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CHRIS BROKAW
 
Das vierte Debütalbum
Chris Brokaw
Ein Instrumental-Album namens "Red Cities", die Unplugged-Mailorder-Platte "Wandering As Water", die "My Confidante"-Rock-EP und das Soundtrack-Werk "I Was Born, But..." hat für Chris Brokaw auf der Habenseite, trotzdem ist "Incredible Love", das neue Album des Mannes, der in der Vergangenheit schon bei Codeine, Come, Evan Dando, The New Year, Consonant, der Willard Grant Conspiracy, Steve Wynn und, und, und die Finger im Spiel hatte, so etwas wie sein Rundum-Debüt als Solist geworden. Hier finden sich Songs, die auf "My Confidante"-Niveau rocken, sparsam instrumentierte Akustiknummern à la "Wandering As Water", atmosphärisch dichte Kompositionen, die Erinnerungen an Brokaws Soundtrack-Arbeiten wachrufen, ein Instrumentalstück und - wie von seinen Soloauftritten gewohnt - auch eine Coverversion, Suicides "I Remember".
Letzterer Song ist es auch, aus dem der Albumtitel stammt. "Es standen einige verschiedene Titel zur Auswahl, wobei von Anfang an feststand, dass es etwas aus einem Text sein sollte", erklärt Brokaw im Gaesteliste.de-Interview. "'Incredible Love' war eine der Phrasen, die mir durch den Kopf gingen, und ich habe ein paar Leute um Rat gefragt, und alle meinten, dass 'Incredible Love' der beste Titel sei, ausdrucksstark und gleichzeitig fast schon verwegen." Direkt im Anschluss an die im Januar und Februar 2004 entstandene Filmmusik für "I Was Born, But..." begann Brokaw im März desselben Jahres mit der Vorproduktion der neuen Platte. Nachdem er zunächst eine Reihe Demos für die Platte im Alleingang bzw. nur mit Hilfe seines alten Kumpels David Michael Curry an der Viola aufgenommen hatte (drei Songs schafften es von diesen Sessions aufs fertige Album), standen ihm für die regulären Album-Aufnahmen, die in seiner Heimatstadt Boston unter der bewährten Regie von Paul Q. Kolderie stattfanden, in erster Linie der frühere Rodan-Drummer Kevin Coultas und Karate-Bassist Jeff Goddard zur Seite. Eine Premiere, denn bisher hatte der Multiinstrumentalist Brokaw all seine Soloveröffentlichungen auch wirklich im Alleingang eingespielt. "Bei der 'My Confidante'-EP zum Beispiel konnte ich das ganze Ding in meinem Kopf hören, deshalb machte es mehr Sinn, alleine aufzunehmen, als jemand haarklein zu erklären, was er zu spielen habe. In den letzten Jahren kamen allerdings immer wieder Leute zu mir und meinten: 'Du sollest echt auf deinen Platten mit anderen Leuten zusammenspielen, das könnte dir wirklich Spaß machen'", erinnert sich Brokaw lachend. "Das stellte sich als richtig heraus. Ich bin zwar jede Platte mit klaren Vorstellungen angegangen, wie sie am Ende klingen sollte, aber ich habe auch immer sichergestellt, dass es Raum für Zufälle und Überraschungen geben kann. Andere Leute auf bestimmten Songs spielen zu lassen, konnte dem nur zuträglich sein."
Coultas und Goddard sind inzwischen auch feste Bestandteile der "Chris Brokaw Rock Band". Nach mehreren Jahren mit ausschließlich Soloshows die eigenen Songs nun plötzlich mit einer Band auf die Bühne zu bringen, war anfangs allerdings gar nicht so einfach, gesteht Brokaw: "Es musste auf jeden Fall erst einmal ein Lernprozess stattfinden. Bei den ersten gemeinsamen Shows haben wir zum Beispiel keine Setlist benutzt, weil ich das so von den Soloauftritten gewohnt war, aber es stellte sich schnell heraus, dass das für eine Band nicht wirklich praktisch ist! Auf der kommenden Tour wird es nun definitiv Setlists geben, und auch jeder Musiker in der Band wird sein eigenes Exemplar bekommen." Trotzdem wird es musikalisch dennoch genug Abwechslung geben. "Wenn ich gewollt hätte, dass die Liveshows so klingen wie die Platte, hätte ich noch einen zweiten Gitarristen gebraucht, damit einer elektrische und einer akustische Gitarre spielen kann, aber dann wurde mir klar, dass ich mir zum einen nicht so viele Gedanken darüber machen sollte, ob es live genauso klingt wie auf Platte, und dass zum anderen die Energie eines Trios eine völlig andere ist. Das wollte ich einmal ausprobieren." Eine US-Tournee haben die drei unlängst abgeschlossen, Bandauftritte in Deutschland sind - präsentiert von Gaesteliste.de - für April bestätigt.
Weil er auf der Seite der Musik ein kleines Stückchen Verantwortung abgab, brachte sich Brokaw beim Artwork des Albums dafür umso mehr ein. Jeder einzelne Song bzw. Songtext wird im Booklet durch ein von Brokaw geschossenes Foto illustriert. "Das Booklet sollte so etwas sein wie ein Fotografie-Band, also suchte ich aus den ungefähr dreitausend Fotos, die ich in den letzten Jahren gemacht hatte, zu den Songs passende heraus. Es hat eine Menge Spaß gemacht, Bilder zu finden, aber das passierte erst, nachdem die Songs schon fertig waren. Ich habe also keine Stücke passend zu den Fotos geschrieben. Ich habe mich in letzter Zeit ziemlich viel mit Fotografie beschäftigt, allerdings eher als Hobby. Weil ich dabei ziemlich viele Bildbände in die Hand bekommen habe, wollte ich, dass das Booklet meines Albums auch ähnlich 'classy' aussieht und dass die Kundschaft das Gefühl hat, dass sie etwas für ihr Geld bekommt!" Was ohne Frage der Fall ist, denn sein Ziel, aus Musik, Bildern und Typografie eine Einheit zu formen, ist dem Amerikaner mit "Incredible Love" ausgezeichnet gelungen. Aber natürlich haben wir von einem Könner wie Chris Brokaw auch nichts anderes erwartet!
Weitere Infos:
www.chrisbrokaw.com
Interview: -Carsten Wohlfeld-
Foto: -Anthony Saffrey-
Chris Brokaw
Aktueller Tonträger:
Incredible Love
(Acuarela/Rough Trade)
jpc-Logo, hier bestellen

 
 

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