Nordamerika vs. Europa
"Der Unterschied ist, dass sich in Amerika alles langsam aufgebaut hat und wir einfach die Chancen ergriffen haben, die sich uns boten, ohne dass sich dahinter ein ausgeklügelter Plan versteckt hätte. Regine und ich geben jetzt zum ersten Mal Interviews abgekoppelt von Konzerten, und das ist schon etwas anderes. Natürlich gibt es eine Menge Fragen, die sich wiederholen, aber ich sehe das etwa so wie ein Konzert. Dort spielst du auch jeden Abend die gleichen Songs in einer anderen Stadt, und obwohl dort noch niemand deine kleinen Tricks kennt, fühlst du dich trotzdem ein wenig schuldig, wenn du sie Abend für Abend abziehst. Also versuchst du, alles ein wenig zu variieren. Ähnlich gehe ich die Interviews an. Auch wenn du über die gleichen Themen redest, kannst du es trotzdem etwas anders formulieren."
Musik als Karriere
"In meiner Familie mütterlicherseits ist es nichts Ungewöhnliches, Musiker zu sein. Mein Großvater Alvino Ray hat sein ganzes Leben als Musiker gearbeitet. Anders als in anderen Familien ist es also nicht außergewöhnlich für mich gewesen, auf die Idee zu verfallen, die Musik als Beruf zu wählen. In Regines Familie war das schon etwas anderes. Dort war mehr Überzeugungskraft nötig, denn ihr Vater war etwas skeptisch, als sie ihm eröffnete, dass sie Musikerin werden wolle, weil das für ihn einfach unpraktisch erschien. Regine und ich sind beide sehr Song-orientiert. Wir schreiben ständig neue Stücke und denken viel über Melodien nach. Deshalb war es für mich keine bewusste Entscheidung, Musiker zu werden, es ist einfach das, was ich täglich mache."
Kollaborationen
"Ich hoffe, dass wir mit vielen verschiedenen Leuten zusammenarbeiten können. Lieber mit welchen, die interessante Sachen machen, aber noch nicht bekannt sind, als mit jemandem, der schon durch seine Arbeit mit anderen berühmt geworden ist. Ich bin jedenfalls keiner von den 'DIY or die'-Typen, die ihr ganzes Leben nichts anderes als Keller-Indierock machen wollen. Was die Aufnahmen angeht, die uns vorschweben, sind wir eine sehr ambitionierte Band. Allerdings glaube ich nicht, dass es gut ist, sich zu viele Gedanken darum zu machen, wie man die Welt verändern kann. Ich will einfach nur Songs schreiben und dabei offen für alle Arten von Inspirationen sein."
Studioarbeit
"Ich möchte nie wieder eine Platte abmischen! Ich habe einen Großteil der Mixe dieser Platte übernommen, und das möchte ich nie wieder durchmachen. Es war die Hölle! Das habe ich allerdings nach dem Mixing unseres Demos auch schon gesagt, doch dieses Mal meine ich es wirklich! Das Abmischen ist der Teil des Musikmachens, der mir am wenigsten liegt. Dabei ist es natürlich sehr wichtig, und ich habe keinen Schimmer, wie jemand anders es für diese Platte hätte übernehmen können, weil wir so viel verrückte Kleinigkeiten über alle Spuren verteilt hatten, die schlecht beschriftet waren und für einen Außenseiter vermutlich völlig unübersichtlich gewesen wären!"
Line-Up
"Es macht für mich keinen großen Unterschied, wer in der Band ist und wer nur als Gast dazu stößt. Wir sind kein Club. Was die Arrangements angeht, kommt es wirklich auf den Song an. Manchmal ist es großartig, einfach zu jammen und sich den Song als Band gemeinsam zu erarbeiten. Allerdings sind wir alle sehr darauf aus, gute Arrangements zu finden, anstatt einfach nur zu sagen: 'Wir sind Freunde, lasst uns jammen!' Viele Leute in der Band zu haben, kann zu Problemen führen. Alles klingt schnell zäh, wenn du plötzlich auf jedem Song Geigen hast, nur weil eine Violinistin in der Band ist, anstatt zu sagen: 'Dieser Song braucht eine Geige, lasst uns jemand finden, der genau diesen Part spielen kann'."
Inhalt
"Wenn mir einige Leute sagen, 'Crown Of Love' sei ihnen zu melodramatisch, dann kann ich nur sagen: 'Ich hoffe, dass es melodramatisch ist, denn es geht um 15-Jährige und die Art von Liebe, die du nur in diesem Alter fühlst!' Für mich gibt der Song den Gesangsstil vor. Es ist nicht so, dass ich die in mir schwelende Dramatik bestimmten Songs aufzwänge, die eigentlich überhaupt nichts Dramatisches an sich haben. Das ist so, als wenn du Filmemacher bist: Wenn du eine Szene auf einem Schlachtfeld drehst und es um eine Familie geht, die durch den Krieg auseinander gerissen wurde, wird die Darstellung natürlich dramatischer sein, als wenn es in einer Charakterstudie um eine Mutter und ihre Tochter geht, die sich bei einer Tasse Kaffee unterhalten. Das verlangt natürlich nach einer anderen Darstellung, und nichts anderes ist es mit unseren Songs!"