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MIKEYLA
 
Smøregirl-Rock
Mikeyla
Skandinavische Pop-Prinzessinnen verschiedenster Couleur gibt es ja so einige. Die neueste Anwärterin auf die Thronfolge ist nun Mikeyla (sprich: Mei-kieh-la) aus Schweden. Mikeyla ist jedoch ein wenig anders als ihre Kolleginnen. Denn auch, wenn man ihrem Debüt-Album "Something Like That" den Pop-Charme nicht absprechen kann, muss doch selbst der hartgesottenste Skeptiker zugeben, dass die 13 Tracks rocken wie die Hölle. Und das nicht mal unbedingt im Formatradio-Sinne, sondern ziemlich kompromisslos nach vorne gemischt und obendrein recht vielseitig. Und was die Pop-Elemente betrifft: Die sind sorgsam in den Flow eingebunden und reizen zu der klischeehaften Formulierung, dass da "für jeden etwas dabei ist". Grund genug, sich mal etwas näher mit der charmanten Chanteuse zu beschäftigen. Und dann die erste Überraschung: Obwohl der Promoter unter Eid versichert, dass er Mikeyla bereits live gesehen hat und dass sie auf der Bühne eine richtige "Rampensau" sei, scheint es doch eher unwahrscheinlich, dass die eher zurückhaltende Dame, die da freundlich lächelnd in der Ecke sitzt, jene Mikeyla sein soll, die auf der Scheibe röhrt und croont, als ginge es um ihr Leben. Doch es ist so.
"Also ich komme aus Schweden und lebe dort auf einer Insel im Süden", stellt sich Mikeyla vor, "ernsthaft begonnen mit Musik zu arbeiten habe ich mit 15, aber ich habe immer schon gesungen. Mein Manager entdeckte mich, wie man so schön sagt, als ich in einem Zeltlager beim Campen sang. Er hinterließ seine Visitenkarte mit seiner Nummer bei meinen Eltern und bot an, mich mal in ein Studio einzuladen. So war das also." Klingt ja ziemlich einfach. Welche Musik hat Mikeyla denn gespielt, als sie entdeckt wurde? "Ich habe damals, ehrlich gesagt, Soul-Musik gesungen und zwar mit einer Band namens Souled-Out." Wie kommt man denn vom Soul-Gesang zum Rock-Pop? Zumal Mikeylas Gesang nicht eben auf die Musik aufgesetzt klingt, sondern sie sich in der angesprochenen Umgebung ausgesprochen wohl zu fühlen scheint. "Nun, ich mag alle möglichen Arten von Musik", erklärt sie, "ich habe mich auch früh dazu entschlossen, nicht irgendwelchen Soft-Pop zu machen, sondern etwas Härteres mit vielen Gitarren und so. Das ist dann auch daraus geworden." Und was ist Mikeylas bevorzugter Musikstil? "Bevorzugt?", fragt sie, "ich habe keine Lieblingsmusik, wenn es das ist, was du meinst. Ich höre mir alles Mögliche an - hauptsächlich das, was im Radio kommt. Ich denke aber, dass meine Stimme zu dieser Art von Musik passt, wie ich sie mache, weil ich eher eine dunkle Stimme habe. Die passt aber andererseits auch zur Soul Musik. Mal sehen, was sich daraus entwickelt." Mikeylas Gesang ist zweifelsohne das herausragende Element auf der Scheibe. Wie sie selbst ja erklärt, hat ihre Singstimme ein eher dunkles Timbre. Des Weiteren hat sie eine sehr greifbare, physikalische Art zu singen, bei der Eindruck entsteht, dass sie die Worte geradezu zu kauen scheint. "Findest du? Das ist lustig. Nun, ich bin drei Jahre lang auf ein Musik-Gymnasium gegangen und habe dort auch ein paar Stunden Stimmtraining genommen. Aber keinen richtigen Gesangsunterricht. Den Rest habe ich mir selbst erarbeitet." Gibt es Vorbilder für Mikeyla? "Natürlich, jeder hat Vorbilder", meint sie fast entrüstet, "ich habe Role-Models. Ich höre mir z.B. gerne Anastacia an - auch weil ich denke, dass sie cool ist. Mein größtes Vorbild ist aber Stevie Wonder. Ich höre mir ja, wie gesagt, alle möglichen Arten von Musik an, aber ich denke, dass Stevie Wonder mein Idol ist. Als Sängerin weiß ich jetzt gar nicht, wie ich zu meinem Stil gekommen bin. Auf jeden Fall singe ich nicht wie jemand anderes und ich denke, das ist auch wichtig. Es ist eine Art Geschenk, weil ich so nicht so leicht verglichen werden kann."
