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SNUFF
 
Das letzte Album?
Snuff
Mitte der 80er Jahre gründete sich in England eine Punk-Band, die schnell Kult-Status erreichte und noch heute in unregelmäßigen Abständen mit neuen Tonträgern ihr Unwesen treibt: Snuff. Nun erscheint eine Retrospektive, die sich gewaschen hat. Auf "Six Of One, Half A Dozen Of The Others" finden sich 25 der besten Snuff-Songs sowie 25 B-Seiten, Live-Versionen, Cover, unveröffentlichte Stücke und Remixe. "Die Idee zu der Platte hatte Fat Mike von Fat Wreck Chords. Er meinte, es wäre ein guter Zeitpunkt, ein Best Of-Album zu machen, weil Snuff gerade nicht viel tun", erzählt Duncan Redmonds, Sänger und Schlagzeuger von Snuff. "Außerdem meinte er, ehe sich die Leute die ganzen Songs aus dem Internet ziehen, sollten wir sie zuvor auf einer CD veröffentlichen. Und wir fanden das gut."
Dass gerade Fat Mike die Idee hatte, überrrascht dann doch ein wenig, schließlich haben Snuff dessen Label vor ein paar Jahren verlassen, um mit 10 Past 12 Records auf eigenen Füßen zu stehen. "Wir hatten das Gefühl, wir müssten was eigenes machen. Aber das gilt nur für England, ansonsten erscheinen unsere Platten weiterhin auf Fat. Außerdem besitzen sie den Großteil unseres Backkatalogs und daher macht die Veröffentlichung auf Fat schon Sinn." Die ist auch ein Zeichen, dass es - trotz der Trennung - kein böses Blut zwischen Fat Mike und Snuff gibt. "Er fand es nicht schön, dass wir sie verlassen haben und wollte, dass wir bleiben, aber er hat es verstanden und ich kann nichts Schlechtes über das Label sagen. Es ist toll und eigentlich sind wir ja auch noch da."

Wenn man insgesamt 50 Songs aus fast 20 Jahren Geschichte auf eine Platte packen muss, hat man ein Problem. "Es war nahezu unmöglich", lacht Duncan. "Ich habe jeden gefragt, der irgendwas mit Snuff zu tun hat und die Leute gebeten, welche Songs wir nehmen sollten. Und die Songs mit den meisten Stimmen kamen auf die Platte. Ich hätte zum Teil zwar andere genommen, aber so scheint es eine faire, ausgeglichene Mischung zu sein." Das kann man aber nur unterschreiben. Auf CD 1 finden sich Klassiker wie "Not Listening", "Do Nothing", "Nick Nothern", "Vikings" und "Arsehole". Auf der zweiten CD kommt man in den Genuss von B-Seiten aus den frühen Neunzigern, bisher unveröffentlichten Nummern, Songs von diversen EPs, Dub-Versionen und vielen mehr. Alles was der Fan begehrt also. Doch der will natürlich auch wieder mal eine neue Snuff-Scheibe. Denn vor dieser gab es zuletzt ein - allerdings famoses - Cover-Album, das letzte Studio-Werk ist schon länger her. Und das wird auch erstmal so bleiben. "Snuff existieren zwar noch, machen aber derzeit eine Pause", verkündet Duncan. "Und ich kann nicht sagen, wie lange diese noch andauern wird und wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob überhaupt noch mal was Neues kommt. Denn wir haben inzwischen alle Familien, Jobs und Verpflichtungen. Früher konnten wir für viele Monate auf Tour gehen und so unser Geld verdienen, das ist heute nicht mehr möglich." Doch Duncan ist ein Vollblut-Musiker, der sicher nicht nur zu Hause seine Kinder erzieht und einem normalen Job nachgeht. "Derzeit mache ich eine Menge Solo-Sachen. Zum Beispiel arbeite ich an einer Sache, die ich Billy Nomates nenne. Ich nehme Songs auf, die zwar dem Snuff-Zeug nicht unähnlich sind, aber ein bisschen rockiger sind. Ich hatte die Idee, mir dafür Bands aus verschiedenen Ländern zu suchen. Ich spiele in Japan also nur mit japanischen Musikern, in den Staaten mit Amerikanern und in England mit Briten. Es gibt schon Daten für England und es ist geplant, im Herbst in Deutschland zu spielen. Außerdem plane ich ein Album mit verschiedenn Punkrockern, die in den letzten Jahren getroffen habe. Zum Beispiel von Leatherface, aber auch mit dem Snuff-Gitarristen Loz Wong und dem ursprünglichen Snuffer Simon. Ich habe also jede Menge zu tun."

Snuff
Zurück zu Snuff. Gegründet wurde die Band 1986, gefunden haben sich durch einen Zufall. "Ich spielte damals in einer Band, Simon und Andy [Snuff-Gründungsmitglieder] in einer anderen, deren Drummer ein Freund von mir war", erinnert sich Duncan. "Als der eines Tages krank wurde, baten sie mich, ob ich nicht mit ihnen proben könne. Das machte großen Spaß und wir merkten, dass es passen würde. Es war zwar nicht die erste Snuff-Probe, aber das erste Mal, dass wir drei zusammen gespielt haben. Erst als sich unsere Bands beide auflösten, erinnerten wir uns an die Probe und taten uns zusammen. 1987 hatten wir dann unseren ersten Gig." Seitdem ist eine Menge passiert und Snuff haben eine Vielzahl auf Platten und Songs aufgenommen. "Ich kann dir aber nicht sagen, wie viele Nummern wir genau aufgenommen haben", lacht Duncan. "Als ich für die Compilation unsere ganzen CDs und EPs durchgeschaut habe, war ich schockiert, wie viele es sind. An manche konnte ich gar mich nicht mehr erinnern. Und es war seltsam, sie zu hören. Manchmal war ich überrascht, was wir für einen Müll aufgenommen haben, manchmal war ich aber auch überrascht, wie gut wir waren."

Nach fast 20 Jahren Snuff fällt Duncan am Ende des Gesprächs ein positives Fazit: "Auf manche Dinge bin ich wirklich stolz, andere Sachen möchte ich gern verdrängen, denn wir hatten auch schlechte Zeiten. Doch auch die helfen einem und wir werden in der Zukunft gewisse Dinge sicher anders machen. Ich bin schon zufrieden, was wir erreicht haben. Natürlich hätten wir vielleicht erfolgreicher werden können, aber das kann man nun nicht mehr ändern und es ist auch nicht schlimm. Doch das erste was mir auffällt, wenn ich zurückblicke ist, wie alt ich geworden bin..."

Weitere Infos:
www.snuff.net
Interview: -Mathias Frank-
Fotos: -Pressefreigaben-
Snuff
Aktueller Tonträger:
Six Of One, Half A Dozen Of The Other
(Fat Wreck Chords/SPV)
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