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Interview-Archiv

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BROKEN SOCIAL SCENE
 
Küsse und Gegensätze
Broken Social Scene
Eine Band wie Broken Social Scene bekommt man buchstäblich eher schlecht zu fassen - schon rein zahlenmäßig kommt hier einiges auf einen zu, denn das Musiker-Kollektiv aus Kanada besteht aus immerhin elf kreativen Köpfen, hinzu gesellen sich noch unzählige Gast-Musiker. Wir haben uns noch mit dem "You Forgot It In People"-Tonträger recht schwer getan, auch über die Live-Situation hatten wir unterschiedliche Eindrücke zu vermitteln. Doch eigentlich ist man sich einig: Eine verdammt große Stil-Vielfalt von Elektronik bis Gitarren-Musik, die dennoch nicht zerissen wirkt und letzten Endes eine Bereicherung der Plattensammlung darstellt. Bandleader Kevin Drew hatte dazu auch einiges im Interview mit Gaesteliste.de zu sagen.
Die Super Furry Animals haben kürzlich in einem Interview erwähnt, dass sie verwundert über die guten Kritiken für ihr Debütalbum waren, weil sie sich selbst nicht für so großartig gehalten haben wie die Schreiber. Ist die Broken Social Scene so gut wie die Kritiker schreiben? "Ich glaube schon", sagt Kevin lachend. "Ich weiß doch auch nicht... Wir sind eine tolle Band, ja, ich habe kein Problem, das zu sagen. Heute ist ja jeder ein Kritiker, jeder kann mit einem Blog seinen Kommentar dazu abgeben. Dass sich aus dem anfänglichen Interesse an uns ein solcher Domino Effekt ergeben würde, kam allerdings unerwartet. Das war etwas seltsam." In welcher Situation ist denn die Band am besten? "Am Schönsten ist es mit der Big Band, wenn alle dabei sind. Das ist eine solche Feier, dann können wir es den Leuten wirklich zeigen. Das ist ziemlich kompliziert, wenn du an einem Abend mit 22 Leuten spielst und am nächsten nur mit neun. Mit diesen Gegensätzen haben wir ganz schön zu kämpfen. Es ist manchmal schon ein Kampf, in dieser Band zu sein, deshalb freue ich mich schon auf die Zeiten, in denen es uns möglich sein wird, eine feste Besetzung zu haben, damit wir all das jederzeit machen könne, was uns vorschwebt, ohne auf die Terminpläne Anderer verlassen zu müssen - auch wenn diese Anderen ein wichtiger Faktor der Band sind."
Durch die große Anzahl an Mitgliedern und Gast-Musikern ist es selbstredend nicht möglich, mal eben ein Album fertigzustellen. Wie Kevin bereits andeutete, ist die Termin-Planung ein wichtiger Faktor - aber auch die Song-Auswahl. Während einer recht langen Produktions-Phase klingen manche Songs, die früh aufgenommen worden sind, vielleicht gegen Ende der Studio-Session gar nicht mehr nach dem, wo die Band inzwischen steht. Da wäre die Verlockung groß, nur die frisch aufgenommenen Stücke mit auf das Album zu nehmen - doch nicht so bei BSS. "Die Auswahl war, sehr, sehr, sehr schwierig", gibt Kevin zu Protokoll. "Natürlich willst du das rüberbringen, was dir am meisten am Herzen liegt. Eine Zeit lang wurde darüber debattiert, vielleicht ein Doppel-Album zu machen, aber dagegen haben die Labelmenschen ihr Veto eingelegt und es den 'Kuss des Todes' genannt. 'Das kostet euch nur Geld, ihr seid eine so große Band, da verliert ihr doch schon genug durch!' Egal was du machst, solche Dinge beeinflussen letzten Endes auch die künstlerischen Entscheidungen. Also entschieden wir uns, die Dave Newfeld-Platte fertigzustellen, bei der er der Kapitän gewesen war und bei der er die ganze Zeit am Mischpult gesessen hatte. Das waren wir ihm genauso schuldig wie uns. Also machten wir das. Ich finde, die Platte, die dabei herausgekommen ist, klingt wie keine andere Band da draußen. Das soll nicht anmaßend klingen, aber ich zumindest kenne niemanden, der einen ähnlichen Sound hat. Ich könnte mit der Platte nicht glücklicher sein, aber als Nachfolgealbum zu unseren letzten Werken ist sie so etwas wie ein 'bloody kiss'." Da könnte sich die Band doch eigentlich glücklich schätzen, dass sie inzwischen wieder auf einem Indie-Label veröffentlicht. "Wenn wir auf einem Majorlabel wären, hätten sie uns dieses Album um die Ohren gehauen und uns nahegelegt, es zu remixen, es neu zu mastern und den Gesang mehr in den Vordergrund zu stellen", meint Kevin. "Auf einem kleineren Label musst du so etwas nicht machen, du hast alle Freiheiten. Ich sage nicht, dass wir in Zukunft nicht vielleicht irgendwann doch einen Majorvertrag unterschreiben. Vielleicht wird uns ja ein phänomenaler Haufen Geld dafür geboten, wer weiß? Schließlich muss unsere Band sieben Kinder ernähren! Der Grund, warum wir derzeit mit City Slang gemeinsame Sache machen, ist, dass ich sie für ein unglaubliches Label halte! Außerdem sind wir derzeit beide in einer ähnlichen Situation, denn City Slang wie auch unsre Band versucht gerade, mit einem Neustart wieder Fuß zu fassen."
Broken Social Scene
Um abschließend noch einmal auf die unterschiedlichen Konzert-Eindrücke einzugehen - Broken Social Scene eilt der Ruf einer unglaublichen Live-Band voraus, allerdings gingen die Meinungen bei Gaesteliste.de in Bezug auf die Gigs in Köln und Münster doch recht weit auseinander. Kevin meint dazu: "Das war wirklich ein furchtbarer Auftritt in Köln. Ich weiß nicht voran es liegt, aber irgendwie klappt es in Köln nicht so richtig. Ich hab mit meinen Bands jetzt insgesamt drei Mal dort gespielt und alle Auftritte waren nicht so gut. Münster hingegen war toll. Die Stadt ist ein wirklich gutes Pflaster für uns!" Im Dezember kommen BSS wieder auf Tour - mal sehen, wie es dann mit Köln klappt...
Weitere Infos:
www.arts-crafts.ca/bss/index2.html
Interview: -Martin Nowak-
Fotos: -Pressefreigaben-
Broken Social Scene
Aktueller Tonträger:
Broken Social Scene
(CitySlang/Rough Trade)
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