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THE ISLES
 
Anker im See der Optionen
The Isles
Wenn man auf die Musik von The Isles trifft, würde man sofort alles darauf verwetten, dass die Band aus englischen Gefilden stammt. Schrammelnder britischer Gitarren-Pop, ein leicht lamentöser Gesang, ein paar geschickt versteckte Folk-Elemente, nachdenkliche Textzeilen - und ein Debüt-Album, das auf dem in Manchester ansässigen Melodic Label veröffentlicht wird. Da passt doch alles zusammen und doch stimmt hier etwas nicht - denn Benjamin Haberland, Andrew Geller, Tim McCoy und Ryan McCoy stammen aus New York. Verdrehte Welt. Und doch eine schöne und interessante, wie man auf "Perfumed Lands" hören kann.
Natürlich zieht die Musik von The Isles eine lange und scheinbar eindeutige Referenz-Liste nach sich - neben den offensichtlichen wie The Smiths oder Echo & The Bunnymen gibt es aber auch einige andere Bands, mit denen sich die Isles in einem Atemzug nennen lassen müssen, wie Benjamin Haberland im Interview mit Gaesteliste.de verlauten lässt: "Die Vergleiche mit Steely Dan, Suede, Pavement und Stereolab waren doch schon recht obskur und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen." Doch er ist sich natürlich der Tatsache bewusst, dass jede neue Band erstmal diesen Vergleichs-Parkur absolvieren muss: "Das erwartet man doch schon irgendwie von den Musik-Kritikern - es ist ein Teil ihres Jobs und es macht mir nicht wirklich etwas aus, wenn sie die Abkürzung nehmen und ihren Lesern anhand von Band-Vergleichen erzählen, wie die Platte klingt." Auch wenn die Songs auf dem Debüt teilweise über zwei Jahre alt sind, bekommt man nicht den Eindruck, dass man es hier mit einer Band zu tun, die ihren eigenen Sound erst noch finden muss. Stellt sich die Frage, in wie weit die Konzert-Erfahrung das Songwriting der Isles beeinflusst. "Man reduziert die Komponenten eines Songs auf die rohen Elemente und man baut sie wieder in der Weise zusammen, dass es dem Song gerecht wird", führt Haberland aus. "Wenn du im Studio bist, hast die Möglichkeit, Ebenen zu kreieren, oder die Sounds zu vervielfachen; manchmal hält aber der Anker im See der Optionen einfach nicht. In der Live-Umgebung, wo dir nur die Grund-Elemente zur Verfügung stehen, versuchst du, den Leuten etwas Direktes und Aufregendes um die Ohren zu hauen. Auch wenn es ein sanftes Stück Musik ist, letztendlich muss es eine Verbindung zu den Leuten aufbauen."
Wenn man der Platte eventuell eines vorwerfen kann, dann die Tatsache, dass der Gesang doch für manchen Geschmack ein wenig zu leise abgemischt ist und teilweise droht, im allgemeinen Sound unterzugehen. "Das ist interessant", meint Haberland etwas erstaunt. "Wir haben die Platte selbst abgemischt, also kann ich keinen Produzenten dafür verantwortlich machen! Ich glaube, im Vergleich zu anderen, typischen Indie-Pop-Bands ist der Gesang bei uns wirklich etwas leise. Der Grund dafür war, dass wir eine Art von verwaschenen Sound kreieren wollten, der verträumt war. Wir haben nichts gegen einen Standard- bzw. Radio Pop-Sound mit lautem Gesang - und ich bin mir sicher, dass wir so etwas in der Vergangenheit getan haben und auch wieder tun werden, aber man erlebt einfach ein anderes Gefühl, wenn der Gesang mehr aus der Tiefe kommt. Es kommt natürlich auch auf den Song an - Bands wie My Bloody Valentine oder die Strokes haben so etwas ähnliches ja bereits mit großer Wirkung vorgemacht." Was war denn eigentlich der härteste Teil bei der Arbeit am Album? Haberland: "Wir sind eine Band, die 90% der Zeit damit verbringt, die restlichen 10% einer Platte zu bearbeiten. Die letzten Schnörkel hinzuzufügen und die ganze Band auf einen Nenner zu bringen, kann schon seine Zeit beanspruchen." Also ist Perfektion das große Ziel? "Ja, ich denke Perfektion ist großes Thema innerhalb der Band - auch wenn Perfektion in Sachen Musik ja eher ein relativer Begriff ist. Wir mögen es, viel Zeit damit zu verbringen, die Songs zu verfeinern, sie wieder zu zerlegen und anschließend wieder zusammen zu bauen, so lange, bis wir die bestmögliche Version zustande bringen. Manchmal ist es schon toll, einfach drauflos zu spielen und einen Song mit roher Energie zu schreiben, aber auf der anderen Seite haben wir alle schon ein Faible für Ebenen und Effekte. Wenn du viele Köche in der Küche hast, kann es natürlich stressig werden, aber es ist schlussendlich sehr lohnenswert, denn jeder Song muss wirklich jedem in der Band gefallen."
Ein schwieriger Prozess also - woher kommt denn diese Besessenheit oder was war überhaup der Auslöser, im Falle Haberlands die Gitarre in die Hand zu nehmen und Musik zu erschaffen? "Als ich 14 Jahre alt war, fiel ich wegen meiner Zuckerkrankheit ins Koma, ich war dem Tod sehr nahe und wirklich bewusstlos für einige Tage. Vor diesem Moment hatte ich sehr wenig übrig für Musik oder Musik-Kultur, ich fand das alles sogar nervig und so oberflächlich! Aber als ich wieder aufwachte, wusste ich, dass ich mir eine Gitarre besorgen und das Spielen erlernen musste. Das habe ich dann wie besessen drei Jahre lang gemacht. Nach diesem Moment wollte ich nur noch Musik machen - alles andere war unwichtig. Es ist fast schon unerklärlich."
Weitere Infos:
www.theislesnyc.com
www.myspace.com/theisles
Interview: -David Bluhm-
Foto: -Pressefreigabe-
The Isles
Aktueller Tonträger:
Perfumed Lands
(Melodic/Hausmusik)
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