Mikeyla schreibt auch selber Stücke, obwohl die meisten der Tracks auf dem Debüt-Album von Profis geschrieben wurden. "Nun, ich war ja noch sehr jung, als ich diese Scheibe aufnahm", gibt die heute 19-jährige zu bedenken, "es ist so, dass ich ein Klavier zu Hause habe. Ich bin nicht sehr gut darauf, aber es reicht, um meine Songs damit komponieren zu können. Das Wichtigste ist für mich dabei sowieso die Melodie. Ich mag es auch, mit anderen zusammen zu arbeiten. Ich versuche dann, irgendwelche Harmonien auf dem Piano zu finden oder versuche eine Melodie zu spielen, die ich bereits im Kopf habe. Besondere Geheimnisse gibt es da nicht." Das heißt, die Arrangements auf der Scheibe kommen dann wahrscheinlich vom Produzenten, Mankan Sedenberg, oder? "Nun, er spielt ja auch alle Gitarren", erklärt Mikeyla, "er ist ein sehr erfahrener Produzent und spielt in einer in Schweden sehr bekannten Rockband namens Baltimore. Er ist auch ein richtiger Rocker, er hört den ganzen Tag nichts anderes als Rock-Musik. Die Songs haben wir so aufgenommen, dass die Basic Tracks zuerst eingespielt wurden, ich dann darüber gesungen habe und dann der Rest dazu kam, wobei die Musik dann meinem Gesang angepasst wurde. Es war also ein Geben und nehmen." Was ist denn mit den Song-Texten? Mikeyla erwähnte ja bereits, dass die Musik für sie das Wichtigste sei, und dann sind die Songs ja auch Großteils von anderen geschrieben worden. Wie geht man denn mit so etwas um - insbesondere, wenn man selber Songs schreibt? "Nun, wenn ich eigene Songs schreibe, dann schreibe ich über mich selber, über bestimmte Gefühle, über Beziehungen und so was. Ich habe mir noch keine konkreten Gedanken darüber gemacht, über was ich in Zukunft schreiben werde. Das wird sich zeigen. Was mir bei den Songs auf der neuen Scheibe gefallen hat, war, dass die Texte - wie die Songs - ziemlich unterschiedlich sind und auch ziemlich verrückt und lustig. Und sie haben eine Bedeutung und eine Story. 'Young & Stupid' handelt z.B. von so einem Manager-Typen, der kleine Mädchen verführen will. Ich finde das ziemlich witzig, weil es solche Typen ja wirklich gibt. Es ist also ein ironischer Titel. Wenn ich meine eigenen Stücke schreibe, was ich auf der nächsten Scheibe verstärkt tun werde, dann werden diese mit Sicherheit weniger witzig, sondern ernsthaft werden. Wenn man seine eigenen Texte singt, dann kommt einem die Sache sehr viel realer vor, weil man sich dann ja nicht ausmalen muss, wovon die Texte handeln - man weiß es dann ja. Das ist für mich der Hauptunterschied. Der letzte Track auf der Scheibe, 'Cruel', ist z.B. von mir. Hier geht es darum, dass die Welt nun mal ein grausamer, unerbittlicher Ort ist. Ich habe den Song geschrieben, als meine Großmutter an Krebs erkrankt ist. Es war eine ziemlich emotionale Sache. Deswegen war es mir auch wichtig, dass er mit auf die Scheibe kam und ich denke auch, dass es ein guter Abschluss des Albums ist."
Mikeyla
Überhaupt sind die Stücke auf Mikeylas Album sehr gut plaziert. Die besten Tracks werden nicht gleich alle am Anfang verpulvert, die Rock- und Pop-Songs wechseln sich ab, die Scheibe hat eine Mitte und der erste Track, "The Lie", der auch die Single sein wird, ist so etwas wie Mikeylas Visitenkarte. "Ich habe die Reihenfolge zusammen mit meinem Manager ausgearbeitet", verrät Mikeyla, "wir wollten auch hier eine abwechslungsreiche Mischung angestrebt. Es war dann zum Schluss eine ganz eigene natürliche Sache." Wie funktioniert Mikeylas Musik denn live? "Nun, in Schweden habe ich bereits eine Live-Band", erzählt sie, "obwohl die Scheibe auch dort jetzt erst erscheint, kennen mich die Leute in Schweden durch eine Fernseh-Show. Ich habe ein ziemlich junges Publikum, obwohl ich denke, dass sich meine Musik Leute allen Alters anhören können. Live sind wir noch härter und rockiger als auf der Scheibe und rauher. Das macht mir auch am meisten Spaß: Vor einem Publikum aufzutreten, das deine Songs kennt und mitsingt. Das ist das Größte! Wir wollen mal versuchen, hier in Deutschland auch ein paar Fernseh-Slots zu ergattern und dann vielleicht bei bestimmten Events auftreten, wie zum Beispiel bei der Fußball Weltmeisterschaft." Und wie stellt sich Mikeyla ihre Zukunft musikalisch vor? "Du meinst auf der nächsten Scheibe?", überlegt sie, "wie gesagt, werde ich hier mehr Songs schreiben und ich denke, dass wir unseren Stil weiterentwickeln werden. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, ein wenig Soul mit einzumischen und so eine Art Soul Rock zu erschaffen. Es wird auf jeden Fall einen roten Faden von dieser Scheibe zur nächsten geben. Das Wichtigste ist, dass ich weiter das tun kann, was ich am liebsten tue - als Musikerin zu arbeiten. Es ist zwar ziemlich hart, weil man ja im Business bestehen und mit anderen messen muss - und da gibt es ja viele Talente, die um einen begrenzten Markt kämpfen. Aber ich liebe dieses Leben und momentan läuft alles sehr gut für mich, weil für mich der Traum in Erfüllung gegangen ist, den ich hatte, seit ich vier Jahre alt war."
Weitere Infos:
www.mikeyla.com
Interview: -Ullrich Maurer-
Fotos: -Ullrich Maurer-
Mikeyla
Aktueller Tonträger:
Something Like That
(B Factory/DA Music)
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