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MAPLEWOOD
 
Ein Witz - aber ein guter!
Maplewood
Canyon Rock. Breezy Pop. Desperado Dust. Drei Beschreibungen, die uns das Label in seinem Waschzettel für die Band Maplewood anbietet. Alle drei sehr treffend, denn die Amerikaner klingen in der Tat wie die klassischen Popbands der Westküste, wie The Byrds, Crosby, Stills, Nash & Young, John Phillips oder gar America oder Bread. Da mag man kaum glauben, dass ihr selbstbetiteltes Debütalbum nur aus einer Laune heraus entstand. Mark Rozzo, Steve Koester, Craig Schoen, Brian Filosa und Ira Elliot (Letzterer bestens bekannt als ein Drittel der großartigen Nada Surf) trafen sich einfach gelegentlich in Craigs zum Studio umfunktionierten Keller in New York, rauchten ein paar schmackhafte Kräuter und nahmen über mehr als ein Jahr verteilt eine herrlich relaxte Platte auf.
"Es ist mir einfach wichtig, auch andere musikalische Projekte zu machen, besonders, wenn sie so etwas völlig anderes sind wie Maplewood", erklärt Ira beim Treffen mit Gaesteliste.de sein Engagement bei diesem "Sideproject". "Das Konzept ist viel enger gesteckt als bei Nada Surf. Die Jungs von Maplewood sind alte Freunde von mir, mit Mark habe ich zuvor schon in zwei anderen Bands gespielt. Was unseren Musikgeschmack angeht, haben wir bei Künstlern wie den Flying Burrito Brothers unsere Anknüpfungspunkte. Eines Abends saßen wir zusammen und machten Scherze darüber, dass wir eine Band in dem Stil gründen sollten, und überlegten, wie man eine solche Band wohl nennen könnte."

Man einigte sich auf Maplewood, und schon kam das nächste Problem: Woher die Songs nehmen? "Wir fragten uns schlicht und ergreifend: Was für Songs würde eine Band namens Maplewood wohl spielen?", erinnert sich Ira. "Also schrieben wir Songtitel auf, die dazu zu passen schienen. Die Stücke wurden dann um die Titel herum geschrieben! Das Ganze war ein großer Spaß, fast hätte ich gesagt Witz. Der größte Spaßfaktor war sicherlich, dass wir von vorne herein sehr genau wussten, dass wir uns in sehr klar abgesteckten Grenzen bewegen würden. Die Platte sollte so klingen, als sei sie in den frühen 70ern aufgenommen worden, eine Platte, wie man sie gerne hören würden, wenn man durch die Wüste fährt oder die Westküste hinunter." Das ist um so interessanter, wenn man bedenkt, dass die Musiker aus Staaten wie New York, Ohio oder Michigan stammen, die, wie man mit einem Minimalwissen in Erdkunde weiß, keinesfalls im Westen der USA liegen. "Ja, wir sind alle von der Ostküste, deshalb haben wir wohl eine ziemlich romantische Sicht der Westküste. Wenn wir alle in L.A. aufgewachsen wären, hätte wir nie und nimmer diese Platte mit all ihren dreistimmigen Harmonien und so weiter aufgenommen. Vermutlich hätten wir dann wie The Velvet Underground klingen wollen!"

Der entspannte Sound Maplewoods bedeutet natürlich auch, dass Ira - anders als bei Nada Surf - nicht seine Vorlieben für Keith Moons oder John Bonhams Power-Drumming ausleben kann. Kein Problem, sagt er: "Ich mag es mehr, so kontrolliert und sanft zu spielen. Bei Maplewood sind die Drums klar ein Nebendarsteller und sollen sich gar nicht vordrängeln. Ich mag das sehr, denn ich bin ein großer Anhänger von Schlagzeugern wie Jim Keltner. Wie er sein Instrument spielt, ist sehr inspirierend. Ich würde unglaublich gerne mal ein paar Minuten mit ihm verbringen, um mehr über seine Sicht des Spielens zu erfahren. Das Seltsame ist, wenn du ihm zuschaust, hast du das Gefühl, dass er überhaupt nichts Spektakuläres macht. Er macht alles über das Gefühl und hat ein unglaubliches Gespür dafür, den Klang aus den Trommeln herauszuholen. Er hat diesen speziellen Swingbeat drauf, den auch Hal Blaine beherrschte. Man kann das zum Beispiel bei dem Rufus Wainwright-Stück 'April Fools' hören. Sehr cool, sehr entspannt und unglaublich schwer durchzuhalten. Er spielt also diesen Rhythmus, und jeder Trommelwirbel ist wie ein Kommentar zum Rhythmus. So wird das Ganze zu einer Konversation. Wunderbar!"

"Im Januar haben wir eine kurze Tour im Mittelwesten gespielt. Im Januar! Das war wirklich eine saublöde Idee! Im Januar ist Wisconsin echt das Letzte, wo du sein möchtest. Wir haben eine Show in Minneapolis gespielt, bei der sind uns beim Ausladen fast die Flossen abgefroren - trotz Handschuhen und obwohl wir drei Meter vom Clubeingang geparkt hatten! Aber wir lieben die Band, und deshalb hat es uns nicht allzu viel ausgemacht. Jetzt, wo die Platte auch in Deutschland erscheint, würde ich mich gerne zweiteilen können und auch mit Maplewood in Deutschland spielen." Das wird wohl leider ob der anstehenden Welttournee Nada Surfs nicht passieren, aber immerhin haben wir ja die Platte!

Weitere Infos:
www.maplewoodfeelsgood.com
Interview: -Simon Mahler-
Foto: -JF Peters-
Maplewood
Aktueller Tonträger:
Maplewood
(Raufaser/Tapete Records/edel)

 
 

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