Vor zehn Jahren ist das Garbage-Debüt erschienen - ist das zurückblickend eher eine Art "time warp"?
Duke: "Es fühlt sich an wie 30 Jahre! Das fällt schon in die Kategorie 'time warp' - waren das wirklich 'nur' zehn Jahre? Wenn man zurückblickt, kann man das eigentlich gar nicht begreifen, besonders wenn man die Umstände bedenkt, wie wir das erste Album angegangen sind - wir wollten einfach nur eine Platte machen und abwarten, was damit passiert. Plötzlich ist es explodiert, und hier sind wir nun und machen immer noch Musik zusammen, und wir schätzen uns sehr glücklich, diesen langen Weg geschafft zu haben. Außerdem denke ich, dass wir musikalisch immer noch einiges zu bieten haben, und das ist auch schon eine Leistung. Vielleicht liege ich damit falsch, aber wir denken jedenfalls so..."
Steve: "Es scheint fast schon unglaublich, dass es Garbage immer noch gibt, denn nicht viele Bands schaffen es, über so eine lange Zeit zusammenzubleiben. Wir hatten damals überhaupt nicht geplant, so lange als Garbage zu existieren, und wenn man das jetzt so vor sich sieht, ist das schon unfassbar. Vor allem, wenn man bedenkt, dass wir wirklich eine harte Zeit durchlebt haben, um 'Bleed Like Me' entstehen zu lassen. Jetzt sind wir sehr froh, dass wir es geschafft haben und das Album endlich veröffentlicht wird."
In den zehn Jahren dürfte so einiges passiert sein, an das man sich gerne - oder eher ungern - erinnert...
Duke: "Das erste Mal, als wir unsere Songs im Radio gehört haben, das war klasse. Oder als wir im Wembley Stadion gespielt haben, und Chrissie Hynde kam auf die Bühne, um 'Only Happy When It Rains' mit uns zu singen - das war schlicht fantastisch, gemeinsam mit einem Idol aufzutreten."
Steve: "Unsere Support-Tour für U2 war großartig - alleine schon in den deren Flugzeugen zu sein, das war schon Fantasy-Rockstar-Zeug. Von solchen Momemten hat es einige gegeben, aber das größte ist eigentlich noch, dass wir immer noch zusammen sind."
Man hat ja in der letzten Zeit einiges über einen möglichen Split der Band gehört, vor allem während der Aufnahmen zu "Bleed Like Me".
Duke: "Wir haben eine Auszeit genommen, aus verschiedenen Gründen. Jeder von uns hat dazu seine eigene Ansicht - aber worauf wir uns alle einigen können, ist, dass wir definitiv eine Auszeit genommen haben, dass wir die Aufnahmen unterbrochen haben. Das war aber auch eine gute Gelegenheit, um mal tief Luft zu holen, sehr tief, und für zehn Minuten in eine Plastiktüte zu atmen - und erst dann anzufangen, über die Dinge nachzudenken. Es stand wirklich auf der Kippe - es hat nur zwei Wege gegeben: Entweder aufhören oder weitermachen. Und wir waren aber auch auf beide Seiten vorbereitet. Wir haben uns dann doch wieder zusammengerauft, die Platte fertig aufgenommen und es kam auch so etwas wie eine neue Perspektive in Sachen Garbage für uns dabei heraus - uns ist klargeworden, dass wir sehr froh darüber sein können, in solch einer Band zu sein, in der man wirklich bei allen Dingen dabei sein kann, sei es die Musik an sich, die Produktion, die visuelle Seite, einfach alles. Das ist einfach eine unglaubliche Erfahrung und das unterscheidet uns wahrscheinlich auch von vielen anderen Bands."
Hat es eigentlich eine Art Diskussionsrunde innerhalb der Band gegeben, in der über die bisherige Zusammenarbeit gesprochen und Dinge aufgezeigt wurden, die man besser in Zukunft sein lassen sollte, um die Sache nicht zur Explosion zu bringen?
Duke: "Wir haben über sehr viele Dinge gesprochen, es wurde viel in alten Erinnerungen geschwelgt, wie wir damals das erste Album aufgenommen haben, und ich denke, wir haben versucht, wieder zu dieser damaligen Frische und vielleicht auch zur Naivität zurückzukehren, denn damals wussten wir nicht wirklich, was wir gemacht haben. Wir wollten einfach nochmal diesen sorglosen Ansatz von damals spüren - und haben dazu versucht, alles, was sich in der Zwischenzeit an Erfahrungen und Erinnerungen angesammelt hatte, für eine Weile auszublenden."
Dabei herausgekommen ist ein sehr gitarrenlastiges Garbage-Album...