen werden. Es gibt wenige Dinge, die mich so glücklich machen wie mit den anderen dreien zusammen zu spielen.

André: Kommt bestimmt. Mal schauen.

Weitere Infos:
www.theelectricclub.de
Interview: -Gaesteliste.de-
Foto: -Pressefreigabe-
The Electric Club
Aktueller Tonträger:
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