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PRAM
 
Im Zoo der schrägen Töne
Pram
In Anbetracht dessen, daß Pram selbst so was sind wie "Paradiesvögel", paßt der Titel des neuen Albums, "Museum Of Imaginary Animals" natürlich recht gut. "Die Idee kam uns, als wir von diesen ausgestopften Tieren hörten, die man aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt hatte", erklärt Rosie, die Sängerin und Textlieferantin der Band, "und dann geht es um Tiere, die eh so aussehen, als gäbe es sie gar nicht - wie den Narwal z.B. oder Meerjungfrauen - nun ja, das sind keine Tiere..." Stimmt. Bei Pram muß aber nicht immer alles Sinn machen.
Pram, die seit Mitte der 90er die Zuhörer immer wieder mit ungewöhnlichen Sounds, intelligentem Freestyle und organisiertem Sound-Nippes überraschen, haben auf diesem Album nochmal eins zugelegt. Da wird gesampelt, und gemixed was das Zeug hält, klingt dabei aber immer schön natürlich und natürlich leicht angeschrägt. Bei soviel angehäuftem musikalischen Strandgut, fragt es sich ja direkt, ob es irgend etwas gibt, vor dem die Soundtüftler aus Birmingham zurückschrecken würden. "Oper", meint Sängerin und Textlieferantin Rosie wie aus der Pistole geschossen, "wir würden keine Oper verwursteln. Das ist so starr durchstrukturiert und formalisiert, daß es im Zusammenhang mit unserer Musik unfreiwillig komisch klingen würde." Und das wollen wir doch nicht. Komisch klingt die Musik von Pram ja auch nicht - sondern eher seltsam und ungewohnt. Wie passen denn da die Texte hinein? "Also zuerst ist immer die Musik da", beschreibt Rosie den Prozeß, "dann habe ich immer eine Melodie im Kopf und dazu suche ich dann die passenden Worte." Das kommt überraschend, denn Pram's Musik ist ja nicht eben zum Mitsingen geeignet. "Das sehe ich anders", begehrt Rosie auf, "denn es gibt sehr wohl Leute, die unsere Songs mitsingen. Es kommt wohl darauf an, wie man Melodie empfindet. Da ist ja jeder anders." Was auch wieder stimmt.
Pram
Leichter wird die Sache allerdings nicht dadurch, daß neben den Musikstilen auch häufig die Instrumente gewechselt werden. So finden sich neben Trompete, Querflöte und Gitarren auch Sachen wie z.B. ein Theremin im Pram-Orchester. (Das ist dieses Instrument, welches diesen waberndernden Synthie-Ton erzeugt, den man aus "Good Vibrations" von den Beach Boys kennt). "Es geht bei uns aber nicht darum, irgendwelches altmodisches Zeug zusammenzutragen", beugt Rosie dergestalten Gedankengängen vor, "wir verwenden schon modernes Equipment - z.B. Sampler. Es kommt halt immer drauf an, wie man die Sachen einsetzt." Im Live-Sound der immerhin 7 Bandmitglieder (der Sound-Mensch wird mitgezählt) ist Platz für vieles, was anderswo als unschicklich gälte. Was ist denn - aus Pram-Sicht - der Haupt-Anreiz, ein Pram-Konzert zu besuchen? "Daß man ein gut gespieltes Theremin sieht", meint Rosie mit leuchtenden Augen (und in der Tat bietet der Mann am besagten Instrument einiges), "und daß man in eine andere Welt transportiert wird, wenn man sich darauf einläßt.und daß man die Songs nicht so hört, wie wir sie aufgenommen haben." Das ist wichtig für Pram, daß ihre Musik lebt, sich weiterentwickelt. "Nun ja, wir setzen unsere Stücke ja aus vielen verschiedenen Elementen zusammen", erläutert Rosie - nicht eben überraschend, "das ist dann so, daß unsere Stücke eigentlich nie so recht fertig sind. Sie werden immer weiter entwickelt. Wir mögen es, die Leute zu überraschen." Und das gelingt Pram immer wieder, denn - Oper einmal außen vor - steht ihnen ja schließlich die gesamte Musikwelt zur integralen Verwertung offen.
Weitere Infos:
www.bigfoot.com/~pram_audio
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Domino Records-
Pram
Aktueller Tonträger:
Museum Of Imaginary Animals
(Domino Records/Zomba)

 
 

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